Botulismus bei Rindern kann nicht nur durch Tierkadaver (Leichengift) ausge-löst werden, sondern auch durch die Dün-gung des Grünlandes mit Biokompost. Davor warnt Prof. Dr. H. Böhnel vom In-stitut für Tropentierhygiene an der Uni-versität Göttingen. In den letzten Jahren häuften sich in Milchviehbetrieben Fälle, in denen Tiere plötzlich lahmten, unter Verdauungsbe-schwerden litten und schließlich durch Atemlähmung verendeten. Botulismus wird durch ein von Bakterien (Chlostri-dium botulineum) gebildetes Gift hervor-gerufen. Luftabschluss, hohe Temperaturen und ph-Werte, Feuchtigkeit sowie Bakte-rien fördern die Toxinbildung. Voraus-setzungen, die wir vor allem in der Mais-oder Grassilage finden. Auch Tierkada-ver, Speiseabfälle, Hühnermist und Gülle sind Orte der Toxinbildung. Durch die fortschreitende Mechanisierung in der Fütterungstechnik wird der Erreger, der beispielsweise in unbemerkt mitgeernte-ten Tierkadavern enthalten sein kann, im Futtermischwagen verteilt. So können ganze Bestände erkranken. Ein großes Problem stellt die Düngung mit Biokompost dar, so Prof. Böhnel. In ihm können ebenfalls Erreger enthalten sein, die immer wieder ausgebracht wer-den und sich nachweislich Jahrzehnte im Boden halten. Es entwickelt sich ein Kreislauf, der Botulismus-Erreger rei-chert sich nach und nach in der Umwelt an. Auf diese Weise wurden angeblich be-reits ganze Landstriche in Mecklenburg-Vorpommern verseucht und für die Fut-tergewinnung unbrauchbar gemacht.