Mit den Protein- und Kohlenhydrat-Fraktionen im CNCPS-Modell lässt sich in Grobfuttern die Neutrale-Detergenzien-Faser (aNDFom) bestimmen (Übers. 2). Sie ist der entscheidende Teil der Gerüstsubstanzen und zeigt den mittelschnell bis nicht abbaubaren Faseranteil im Futter. Der Zusatz „om“ steht für organische Masse und bedeutet, dass die nach dem Aufschluss verbliebene Rohasche abgezogen ist. Asche hat keine Faser- und Strukturwirkung.
Ein angemessener aNDFom-Gehalt ist in den Rationen wichtig. Nur mit ausreichend strukturwirksamen Futtermitteln überleben die Mikroben im Pansen und die Kuh bleibt gesund. Allerdings begrenzt aNDFom die Futteraufnahme und den Energiegehalt. „Daher sollte der aNDFom-Anteil so niedrig wie möglich und die Verdaulich-keit der aNDFom so hoch wie möglich sein“, sagt Landwehr.
Dazu nimmt das System die Einteilung „potenziell verdauliche aNDFom (peNDFom)“ und „unverdauliche aNDFom (uNDF)“ vor. Die NDF, die nach 240 Stunden noch nicht abgebaut ist, gilt als unverdaulich. uNDF ist ein wichtiger Parameter, um die Passagerate abzuschätzen (Futteraufnahme). Die höchste Bedeutung hat der aNDFom-Abbau im Zeitraum 24 bis 48 Stunden nach dem Fressen.
Rationen anpassen:
Hier kann es zu deutlichen Unterschieden kommen (Übers. 3): Während Maissilage A eine aNDFom-Verdaulichkeit von 33 bis 67% erreicht, liegt Maissilage B nur bei 24 bis 43% – obwohl sie auf den ersten Blick mit ähnlichen Ligningehalten gleich erscheinen. „So lässt sich direkt über den Anteil an Maissilage bzw. Kraftfutter in der Rationsplanung gegensteuern und die Ration effizienter machen“, erklärt Landwehr. Bei schlecht verdaulichen Maissilagen sinkt der Mais- und steigt der Kraftfutteranteil in der Ration. Dagegen ersetzt hochverdauliche Maissilage Kraftfutter. „Beidesmal können sich Landwirte an die physiologischen Grenzen herantasten. Sie können die Ration ausreizen, die Leistung erhöhen und die Wirtschaftlichkeit verbessern“, so Landwehr.Das deutsche System arbeitet auch mit aNDFom. Zudem gibt es die physikalische effektive aNDFom (peNDF). Sie bezieht sich auf den pH-Wert im Pansen. Eine Beurteilung der Abbaudynamik des Futters gibt es nicht. Ein Plus ist aber die Berücksichtigung der beständigen Stärke und des Zuckers.