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Futter effizienter in Milch umwandeln!

Lesezeit: 4 Minuten

Bei steigenden Futterkosten wird die Futter-Effizienz immer wichtiger. Wie Milch­erzeuger diese verbessern können, zeigt Dr. Martin Pries, Landwirtschaftskammer NRW.


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Biomasse ist knapp und teuer – und bleibt es auch. Deshalb wird es zukünftig noch wichtiger, das Futter möglichst effizient zu verwerten.


Im Mittelpunkt steht dabei nicht mehr die absolute Leistung, sondern eher die Frage, wie effektiv Futter in Leistung umgesetzt wird. Bei der Milchproduktion sind folgende Kriterien entscheidend:


  • Futtereffizienz: kg ECM (Energie-korrigierte Milch) pro kg TM-Aufnahme.
  • Energieeffizienz: MJ NEL-Aufnahme pro kg ECM.
  • Proteineffizienz: N-Ausscheidung über Milch (kg) zu N-Aufnahme (kg); in %.


Die Kennzahl Futtereffizienz zeigt, wie die aufgenommene Trockenmasse in Milch umgewandelt wird. Je höher der Wert, desto besser ist die Futterverwertung. Unberücksichtigt bleiben Futterverluste vom Silo bis zum Trog.


Die Energieeffizienz beschreibt den Energieaufwand pro kg Milch. Die Energieaufnahme ergibt sich aus der Energiekonzentration und der Futteraufnahme. Je weniger Energie je kg ECM benötigt wird, umso besser wird Energie verwertet. Da auch der Erhaltungsbedarf gedeckt werden muss, haben Tiere mit hohem Erhaltungsbedarf eine schlechtere Effizienz.


Die Proteineffizienz zeigt, wie hoch die Verwertung des aufgenommenen Stickstoffs (N) zu Milch-N ist. Je höher der Wert, umso besser wird der Futter-N in Milch-N überführt. Eine gute Ausnutzung des Stickstoffs minimiert gleichzeitig die N-Ausscheidungen.


Zwei Versuche ausgewertet.

Wovon die Effizienzkriterien abhängen, zeigen zwei Versuche des Landwirtschaftszentrums Haus Riswick in Kleve.


Versuch 1 wurde über 70 Tage mit 2 x 52 Kühen (Deutsche Holsteins) durchgeführt. Die Tiere befanden sich vorwiegend im zweiten und dritten Laktationsdrittel. Gefüttert wurde eine grasbetonte (75 % der Grobfutteraufnahme über Gras) bzw. eine maisbetonte (75 % der Grobfutteraufnahme über Mais) Ration. Ab einer Milchleistung von 25 kg ECM bekamen die Kühe zusätzlich Kraftfutter. Die Ergebnisse (Übersicht 1):


  • Futteraufnahme und Milchmenge sind in der Maisgruppe deutlich höher. Die Effizienzkriterien sind vergleichbar. Biomasse aus Mais- und Grassilage wird demnach gleich gut in Milch umgesetzt.
  • Die einkalbigen Kühe haben im Vergleich zu den mehrkalbigen eine geringere Futteraufnahme und Milchleistung. Allerdings schneiden die Färsen bei der Verwertung von Trockenmasse, Energie und Stickstoff nicht schlechter ab als Kühe mit höherer Laktationsnummer.
  • Das Laktationsstadium hat einen deutlichen Einfluss auf Futteraufnahme und Milchleistung. Kühe im ersten Laktationsdrittel haben eine wesentlich bessere Effizienz als im zweiten und vor allem im letzten Laktationsdrittel. Grund: Der weitgehend konstante Erhaltungsaufwand wird in der frühen Laktation auf eine höhere Milchmenge verteilt. Zudem werden zu Laktationsbeginn Körperreserven für die Milchbildung mobilisiert.


Im Versuch 2 waren 2 x 24 Holstein-Kühe beteiligt, die sich vorwiegend im ersten Laktationsdrittel befanden. Gefüttert wurde in beiden Gruppen eine sehr Maissilage-reiche Totale Mischration, die auf 35 kg ECM ausgelegt war. Die Versuchsgruppe erhielt 0,6 kg TM extrudierte Leinsaat pro Kuh und Tag. In der Kontrollgruppe wurde Rapskuchen und Sojaöl eingesetzt. Die wichtigsten Ergebnisse:


  • Bei den Effizienzkriterien gibt es keine Unterschiede. Je kg TM-Aufnahme wurden 1,82 kg ECM erzeugt, wobei der Energieaufwand 4,0 MJ NEL/kg ECM betrug. Die N-Ausnutzung lag bei 34 %.
  • Allerdings gibt es im Vergleich zu Versuch 1 deutliche Unterschiede, wobei im Versuch 2 die Effizienzgrößen besser sind: Übersicht 2 zeigt die Futtereffizienz in Abhängigkeit des Laktationstages. Zu Laktationsbeginn werden deutlich mehr als 2 kg ECM je kg TM-Aufnahme erzielt. Bis zur Laktationsmitte sinkt der Wert auf ca. 1,6 kg ECM. Auch hier zeigt sich die starke Abhängigkeit vom Laktationstag.
  • Die Effizienzkennzahlen hängen auch von der Lebendmasse der Tiere ab (Übersicht 3). Schwerere Kühe setzen die aufgenommene Trockenmasse weniger gut in Milch um und benötigen mehr Energie je kg ECM. Grund ist der höhere Erhaltungsaufwand.


Fazit für die Praxis:

Milcherzeuger können beim Controlling die Effizienzkriterien ermitteln. Sie benötigen lediglich Informationen zu den Rationen und zur Futteraufnahme. Damit haben sie ein Werkzeug, die Umwandlung des knapper werdenden Futters in Milch zu dokumentieren und zu prüfen.


Die wichtigsten Stellschrauben zum Verbessern der Effizienzkriterien sind:


  • Hohe Milchleistungen.
  • Hohe Energiedichte in der Ration.
  • Gute Grobfutterqualitäten.
  • Mittlere Lebendmassen der Kühe.
  • Wenig Altmelker bzw. gute Herdenfruchtbarkeit.
  • Kühe nicht verfetten lassen.

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