Die Molkerei Ammerland unterstützt ihre Lieferanten bei der Milchpreis-Absicherung an der Börse. top agrar stellt das Pilotprojekt vor.
Für Lars Kaper aus Varel bietet die Absicherung des Milchpreises an der Börse zwei wichtige Vorteile:
- Die Milchpreis-Dellen sind erfahrungsgemäß länger als die Spitzen. Über die Börse lassen sich die Preistäler abfedern. Das bietet ihm Sicherheit.
- Beim Futter sind Kontrakte Standard. Wenn auch der Milchpreis abgesichert ist, verbessert das seine Planungen.
Pilotprojekt:
„Als einzelner Milcherzeuger selbst an die Börse zu gehen, kam für mich nicht infrage. Dafür fehlt mir die Zeit, das Wissen und auch das Kapital“, sagt Kaper. Deshalb hat er sich bei der Pilotgruppe seiner Molkerei Ammerland angemeldet. Knapp 30 Landwirte testen dort seit Mitte September die Milchpreis-Absicherung an der Börse – mit Unterstützung ihrer Molkerei.„Wir möchten unseren Landwirten einen einfachen Weg zur MilchpreisAbsicherung bieten“, sagt AmmerlandGeschäftsführer Ralf Hinrichs. Deshalb haben Haupt- und Ehrenamtliche der Molkerei mit der VR Agrarberatung und dem Genossenschaftsverband Weser-Ems ein Konzept entwickelt. Es lässt sich prinzipiell bei jeder Molkerei anwenden.
Sieben Schritte:
Im Detail sieht das sogenannte „Ammerländer Modell“ sieben Schritte für die Börsenabsicherung vor:Erstes Fazit:
Da die Pilotphase erst einige Wochen läuft, gibt es noch wenig Erfahrung. „Wir werden später analysieren, was es bringt, wie viel Aufwand es macht und was es uns kostet“, sagt Hinrichs. Danach entscheiden sie, ob sie das Angebot auf alle Mitglieder ausdehnen.„Insgesamt steckt die Preisabsicherung noch in den Kinderschuhen“, sagt Johann Kalverkamp, VR Agrarberatung. Neuen Schub könnte der Rohmilchkontrakt ab 2018 an der EEX geben. Dann sind auch kleinere Absicherungsmengen von 25000 kg Milch möglich.
Milcherzeuger Kaper hofft, dass sich die Börsenabsicherung etabliert: „Finanziell dürfte ich über die Jahre mit plus minus null heraus kommen. Aber ich hätte mehr Sicherheit.“ P. Liste