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Blaupause für andere Molkereien?

Lesezeit: 3 Minuten

Was halten Sie von dem A/B-Preis-modell der Molkerei Söbbeke?


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Dr. Hess: Das Modell will die Milchanlieferung durch differenzierte Preise steuern. Es ist keine starre Molkereiquote. A/B-Preise geben die tatsächliche Verwertung der Molkerei besser an die Landwirte weiter als eine unbegrenzte Abnahmegarantie mit einheitlichem Rückpreis.


Für Milchprodukte mit hoher Wert-schöpfung und begrenzten Absatz-möglichkeiten verhindert die Preisstaffelung, dass steigende Milchmengen den Milchpreis aller Landwirte gleichermaßen nach unten ziehen. Vor allem für Bio-Milcherzeuger ist eine hohe Wertschöpfung pro kg Milch wichtig. Daher passt das System gut. Würden alle Erzeuger die Menge jedoch ähnlich steigern, hätte das Modell keinen Vorteil zum Einheitspreis.


Lässt sich so die Volatilität glätten?


Dr. Hess: Je austauschbarer ein Produkt ist, desto stärker macht es Preisschwankungen mit. Milchprodukte mit Alleinstellungsmerkmalen schneiden dagegen vor allem in Tiefpreisphasen besser ab. Das A/B-Preismodell soll den höher wertschöpfenden Teil des Absatzes vom austauschbaren Teil abkoppeln. Für Landwirte mit viel A-Milch kann die Volatilität im Vergleich zu Landwirten mit viel B-Milch daher sinken. Vorausgesetzt, die Molkerei hält die gut etablierten Produkte auf Dauer im Markt.


Können A/B-Preise auch die Wertschöpfung steigern?


Dr. Hess: Nicht direkt für die einzelne Molkerei. Aber würden mehrere Bio-Molkereien solch ein System einführen, würde das die steigenden Milchmengen ausbremsen, die ja überwiegend im niedrigeren B-Preis erfolgen müssten. So würde die nächste Tiefpreisphase womöglich weniger gravierend ausfallen.


Welche Knackpunkte sehen Sie?


Dr. Hess: Kritiker mahnen immer wieder an, dass der Markt langfristig nur die günstigere B-Milch verlangt. Diese Gefahr besteht, wenn die Molkereien die A-Menge nicht ständig an die entsprechende Verwertung anpassen. Söbbeke will das über den dynamischen Hebesatz lösen. Klar ist, dass die Höhe des Hebesatzes zu Diskussionen zwischen Molkerei und MEG führen wird.


Zudem liegt der B-Preis derzeit nah am A-Preis. Für einige Landwirte ist das ein Produktionsanreiz. Zusätzlich kommen im Gesamtmarkt viele Umsteller hinzu. Wer dann im B-Segment stark wächst, kann bei einem Preissturz einen schlechteren Durchschnittspreis bekommen wie beim System „einheitlicher Rückpreis“.


Für welche Molkereien kann das System ein Vorbild sein?


Dr. Hess: Ideal ist, wenn die Anlieferungsmenge in etwa der Verarbeitunsmenge der Molkerei entspricht und viel Milch in Produkte mit hoher Wertschöpfung fließt. Dann verhindern A/B-Preise einen ungesunden Produktionsanreiz, der den Milchpreis für alle Erzeuger senkt.


Kleineren und wenig wachstumswilligen Erzeugern bieten die Staffelpreise einen gewissen Bestandsschutz. Das Preisrisiko verlagert sich stärker auf die Lieferanten, die im B-Segment wachsen. Das gilt für Biomolkereien und konventionelle Molkereien. Insbesondere Genossenschaften könnten so auf die verschiedenen Wünsche der Mitglieder eingehen.


Wenig Sinn macht das Modell für Molkereien mit wenigen Produkten mit hoher Wertschöpfung. Oder für stark wachstumswillige Lieferanten.

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