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topplus Reportage

Geglückter Versuch

Lesezeit: 2 Minuten

Walter Niestert dosiert Chlordioxid in das Tränkwasser seiner Kühe. Das gehört für ihn nun fest zum Betriebsmanagement.


Trotz guter Leistung und Tiergesundheit entschloss sich Walter Niestert aus Sendenhorst (Nordrhein-Westfalen) die Wasserqualität im Stall seiner 140 Kühe genauer zu betrachten. „Wasser und Grundfutter sind die Basis und müssen einwandfrei sein“, erklärt der Landwirt.


Schnell fand er Risikopunkte für die Wasserhygiene: Das Tränkwasser fließt durch ein Rohrkühlersystem und dann warm in die Leitungen. „Bei 20°C fühlen sich Bakterien schon wohl“, sagt Niestert. Zudem ist das Wasserleitungsnetz ein teils unübersichtliches Geflecht.


„Letzten Endes haben wir in die Leitungen geschaut und reichlich Biofilm gefunden“, sagt der Landwirt. Da er darin ein Risiko sieht, entschied er die Wasserdesinfektion mit Chlordioxid auszuprobieren. Das kannte er schon aus der Schweinehaltung. Das Chlordioxid ist ein in Wasser gelöstes Gas. Wegen der geringen Stabilität erzeugen Betriebe es z.B. vor Ort aus zwei flüssigen Komponenten oder einer Tablette und Wasser.


„Mit einem Fachberater habe ich dann besprochen, wie wir das bei den Kühen umsetzen können“, schildert er. Wichtig ist, nicht unkontrolliert loszulegen. Dann sei die Gefahr hoch, dass sich auf einmal sehr viel Film löst und Rückstände, abgetötete Keime oder deren Giftstoffe die Kühe belasten. „Wir haben daher einige Wochen regelmäßig gemessen, wie viel wir eindosieren und was davon an den Tränken noch ankommt“, so der Landwirt.


Niestert hat eine Erzeugungsanlage für Chlordioxid an die Dosierpumpe nachgerüstet, da das die Kosten je Gramm Chlordioxid um ca. 80% senken soll. Die Nachrüstung kostet laut dem Hersteller Aumann Hygienetechnik rund 2350 €, die Produktionskosten liegen anschließend bei circa 0,17 ct/g Chlordioxid. Die Kosten für die benötigte Dosierpumpe für hohe Wassermengen liegen bei rund 740 €.


„Nach einem halben Jahr im Einsatz kann ich sagen, dass wir seitdem keine akute Euterentzündung mit einer Störung des Allgemeinbefindens der Kuh hatten“, sagt Niestert. Die Zellzahl der Herde blieb unverändert. „Für mich ist das System eine Versicherung. Dafür lohnen sich die Kosten in jedem Fall“, so der Landwirt.

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