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Deutschland wählt die Superstars

Lesezeit: 7 Minuten

Mehr als 1 100 Milcherzeuger haben sich an der top agrar-Umfrage „Zucht & Besamung“ beteiligt. Hier sind die Ergebnisse.


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Welche Besamungsbullen passen am besten zu meinen Kühen? Über die optimale Anpaarung wird in Züchterkreisen immer wieder heftig diskutiert. Und das macht Sinn, denn oftmals sind die Praxiserfahrungen der Berufskollegen nützlicher als ein gut sortierter Besamungskatalog.


Um den Informationsaustausch unter den Züchtern zu vereinfachen, hat top agrar Deutschlands größte Bullenumfrage gestartet: Welche Vererber bringen uns wirklich voran? Welche Bullen haben kläglich versagt? Welche Merkmale sind bei der Anpaarung besonders wichtig?


Mit diesen Fragen haben sich rund 1 100 Milcherzeuger aus Deutschland, der Schweiz, den Niederlanden, Österreich und Luxemburg beschäftigt. 59 % der Betriebe halten Holsteins, 25 % Fleckvieh, 6 % Braunvieh. Knapp 10 % der Betriebe setzen zwei oder mehr Rassen ein.


Im Schnitt halten die teilnehmenden Betriebe 96 Kühe. Bei den Holsteins liegt die durchschnittliche Kuhzahl bei 121. Unsere Fleckviehzüchter halten im Mittel 58 Kühe. In den Braunviehbetrieben stehen etwa 50 Kühe im Stall.


Shottle ist bester Holsteinbulle.

Mit Abstand am besten beurteilt haben die Holsteinzüchter den Mtoto-Sohn Shottle (ABS). In den letzten Jahren haben sie mit ihm durchweg positive Erfahrungen gemacht. Die Merkmale Exterieur, Euter und Fundament begeistern unsere Leser besonders (Übers. 1). Shottle wird als perfekter Allrounder beschrieben, dessen Töchter viel Milch geben und dabei auch noch gut aussehen. Das spiegelt sich in seinem Einsatz wieder: Seit Dezember 2011 gehört der Ausnahmevererber zum Kreis der Spermamillionäre, den Bullen mit den weltweit am meist verkauften Spermaportionen.


Ein weiterer Superstar ist der Bulle Ramos (OHG). Er erzielte die meisten Gesamtnennungen und liegt mit 88 % positiven Bewertungen auf Platz zwei bei den Holsteins. Der Rudolph-Sohn vererbt gute Fundamente, hohe Milchleistungen und fest aufgehängte Euter. Die Töchter von Ramos sind robuste Tiere mit einer hohen Nutzungsdauer. Vereinzelt streut er in der Melkbarkeit.


Weitere herausragende Holsteinbullen sind Carmano (RUW), Goldwin (Semex) und Laudan (RBB).


Carmano ist der beste rotbunte Bulle. Seine Töchter bestechen durch ihre Fundamente und ihre Euteraufhängung. Insgesamt loben die Züchter das Exterieur. Die Goldwyn-Töchter begeistern unsere Leser ebenfalls mit ihrem Schaupoten-zial. Sie sind „Qualitätskühe, die jedes Jahr besser werden“. Viele bekannte Grandchampions gehen auf ihn zurück. Als Bullenvater ist er wichtiger Bestandteil der aktuellen Vererberlisten.


Die Nachkommen von Laudan sind leistungsstark und langlebig. Das unterstreicht auch der Zuchtwert für die Nutzungsdauer mit 128. Im Schnitt verfügen die Tiere jedoch über schwache Rahmen und bleiben kleiner. Daher erreicht der Lukas-Sohn für das Merkmal Körper nur einen Wert von 76.


Der Bulle Gibor (RUW) ist ebenfalls unter den meistgenannten Bullen zu finden. Seine Töchter sind im Schnitt robuste Tiere, die sich gut im Laufstall integrieren. Mit 26 % negativen Bewertungen sind jedoch längst nicht alle Züchter mit Gibor zufrieden. Er streut in der Vererbung stärker als die vier zuvor genanten Bullen und kann nicht als Allrounder eingesetzt werden. Viele Leser bemängeln die langsame Melkbarkeit und den kleinen Rahmen der Kühe.


Rau siegt bei Fleckvieh.

Die Liste der besten Fleckviehbullen führen Rau (CRV) und Mandela (Bayern-Genetik) mit 86 % bzw. 85 % positiven Bewertungen an.


Die Nachkommen von Rumba-Sohn Rau überzeugten unsere Leser vor allem durch ihre überragenden Euter. Die Töchter von Mandela werden als typstarke Tiere mit guten Fundamenten, Eutern und hohen Milchleistungen beschrieben.


Besonders oft wurden auch die Fleckviehbullen Humid (BVN) und Vanstein (BVN) genannt. Humid kombiniert hohe Milchleistungen mit guten Eutern. Er überzeugt die Züchter ebenfalls durch eine hohe Nutzungsdauer seiner Töchter.


Vanstein besticht durch hohe Milchleistungen bei festen Eutern und guten Fundamenten. Seine Töchter sind funktionale Laufstallkühe. Der Randy-Sohn hat viele erfolgreiche Söhne unter den aktuellen Fleckviehvererbern. Mit einer negativen Bewertung von 25 % streut er jedoch in seiner Vererbung. Einige unserer Leser machten schlechte Erfahrungen mit der Eutergesundheit und Melkbarkeit von Vanstein-Töchtern.


Huray hängt alle ab.

Der absolute Star ist der Braunviehbulle Huray (Greifenberg). Der Hussli-Sohn wurde mit 32 Nennungen zu 100 % positiv bewertet. Braunviehzüchter loben vor allem seine hohen Milchleistungen. Das bestätigt auch ein Blick in sein Pedigree: Huray verfügt über einen hohen Gesamtzuchtwert und einen Milchwert von 127. Seine Töchter überzeugen zudem durch tolle Euter.


Als herausragende Braunviehbullen haben sich auch Pronto (Alta) und Etpat (Memmingen) bewiesen. Pronto-Töchter werden als unkomplizierte, langlebige Tiere beschrieben. Für einige Leser ist Pronto „der beste Braunviehbulle aller Zeiten“. Etpat kombiniert hohe Inhaltsstoffe mit guten Eutern und Fundamenten.


Lichtblick war ein Reinfall.

Doch es gab nicht nur Lob. Für viele Holsteinzüchter ist Lichtblick (Masterrind) seinem Namen nicht gerecht geworden: Mit einer negativen Bewertung von 89 % ist er der eindeutige Verlierer der Umfrage bei den Holsteins. Besonders schlecht werden seine Fundamente und die Euteraufhängung bewertet (Übers. 2).


Weitere Bullen, die auffallend oft negativ bewertet wurden, sind Minister (VOST) und Jefferson (RBB). Mit euterschwachen Töchtern und katastrophalen Fundamenten hat vor allem Jefferson unter den Lesern für Frust gesorgt. „Jefferson streut wie eine Schrotflinte. Seine Töchter sind keine Laufstalltiere, sondern Tierarztkühe“, sagt ein Züchter aus NRW.


Minister wurde als „exterieurstarker Bulle hochgejubelt, der im Wiedereinsatz bitter enttäuscht hat“. Besonders ärgerlich ist für viele die extrem schlechte Melkbarkeit. Auch die Fundamente werden von unseren Lesern kritisiert.


Don Juan hat versagt.

Mit einer negativen Bewertung von 92 % ist Don Juan (Bayern-Genetik) der schlechteste Fleckviehbulle unserer Umfrage. Besonders in der Milchleistung wird Don Juan als Versager beschrieben. Zudem besitzen seine Töchter schlechte Fundamente und sind im Schnitt kleinrahmig.


Die Bullen Poldi (CRV) und Rainer (Bayern-Genetik) schneiden bei den Fleckviehzüchtern ebenfalls schlecht ab. Poldi verursacht sehr schwere Kalbungen und stattet seine Töchter mit schlechten Eutern aus. Er streut zudem in der Vererbung der Fundamente.


Auch Rainer ist kein sicherer Vererber. Unsere Leser beklagen besonders die schwache Euteraufhängung und schlechte Fruchtbarkeit der Töchter: „Entweder werden die Kühe nicht tragend, oder die Nachkommen sind mit sämtlichen Fehlern behaftet.“


Beim Bullen Weinold (BVN) scheiden sich die Geister der Fleckviehzüchter: Mit 27 positiven und 29 negativen Stimmen weist er eine deutliche Streuung in der Vererbung auf. Gelobt werden vor allem seine hohen Milchleistungen mit guten Inhaltsstoffen. Ab der zweiten Laktation neigen Weinold-Töchter jedoch zu übergroßen, kugelförmigen Eutern. Zudem vererbt Weinold kleine Rahmen.


Von den Braunviehzüchtern wurden vor allem die beiden Bullen Etvei (Memmingen) und Husir (Memmingen) negativ bewertet. Etvei-Töchter versagen besonders in der Milchleistung. Sie weisen im Schnitt eine schlechte Melkbarkeit auf. Husir vererbt große, tief sitzende Euter. Seine Töchter sind zudem sehr nervös.


Genomische Jungbullen:

Der Einsatz von Vererbern auf Basis genomischer Zuchtwerte wird bisher noch mit Skepsis betrachtet. Knapp 50 % der Züchter setzen weniger als 20 % Bullen ein, die noch nicht über Töchterleistungen verfügen. Nur wenige Züchter besamen mehr als die Hälfte ihrer Tiere mit genomisch getesteten Jungbullen. Holsteinzüchter setzen im Verhältnis den größten Anteil an genomisch getesteten Jungbullen ein.


Wir haben unsere Leser ebenfalls nach dem Einsatz von gesextem Sperma gefragt. Unter den Holsteinzüchtern setzen 42 % gesextes Sperma ein. Bei den Braunviehzüchtern beträgt der Anteil 35 %. Über alle Rassen setzen 63 % der Betriebe kein gesextes Sperma ein. Bei den Fleckviehzüchtern spielt die gezielte Anpaarung mit weiblichem Sperma mit 7 % noch eine unbedeutende Rolle. Während bei den Holsteins schon seit vielen Jahren gesextes Sperma angeboten wird, ist die Fleckviehzucht erst seit gut zwei Jahren mit am Start. Die Erfolgsquoten liegen bei den drei Rassen bei einem Anteil von 91 % weiblichen Kälbern.


Knapp 30 % unserer Befragten setzen in ihrem Betrieb ein Bullenanpaarungsprogramm ein. Bei den Holsteinbetrieben beträgt der Anteil 36 %, bei den Braunviehbetrieben 33 %. Hingegen nutzen nur 14 % der Fleckviehzüchter diese Technik in ihrem Betrieb. Im Schnitt sind die Rinderzüchter „gut zufrieden“ mit ihrer Anpaarungshilfe.


Sandra Lefting

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