Seit 26 Jahren schickt Tierarzt Dr. Jürgen Rothert aus Ankum Futterproben zur Analyse in die USA. Seit 2001 arbeitet er mit dem Cornell Net Carbohydrate and Protein System (CNCPS). „Und das ging anfangs völlig daneben. Denn alle haben die Kohlenhydratverdauung völlig überschätzt“, sagt der agro prax-Chef heute.
Deshalb hat er sich intensiv schulen lassen. „Dann habe ich begriffen, dass es darum geht, die Futteraufnahme zu optimieren. Wenn diese nicht stimmt, liegt es entweder an der Ration oder an der Umwelt, also am Stall“, sagt Dr. Rothert. Die Rückkopplung zur Futteraufnahme sei extrem wichtig, allerdings berücksichtige CNCPS das nicht automatisch. Deshalb hat er mit seinem Team Systeme entwickelt, um die Futteraufnahme auf den Betrieben zu bewerten und zu steuern.
Das hat den Blick bei den Betriebsberatungen geschärft. Zum einen auf die Ration: Das Futter lässt der Tierarzt in den USA analysieren, die Ergebnisse erhält er in einer Excel-Datei, die Ration berechnet er in einem selbst entwickelten Programm.
Zum anderen beurteilt er die Haltungsbedingungen der Kühe. Ziel sei, Futteraufnahme und Futter-effizienz genauer zu verstehen. „Das ist überlebenswichtig. Wer sich ohne Grundkenntnisse auf CNCPS verlässt, der ist verlassen“, sagt Dr. Rothert.
Einen Knackpunkt sieht er nach wie vor in der Stärke- und Faserbewertung. Zudem in der Futtergrundlage: „Unser Silomais und unsere Grassilage in Niedersachsen sind nicht mit dem Futter in Kalifornien zu vergleichen.“
Deshalb könne CNCPS immer nur Hilfsmittel bzw. eine Ergänzung zur gesamten Betriebsberatung sein. -pl-