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das Aktuelle Interview - Umbruch-Verbot für das Grünland?

Lesezeit: 2 Minuten

Das Bundeslandwirtschafts-ministerium plant ein Umbruchverbot für bestimmtes Grünland. Was steckt dahinter?


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Hinrichs: Grünland in Natura 2000-Gebieten (also FFH-Gebiete und/oder Vogelschutzgebiete) soll bundesweit pauschal als „umweltsensibles Grünland“ gelten – obwohl die EU diese Einstufung nur für bestimmte Flächen vorsieht. Das würde ein generelles Umbruchverbot be-deuten. Konsequenz: Eine Neuansaat zur Narbenerhaltung oder ein Flächentausch (Acker gegen Grünland) wären nicht mehr möglich. Grund ist das Direktzahlungen-Durchführungsgesetz, mit dem die Bundesregierung die EU-Richtlinie 1307/2013 in nationales Recht umsetzen will.


Wie stark wären die Landwirte davon betroffen?


Hinrichs: Allein in Niedersachsen sind etwa 150 000 ha Wirtschaftsgrünland von diesem pauschalen Vorgehen betroffen. 100 000 ha liegen in Vogelschutzgebieten. Allein in Ostfriesland befinden sich 38 000 ha landwirtschaftliche Nutzfläche (überwiegend Grünland) in Vogelschutzgebieten. Viele Milcherzeuger setzen hier möglichst wenig Kraftfutter und Mais ein und sind daher auf einen guten ersten Schnitt angewiesen. Und dafür brauchen wir von Zeit zu Zeit eine Neuansaat. Dazu kommen rund 13 000 Betriebe in ganz Niedersachsen, die Moorflächen bewirtschaften und regelmäßig neu ansäen müssen. Ohne Pflugeinsatz würden wir auch vom Fortschritt der Gräserzüchtung abgeschnitten. Dazu kommt der starke Druck durch die Gänse an der Küste.


Welche Folgen hat das?


Hinrichs: Weit über 100 000 Wildgänse leben in Ostfriesland in Küstennähe, vor allem die Gastvögel von Oktober bis Ende April. Sie können im Winter die Ländereien so radikal abweiden, dass eine Neuansaat nötig wird. Der ständige Kahlfraß und die Verkotung schaden auch der Grasnarbe, weil sich beispielsweise Unkraut in den Lücken durchsetzt. Naturschutzfachlich gibt es auch überhaupt keinen Grund für das Pflugverbot. Die Gänse haben kein Problem mit Neuansaaten – im Gegenteil: Die jungen Pflanzen fressen sie besonders gern.


Lässt sich das Gesetz noch verhindern?


Hinrichs: Wir führen zurzeit intensive Gespräche mit Politikern, u.a. mit der zuständigen CDU-Bundestagsabgeordneten Gitta Connemann, die gleichzeitig Vorsitzende des Ausschusses für Ernährung und Landwirtschaft ist. In der ersten Maiwoche soll das Gesetz im Bundestag verabschiedet werden. Es besteht also ein sehr großer Zeitdruck. Das Pflugverbot ist ein extremer Einschnitt in das Eigentum der Bauern. Das muss die Politik einsehen und den Entwurf ändern!


Erich Hinrichs, Präsident Landwirtschaftlicher Haupt­verein Ostfriesland

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