Wer wirtschaftlich Fresser erzeugen will, muss weiter an der Produktionstechnik feilen. Zwei Spitzenbetriebe zeigen, was sich bei Fütterung, Stallbau und Gesundheitsmanagement noch verbessern lässt.
Johann & Christoph Dechand, Hemau
Meisterhafte Fütterungsstrategie
Die Fresser im Stall von Johann Dechand erreichen ein Leistungsniveau, mit dem auch mancher Bullenmäster zufrieden wäre. Im laufenden Wirtschaftsjahr erzielten seine Tiere Tageszunahmen von 1 284 g, im Durchschnitt der letzten zwölf Jahre waren es 1 270 g.
Zu diesem Spitzenergebnis tragen zwar viele Faktoren bei. Ausschlaggebend dürfte aber die ausgefeilte Fütterungsstrategie des Landwirts aus Hemau in der Oberpfalz sein, der die 200 Tiere zusammen mit seinem Sohn Christoph managt.
Energiereiche Maissilage
Das A und O ist für Dechand eine Top-Maissilage, die eine Energiedichte von 11,3 bis 11,5 MJ ME erreichen soll.
Um einen hohen Kolbenanteil zu erreichen, wählt der Fressererzeuger Körnermaissorten, die er mit 8 Pflanzen/m2 relativ weit sät. Obwohl er den Mais als Pflückhäckselsilage (vier Reihen häckseln, zwei pflücken) erntet, schneidet er die Stängel in 40 bis 50 cm Höhe.
Der Landwirt strebt beim Kolben einen TS-Gehalt von 55 % und bei der Restpflanze 25 bis 28 % TS an. „Die Erfahrung zeigt, dass dann noch genügend Eigensaft für die Silierung vorhanden ist, andererseits die Silage aber trocken genug ist, dass keine Essigsäuregärung mehr entsteht“, erläutert Dechands Berater Heinrich Promberger vom LKV Bayern.
Zudem versucht der Fressererzeuger Erntezeitpunkt und Schnitthöhe so zu wählen, so dass in der fertigen Pflückhäckselsilage das Trockenmasse-Gewicht der Kolben und Restpflanzen gleich groß ist.
Beim Häckseln gibt er eine Schnittlänge von 4 bis 6 mm vor. „Je feiner der Mais ist, umso mehr Futter nehmen die Fresser auf“, so die Erfahrung des Landwirts. Seine Erklärung: „Der Mais lässt sich besser verdichten und die Körner werden besser aufbereitet.“
Viel Wert legt er auch auf das Festwalzen der Silage. Bei der Ernte mit dem 6-reihigen Pflückhäcksler lässt er gleichzeitig zwei Silos in feinen Schichten befüllen. So können die beiden Walzschlepper das Häckselgut optimal festfahren.
Damit bei der Ernte immer zwei leere Silos zur Verfügung stehen, hat Dechand drei Silos gebaut. Im dritten lagert die restliche Maissilage vom Vorjahr. So muss er die neue Silage erst dann öffnen, wenn diese gut vergoren ist.
Die Silos hat der Fressererzeuger so dimensioniert, dass der Vorschub mindestens 1 m pro Woche beträgt. Zur Minimierung der Nachgärverluste trägt auch ein sauberer Anschnitt mit der Radladerfräse bei.
Maximal 2,2 kg Kraftfutter
In der Gesamtration strebt Dechand eine Energiedichte von 12,0 MJ ME pro kg TM an. Da bereits die Silage eine hohe Energiekonzentration aufweist, muss er vergleichsweise wenig Kraftfutter einsetzen. Maximal legt er nur 2,2 kg pro Tier und Tag vor. „Der geringere Kraftfuttereinsatz ist für die empfindlichen Kälber verträglicher und hält ihren Pansen fit für die Mast“, ist der Landwirt überzeugt.
Trotz der begrenzten Konzentratmenge achtet Dechand auch bei den Komponenten der Eigenmischung penibel auf beste Qualitäten. So verwendet er nur gereinigtes Getreide. Als Energielieferanten bevorzugt er Körnermais und Wintergerste. „Weizen setze ich nur wenig ein, weil er zur Mykotoxinbildung neigt“, erläutert der Futterprofi. Als Eiweißträger ergänzt er HP-Soja. Die Eigenmischung hat eine Energiedichte von 12,6 MJ ME und einen Rohproteingehalt von 19 %/kg FM.
Um die Pansenflora der Kälber an die Silage zu gewöhnen, verschiebt Dechand das Grundfutter-Kraftfutter-Verhältnis Woche für Woche mehr in Richtung Silage. Während er zu Beginn der Aufzucht 80 % Konzentrat und 20 % Maissilage einsetzt, ist das Verhältnis in der letzten Woche vor dem Ausstallen genau umgekehrt.
Der Landwirt legt die TMR zweimal am Tag vor. „Die Kälber sollen den Trog nach zwei bis drei Stunden leergefressen haben“, beschreibt Dechand das Ziel. Ist die Futteraufnahme schwach, vermindert er die Futtermenge um bis zu 10 %. Fressen die Tiere mehr als gewöhnlich, legt er bis zu 10 % mehr Futter vor.
Ganz wichtig ist Dechand, dass die Fresser neben der Milchtränke von bis zu 8 Litern pro Tag auch ausreichend viel reines Tränkewasser aufnehmen. „Wir wollen, dass jedes Kalb insgesamt 13 bis 14 Liter Flüssigkeit am Tag säuft“, so der Landwirt. Um die Aufnahme zu fördern, wärmt er das Tränkewasser auf 16 °C an. Zudem hat er Tränkeschalen mit einer Fließgeschwindigkeit von 3 bis 5 Litern pro Minute eingebaut.Klaus Dorsch