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Futter-Roboter: Details machen den Unterschied

Lesezeit: 7 Minuten

Der Markt für Futter-Roboter wächst. Doch es gibt erhebliche Unterschiede zwischen den Fabrikaten. Die technischen Besonderheiten erklärt Thomas Bonsels vom Eichhof in Hessen.


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Was vor ein paar Jahren noch eine Nische war, scheint inzwischen ein interessanter Markt zu sein: Etwa ein Dutzend Firmen bieten automatische Fütterungsanlagen an. Und es werden fortlaufend mehr: Zur EuroTier kommt von Fa. Eder ein weiterer Futter-Roboter.


Die Fabrikate mit der größten Praxis-Verbreitung in Deutschland sind in Übersicht 2 auf Seite R 38 aufgeführt. Alle Systeme zur automatisierten Grobfutter- und Mischrationsvorlage sind tiergruppenbezogen. Übersicht 1 zeigt die Einteilung in „stationär“ bzw. „mobil“, schienengeführt oder selbstfahrend.


Wie das Futter lagern?

Unterschiede gibt es auch bei der Futterentnahme aus dem Silo: In der geringsten Automatisierungsstufe erfolgt dies z. B. mit einer Greif- oder Schneidzange. Das Futter wird in einen stationären Mischer gefüllt und verarbeitet. Oder das Futter wird in einem Vorratsbunker zwischengelagert und kontinuierlich verarbeitet.


Dazu müssen die Grund-, Saft-, Mineral- und Kraftfuttermittel aber fortlaufend in den Mischer oder den Futter-Vorratsbunker fließen. Hierfür muss bei Lagerung der Silagen in Fahrsiloanlagen eine entsprechende Entnahmetechnik verfügbar sein, sei es ein Blockschneider oder eine Silozange.


Demgegenüber ist bei Lagerung der Silagen in Hoch- oder Tiefsilos ein höherer Mechanisierungsgrad möglich. Hier lässt sich auch die Beschickung der Vorrats- oder Mischbehälter mit Grundfutter und damit die gesamte Futterstrecke automatisieren.


Die „Futterküche“, in der die Vorrats- bzw. Mischbehälter untergebracht sind, sollte vor Witterung – vor allem direkter Sonneneinstrahlung – geschützt sein.


Je nach Anzahl der Rationskomponenten sind mehrere Vorratsbehälter notwendig. Das gilt für Silagen, indus-trielle Nebenprodukte wie Biertreber oder Pressschnitzel sowie Mineralstoffe und Flüssigkomponenten. Je nach Fabrikat ist das Mischen von bis zu 21 Einzelkomponenten möglich.


Worauf bei den Bunkern achten?

Futter-Vorratsbunker bieten eine größere Flexibilität hinsichtlich gruppenbezogener Rationen. Das Fassungsvermögen der Behälter liegt zwischen 8 und 50 m3. Sie sind in der Futterzentrale aufgestellt. Im Angebot sind Vorratsbehälter sowohl in waagerechter als auch in schräger, knapp 45° steiler Position.


Der Vorteil der waagerecht positionierten Behälter ist die Beschickung mit Grobfutter in Siloblöcken. Das wirkt einem vermehrten Lufteintritt und damit einer möglichen Nacherwärmung des Grobfutters entgegen. Allerdings wird eine zusätzliche Fördertechnik benötigt, um die Höhendifferenz beim Befüllen der z. B. an Schienen hängenden mobilen Verteil- und Misch-einheiten zu überbrücken.


Eine Kombination eines waagerechten Befüllbodens mit Schrägförderteil bietet die Firma Trioliet mit der Anlagenversion T30 an. Bodenketten im Vorratsbehälter befördern das Grobfutter zu den Dosierwalzen, die das Futter entsprechend auflösen und an auf Wiegeeinheiten stehende Förderbänder oder direkt in die Mischeinheiten übergeben. Diese Dosierwalzen sind je nach Hersteller verschieden ausgeführt. So sind die FrischMixboxen der Firma Wasserbauer mit zwei gegenläufigen, messerbestückten Dosierwalzen ausgeführt. Diese fräsen das Futter von den Vorratsblöcken ab und zerkleinern es so zusätzlich.


Die Fütterungsanlage T40 der Firma Trioliet ist mit einer Schneidvorrichtung mit Doppelmesser und Förderwalze ausgestattet. Das ermöglicht eine Schnitttiefe des Grobfutters von 5 bis 35 cm. So lassen sich auch Kleinmengen wie Futterstroh in Quader- oder Rundballen direkt über die Vorratsbehälter zudosieren. Ähnlich arbeitet das System der Firma Hetwin mit den messerbestückten Horizontalschnecken im Misch- und Verteilwagen Aramis.


Je nach Hersteller sind die Futterbunker mit einem doppelten Boden und einer Restgutklappe ausgestattet. Diese soll den Anfall von Futterresten reduzieren und damit eine saubere Futterküche gewährleisten.


An die „Halmlänge“ des Grobfutters haben die Hersteller mit Längen von 100 bis 150 mm wie z. B. Trioliet (T30), Pellon (TMR-Feeder) und Schauer oder 100 bis 200 mm bei Lely unterschiedliche Anforderungen. Schauer hat mit der SilmaticCut neben der StrohCut eine optionale Schneideinrichtung für Halmlängen bis 300 mm als Nachrüst-option ihrer Vorratsbunker im Programm. Grundsätzlich bietet sich bei Futter-Robotern Häckselsilage an.


Einen eigenen Weg der Grobfutterbevorratung geht die Firma Lely mit dem Vector-System. Das Futter lagert in einer betonierten, freitragenden Futterlagerhalle ohne Vorratsbehälter. Jedes einzelne Grob- oder Saftfuttermittel hat einen definierten Lagerbereich. Beladen wird mit einem Futtergreifer, der als Brücken- oder Portalkran ausgeführt ist.


Eine mobile Variante eines Futter-Vorratsbehälters zwischen Grundfuttersilo und Futterküche bietet die Firma One2Feed an. Das ist vor allem bei weiten Entfernungen zur Futterküche sinnvoll.


Wie richtig mischen?

Die exakte Beschickung des Mischers ist sensorgesteuert. Die Rationen und die Anzahl zu fütternder Gruppen lassen sich über ein Terminal mit Prozessrechner direkt am Mischer beziehungsweise Futter-Roboter eingeben.


Gemischt werden kann ebenfalls entweder stationär oder mobil. Beim stationären Mischsystem sind Mischen und Verteilen getrennt. So kann während des Austragens der fertigen Mischung im stationären Mischer selbst die nächste Ration hergestellt werden. Die mobilen Systeme haben eine Verteileinheit, die gleichzeitig auch mischt.


Das Volumen der stationären Mischer liegt je nach Hersteller zwischen 2 (Pellon TMR-Mischer) und 50 m3 (Cormall MultiMixer). Einige Fabrikate, wie z. B. der CutMix der Firma Pellon oder der VSM der Firma DeLaval, können auch ganze Rundballen verarbeiten.


Die Palette der angebotenen Mischsysteme umfasst wie die Futtermischwagen Horizontal-, Vertikal- und Paddelmischer. Das Volumen der mobilen Mischer liegt bei 0,8 für kleinere und bis zu 8,0 m3 für größere Tierbestände. Die Hersteller geben an, dass die Systeme bis zu 1 000 Kühe in bis zu 15 Gruppen füttern können.


Bei den schienengeführten Systemen wird zwischen Verteil- und Futter-mischwagen unterschieden. Sie fahren die stationären Vorrats- oder Mischbehälter an und werden dort befüllt. Die mit einer Wiegeeinrichtung versehenen Verteil- bzw. Futtermischwagen sind entweder akkubetrieben oder werden über Schleppkabel oder eine separate Schiene mit Strom versorgt. Der Leistungsbedarf liegt bei 2 bis 15 kW, bei den Verteilwagen bei bis zu 50 kW.


Das Anfahren der einzelnen Futtergruppen, auch in verschiedenen Stallungen, ist über entsprechende Weichen oder Drehkreuze möglich. Hier ist aber zu berücksichtigen, dass die meisten Systeme max. 2 % Steigung überwinden können, Lely gibt bis max. 5 % an. Höhenunterschiede lassen sich durch zusätzliche „Hebestationen“ meistern. Die außenliegenden Schienen sollten zum Schutz vor Witterung überdacht sein.


Einige Hersteller bieten bei ihren Systemen einen beidseitigen Futteraustrag an. Hier ist zu berücksichtigen, dass dies einen breiteren Futtertisch voraussetzt, wie auch bei Wendestationen am Ende des Futtertisches. Zusatzoptionen wie z. B. das Füttern von bis zu sechs Kraft- oder Mineralfuttersorten als „Lockkomponente“ bietet der MixMeister der Firma Wasserbauer.


Die mobilen Futter-Roboter können die Futtervorlage und das Futteranschieben in einem Arbeitsgang erledigen. Alle Hersteller bieten Anbaugeräte wie Futteranschieber an, häufig aber optional.


Die wohl bekannteste Variante der automatischen Futterverteilung ist die Bandfütterung, wie sie z. B. die Firma Gea oder Pellon vertreibt. Die Mischration liegt in der Regel auf einem über Kopf laufendem Förderband. Ein diagonal arbeitender Pflug wirft das Futter nach beiden Seiten ab.


Eine weitere Variante ist der „Kettenfuttertisch“ der Firma Cormall, der das Futter durch Mitnehmer über den bis zu 60 m langen Futtertisch verteilt. Beschickt werden die etwa 45 cm breiten, bis zu 90 m langen Bänder über stationäre Mischer.


Mischer fahren autonom.

Ohne Führungsschienen kommen die selbstfahrenden, mobilen Futtermischwagen aus. Dazu zählt z. B. der mit Dieselmotor und hydrostatischem Antrieb laufende Cormall Multi-Feeder-Fütterungsroboter, den ein stationärer Mischer befüllt. Der Multi-Feeder, der sich auch manuell steuern lässt, wird über einen 2 bis 3 cm in den Boden eingelassenen Induktionsdraht und entsprechende Sensoren gesteuert.


Der elektrisch angetriebene Misch- und Fütterungsroboter Lely Vector findet sein Ziel über am Boden verlegte Induktionsschleifen. So ist auch ein Füttern abgelegener Stallbereiche möglich. Allerdings muss der Fahrweg entsprechend präpariert sein. Eine Besonderheit ist der „Futterhöhensensor“, der die Höhe des vorliegenden Futterschwades misst und danach über die weitere Futtervorlage endscheidet.


Auf der EuroTier gibt es dieses Jahr erstmals auf dem Freigelände einen Schwerpunkt zu den Futter-Robotern.

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