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Futter-Roboter: Wie viel Zeit sparen sie wirklich?

Lesezeit: 5 Minuten

Automatische Fütterungs­anlagen sollen Arbeitszeit sparen. Doch klappt das auch? Und was ist bei den verschiedenen Techniken zu beachten?


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Peu à peu nimmt die Anzahl an Futter-Robotern in Deutschland zu: Inzwischen laufen bundesweit rund 120 Anlagen, ca. 70 davon allein in Bayern. Ein Grund für diese Entwicklung: Die Landwirte möchten die körperliche Belastung reduzieren, Arbeitszeit einsparen und Flexibilität gewinnen. Doch gelingt das auch?


Um das zu beantworten, haben wir Kalkulationsmodelle erstellt, um damit den Arbeitszeitbedarf für Futter-Roboter auf Modellbetrieben mit unterschiedlicher Größe und Technik zu ermitteln. Damit die Berechnungen möglichst praxisnah sind, haben wir die Arbeitsabläufe auf ausgewählten Betrieben ermittelt und deren Arbeitszeit­bedarf gemessen. Berücksichtigt sind dabei verschiedene Systeme und Automatisierungsstufen (Kasten auf Seite R 38). Die Kosten blieben bei dieser Kalkulation unberücksichtigt.


Zu den Ergebnissen: Wird das Grundfutter in Vorratsbehältern gelagert, beansprucht das ­Befüllen des Systems mit Mais- und Grassilage grundsätzlich den größten Zeitbedarf. Eine schlagkräftige Entnahmetechnik aus dem Flachsilo ist somit entscheidend. Dazu zählen z. B. Blockschneider, Greifschaufel sowie Schneidschaufel (mit entsprechend großen Fassungsvermögen).


Welche Entnahmetechnik?

Eine wichtige Rolle spielt zudem die Entfernung der einzelnen Futterkomponenten (z. B. Flachsilo, Stroh- und Zusatzstofflager) zur Futterküche. Idealerweise sind die einzelnen Futter möglichst nah an der Futterküche gelagert, sodass die kurzen Wege den Zeitbedarf für das Befüllen von Behälter oder Mischer gering halten.


Der Zeitbedarf für Vor- und Nacharbeiten (wie z. B. Säubern des Futtertisches und der Futterküche) und Rüstarbeiten bei der Silageentnahme sind Routinearbeiten, die unabhängig von der Herdengröße anfallen. Der Zeitbedarf verringert sich, je größer die Herde ist.


Übersicht 1 zeigt den Gesamtarbeitszeitbedarf für das Füttern bei täglicher bzw. zweitägiger Nutzung einer Greif- (2 m³) oder Schneidschaufel (1,15 m³), eines Blockschneiders (2,5 m³) und bei automatischer Silagevorlage aus Hoch- bzw. Tiefsilos in Abhängigkeit der Herdengröße.


Je nach Herdengröße bewegt sich der Arbeitszeitbedarf bei Entnahme mit dem Schlepper/Radlader aus dem Silo beim täglichen Befüllen zwischen 2,9 und 7,4 Akh pro Kuh und Jahr. Wird nur jeden zweiten Tag befüllt, liegt die Spanne lediglich zwischen 1,9 und 4,6 Akh pro Kuh und Jahr. Arbeitswirtschaftlich am effizientesten ist im Vergleich die Entnahme mit der Schneidschaufel – unabhängig von der Häufigkeit des Befüllens.


Das tägliche statt zweitägige Befüllen ergibt im Durchschnitt aller Techniken bei bis zu 75 Kühen einen Mehrbedarf an Arbeitszeit von 2,4 Akh pro Kuh und Jahr. In Herden zwischen 75 und 150 Kühen liegt der Mehraufwand bei etwa 1,6 Akh und bei 150 bis 200 Laktierenden bei etwa 1,1 Akh/Kuh/Jahr.


Bei täglicher Befüllung ist bis zu einer Bestandsgröße von etwa 130 Kühen die Greifschaufel dem Blockschneider aus arbeitswirtschaftlicher Sicht vorzuziehen. Im weiteren Verlauf sind beide nahezu gleich. Erfolgt die Befüllung jedoch nur jeden zweiten Tag, ist der Blockschneider der Greifschaufel bereits ab etwa 75 Kühen gleichwertig. Mit zunehmender Bestandsgröße ist er aufgrund des höheren Fassungsvermögens sogar etwas schlagkräftiger.


Schneller als Mischwagen:

Der Zeitbedarf mit einem Futtermischwagen liegt bei 4,0 bis 10,0 Akh pro Kuh und Jahr. Das macht deutlich, dass Futter-Roboter ab einer gewissen Bestandsgröße nicht nur bei zweitägiger, sondern auch bei täglicher Befüllung Arbeitszeit einsparen können.


Noch effizienter ist die Grundfutterlagerung in Hoch-/Tiefsilos: Hier liegt der Zeitbedarf für die Futtervorlage nahezu gleichbleibend zwischen 0,5 und 0,8 Akh je Kuh und Jahr.


Drei Betriebe kalkuliert:

Um diese Unterschiede auf konkreten Betrieben zu berechnen, haben wir maßstabsgetreue Modellbetriebe entworfen. Diese haben ein bis drei Melkroboter. Die Herdengrößen liegen entsprechend bei 75, 132 und 190 Kühen. Das Tier-Fress-platz-Verhältnis liegt im kleinsten Modell bei 1,2 : 1,0, im mittleren bei 1,5 : 1,0 und im größten bei 1,6 : 1,0. Für die Kalkulationen haben wir gängige Entfernungen zwischen Fahrsilos, Futterküche und Stall unterstellt.


Außerdem galten für alle Modellbetriebe gewisse Grundeinstellungen:


  • Silageentnahme aus dem Flachsilo sowie Räumen des Troges, Säubern des Futtertischs und der Futterküche jeden zweiten Tag.
  • Nachfüllen der Vorratsbehälter mit Stroh und Heu sowie separater Zusatzstoffe nur nach Bedarf.
  • Aufdecken des Flachsilos vor jeder Silageentnahme; Aufladen der Silagereste auf eine Frontladerschaufel per Hand und Abladen auf den Mistplatz nach jeder Silageentnahme.
  • Futternachschieben: entweder automatisch oder mit Schiebeschild am Schlepper zweimal pro Tag.


Übersicht 2 zeigt den Gesamtarbeitszeitbedarf (ohne Wartung, Regelung und Steuerung) für die drei Modellbetriebe für die Entnahme der Silage aus dem Flachsilo. Unterstellt ist effiziente Technik, wie z. B. eine Schneidschaufel, sowie das Nachschieben mit einem Schlepper. Die Spannweite geht von 3,2 Akh bei 190 Kühen bis 4,0 Akh pro Kuh und Jahr bei 75 Kühen. Bei automatischem Nachschieben lassen sich 0,5 bis 1,2 Akh pro Kuh und Jahr einsparen. So fallen bei 75 Kühen noch 2,8 Akh und bei 190 Kühen nur noch 1,8 Akh/Kuh/Jahr an.


Im Vergleich dazu ist bei automatischer Entnahme aus dem Hoch-/Tiefsilo und einem minimalen Routinearbeitszeitbedarf (z. B. nur Vor- und Nacharbeiten) lediglich mit 0,4 Akh pro Kuh und Jahr zu rechnen.


Fazit für die Praxis:

Mit einem automatischen Fütterungssystem lässt sich im Vergleich zur konventionellen Fütterung wie dem Futtermischwagen der Gesamtarbeitszeitbedarf reduzieren.


Weil die Silageentnahme bei niedriger Außentemperatur, guter Futterqualität und ausreichender Zwischenlagerkapazitäten nicht täglich, sondern auch jeden zweiten oder dritten Tag erledigt werden kann, entsteht Freiraum. Entscheidend sind aber eine effiziente Entnahmetechnik aus dem Flachsilo sowie möglichst kurze Entfernungen dorthin. Mit Futter-Robotern können Rinderhalter somit eine höhere Arbeitsproduktivität erreichen. Wichtig ist aber, die freiwerdende Zeit sinnvoll zu nutzen – für die Gesundheit, die Familie, für Freizeit oder das persönliche Wohl.

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