Was haben Sie aus dem Hitzesommer 2018 gelernt?
Pelzer: Die Länge der Hitzeperiode und die hohen Temperaturen über Nacht waren außergewöhnlich. In dieser Situation müssen wir nicht nur den Stall, sondern auch die Tiere kühlen. Denn ein Drittel der Energie, die eine Kuh aufnimmt, setzt sie für die Wärmeproduktion ein. Spitzentiere produzieren also bis zu 2 kW Wärmeleistung. Außerdem müssen wir künfig auch Kälber, Jungvieh und Bullen mit einbeziehen. Sie leiden genauso unter der Hitze.
Was hat einen Einfluss darauf, ob die Tiere Stress empfinden?
Pelzer: In den letzten Jahren hat sich der Temperatur Luftfeuchte Index (THI) bewährt. Dieser zeigt: Mit steigender Temperatur und Luftfeuchtigkeit steigt der Stress für die Kuh. Hochleistungsherden zeigen je nach Stalltyp schon bei 15°C Außentemperatur die ersten Stressanzeichen. Aber unabhängig von der Leistung sind auch alle anderen Tiergruppen betroffen, besonders die Trockensteher.
Wie schaffe ich ein gutes Stallklima?
Pelzer: Erst einmal ist eine trockene Atmosphäre wichtig. Die Kuh verdampft am Tag 20 bis 30 l Wasser. Daher benötigen wir bei 15°C pro Kuh und Stunde allein 800 m3 Luft, die dieses Wasser aufnimmt. Und wir brauchen Zuluft- und Abluftflächen sowie eine Steuerung der Luft, um das Tier überhaupt zu erreichen und die Luft zu bewegen. Das kann man sich z.B. im Wartehof bewusst machen wo die Kühe dicht stehen. Mit einem gewöhnlichen Ventilator blase ich die Luft nur über die Kühe hinweg. Um überhaupt einen Abtransport der Wärme vom Körper der Kuh zu erreichen, muss die Luft im Wartehof von oben kommen und durch die Kühe gedrückt werden.