Wie wichtig ein wasserdicht abgesicherter Milchliefervertrag ist, zeigt ein Beispiel aus Nordrhein-Westfalen. Dr. Thomas Forstreuter vom Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband (WLV) betreut zehn MEG mit rund 250 Mio. kg Milch. Drei Punkte müssen für ihn glasklar geregelt sein:

• Milchpreis: Die Milchpreisfindung und die Abschlagzahlungen müssen eindeutig und auch für Außenstehende nachvollziehbar sein.
• Versicherung: Über Warenkreditversicherungen muss die Milchmenge des Erzeugers bzw. der MEG für mindestens sechs Wochen abgesichert sein. Die Kosten liegen je nach wirtschaftlicher Lage der Abnehmer zwischen ca. 0,04 und ca. 0,08 ct/kg.
• Sonderkündigung: Die MEG muss sofort aus dem Liefervertrag können, wenn die Versicherungssumme die Milchmenge nicht mehr abdeckt.

Als die B.M.G. im Januar und Februar in finanzielle Schieflage geriet, stand Dr. Forstreuter in engem Kontakt zum Versicherer, da eine MEG zur B.M.G. lieferte. Der Versicherer hat tiefen Einblick in die Zahlen der Abnehmer. Anfang März informierte die Versicherung, dass sich der finanzielle Engpass bei der B.M.G. zuspitze und die Warenkreditversicherung auf null gesetzt werde. Daraufhin nutzte die MEG ihr Sonderkündigungsrecht. Noch bevor das Insolvenzverfahren startete, wechselte sie zur Molkerei Wiegert. Dr. Forstreuter: „Das bringt einen zeitlichen Vorsprung. Und der Abnehmer kann die Lieferanten nicht auf Schadensersatz verklagen, da die Sonderkündigung sauber geregelt ist.“