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das Aktuelle Interview - Milchpreise: Talsohle erreicht?

Lesezeit: 3 Minuten

Nach dem eher düsteren Jahreswechsel gibt es jetzt einige positive Signale vom Milchmarkt. Welche sind das konkret?


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Börger: Zunächst möchte ich festhalten, dass die Situation für die Milcherzeuger weiter völlig unbefriedigend ist: Für Januar 2015 kommen wir auf einen Milchpreis von etwa 30 ct/kg im Bundesschnitt. Das sind mehr als 10 ct/kg weniger als im Vorjahr. Doch es gibt in der Tat positive Signale: Bei der internationalen Handelsbörse für Milchprodukte, Global Dairy Trade, sind die Preise fünf Mal in Folge gestiegen. Der Preis hat somit seit Anfang Dezember 2014 um 29 % zugelegt. Auch die nationalen Notierungen für Käse, Butter und Pulver sind fest bis steigend.


Woran liegt das? Russland hat die Grenzen weiter dicht, China fragt immer noch verhalten nach.


Börger: Der Aufwärtstrend hat mehrere Gründe: Zum einen war die dras-tische Preissenkung in der zweiten Hälfte 2014 überzogen. Diese Überreaktion gleicht sich gerade wieder aus. Zum anderen haben sich die Handelsströme ein Stück weit verschoben. So fließen jetzt mehr europäische Milchprodukte in nordafrikanische und südostasiatische Länder. Und nicht zuletzt hat sich das Angebot an Käse, Butter und Pulver verknappt. Viele Einkäufer hatten auf weiter sinkende Preise spekuliert. Sie kaufen jetzt, um sich die noch relativ niedrigen Preise zu sichern. Geholfen hat dabei, dass wichtige Milch-Exporteure der Welt ihr Angebot gedrosselt haben.


Aber liegt das geringere Milchangebot nicht vor allem daran, dass in Neuseeland Trockenheit herrscht und in der EU eine drastische Superabgabe droht?


Börger: Weltweit haben die Milcherzeuger mit einer geringeren Produktion auf die niedrigen Milchpreise reagiert. In Ozeanien hat sich der Rückgang durch die Trockenheit verstärkt. In Europa sehen wir, dass die Quote nur noch einen begrenzten Einfluss hat. Das zeigen Frankreich und Großbritannien: Obwohl sie ihre nationale Referenzmenge nicht ausschöpfen, melken sie weniger. Die europäischen Milcherzeuger passen sich dem Markt an.


In Kürze verhandeln die Molkereien und der Handel über die Produkte der Weißen Linie. Was erwarten Sie?


Börger: Die letzte Handelsrunde im November 2014 war mit einem Rückgang von 10 ct/l enttäuschend. Die Molkereien müssen die derzeitigen positiven Vorzeichen vom Weltmarkt nutzen und eine Preiserhöhung im Inland durchsetzen. Es geht nicht, dass sie die Trinkmilch mit den besseren Export-Erlösen quersubventionieren.


Der schwache Euro beschert den DAX-Konzernen dicke Extragewinne im Export. Wie profitieren die Molkereien?


Börger: Die Hälfte der in Deutsch-land verarbeiteten Milch geht in den Export. Allerdings bleiben 84 % der deutschen Milchprodukte im EU-Binnenmarkt. Da bringt der schwache Euro keinen Vorteil. Für die 16 % Drittlandexport ist die derzeitige Währungskonstellation hilfreich. Doch es gibt Grenzen: Sollte z. B. Russland die Grenzen wieder öffnen, hilft der schwache Euro nicht. Denn der russische Rubel ist viel stärker abgewertet.


Der MIV hat für 2015 über 30 ct/kg versprochen. Wie ist Ihre Prognose?


Börger: Die positiven Entwicklungen sind mehr als ein Strohfeuer. Sollte der Aufwärtstrend anhalten, reichen den Milcherzeugern 30 ct/kg im Schnitt für 2015 nicht aus. Allerdings gibt es viele Einflüsse auf dem Milchmarkt, die niemand vorhersagen kann. Eine seriöse Voraussage ist daher nicht möglich.


Ludwig Börger, Referatsleiter Milch, Deutscher Bauern-verband

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