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Günstig – aber keine Kompromisse

Lesezeit: 4 Minuten

Sparen, ohne die Arbeitswirtschaft zu verschlechtern. Das stand für Jakob Strobl beim Stallbau im Fokus. Mit pfiffigen Ideen ist ihm das gelungen.


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Als wir den Kuhstall 2003 gebaut haben, war ich 53 Jahre alt. Bis zur Rente musste das Ding bezahlt sein“, erklärt Jakob Strobl. Heute ist der Milcherzeuger aus Markt-Rettenbach (Landkreis Unterallgäu) 66 Jahre alt – und er hat sein Ziel erreicht.


Das gelingt nur mit extrem niedrigen Baukosten. So hat der Stall mit 63 Liegeplätzen, das Melkhaus und die Melktechnik zusammen 184000 € netto gekostet. Umgerechnet auf den Kuhplatz sind das 2900 € netto bzw. 3400 € brutto. In Fahrsilos oder Güllelagerung musste Strobl nicht investieren. Die staatliche Förderung in Höhe von 28000 € geht von den Kosten noch herunter.


„Wir haben zwar günstig gebaut, aber auf keinen Fall sollte das zu Lasten der Arbeitswirtschaft gehen. Denn das ist Sparen am falschen Ende und im End-effekt teurer“, sagt Strobl. Im Vergleich zu herkömmlichen Laufställen hat er deshalb das meiste Geld bei der Gebäudehülle gespart.


Strobl hat sich für eine zweihäusige Stallvariante entschieden. Die beiden Hallen sind aus eingespannten Rundholz-Stützen mit freitragenden Trapezblechen konstruiert. Das Holz stammt aus einem Genossenschaftswald. Er hat es an zwei Seiten kantig sägen lassen, damit es sich einfacher verarbeiten lässt. Den Bau hat er überwiegend in Eigenleistung gemacht.


Die beiden Hallen sind je rund 35 m lang. In der einen Halle befinden sich eine wandständige Liegeboxen-Reihe sowie eine Doppel-Liegenboxenreihe.


Auftritt zum Fressen:

In der anderen Halle befindet sich der 5 m breite Futtertisch. Zum Fressen stehen die Kühe auf einem 1,60 m langen Auftritt. Hier ist eine Gummimatte montiert. „Die Kühe sollen gerne zum Fressen kommen und bequem stehen“, begründet Strobl. Weiterer Vorteil: Die Klauen bleiben sauber und trocken. Denn ein 4,50 m breiter Fressgang bildet die Verbindung zwischen der Liege- und der Fresshalle. Die Fläche ist planbefestigt, ein Schieber räumt ab. „Da die Kühe 15 cm höher auf dem Auftritt stehen, müssen die Klauen nicht in dem Güllesee baden“, sagt der Milcherzeuger.


Strobl hat sich bewusst für Fressgitter und gegen das günstigere Nackenrohr entschieden. „Das Fixieren der Tiere erleichtert das Management enorm. Das ist es mir wert“, sagt er.


Die Firsthöhe beträgt etwa 8 m. Über dem Fressgang, wo beide Dächer zusammenlaufen, sind etwa 2 m nicht überdacht. „Dadurch haben wir uns den teuren Lichtfirst gespart“, sagt Strobl. Und: Er verschafft sich ein optimales Stallklima und viel Licht.


Der Milcherzeuger hat den Stall in Nord-Süd-Richtung platziert. So gelangt auch im Winter frühzeitig Sonne in den Stall. Die Traufhöhe beträgt 4 m, an den Seiten sind Windschutznetze montiert. Die Trauf-First-Lüftung klappt somit sehr gut.


Probleme können höchstens im Winter entstehen. Der Betrieb liegt 650 m über NN. Es kann viel Schnee und Temperaturen von -25°C geben. „Schnee macht nichts, selbst wenn der ganze Stall weiß ist. Bei den extremen Niedrig-Temperaturen friert natürlich alles ein. Aber das sind höchstens fünf Tage pro Winter“, sagt Strobl.


Damit die Melktechnik auch bei Minustemperaturen läuft, ist das Melkhaus in massiver Bauweise errichtet. Die Wände sind gemauert, das Dach ist isoliert, es gibt einen Lichtfirst, der sich öffnen lässt. Von innen ist das Melkhaus komplett gefliest, damit es sich einfacher reinigen lässt. Bei der Melktechnik hat sich Strobl für einen 2 x 6 Fischgräten-Melkstand entschieden, der zunächst auf 2 x 4 Plätzen ausgestattet war. Außer einer Abnahme-Automatik gibt es keine technischen Raffinessen.


32000 € pro Jahr gespart:

Wie wichtig niedrige Baukosten für den betrieblichen Erfolg sind, verdeutlicht eine Berechnung von Peter Christmann und Christian Fendt vom Maschinenring.


Bei der Netto-Investitionssumme von 184000 € beträgt die jährliche Belastung für den Betrieb Strobl 13800 € (5,0% Afa, 1,5% Versicherungen, 1,0% Uha). Umgerechnet auf die abgelieferte Milchmenge von 460000 kg liegen die Stallbaukosten bei 3 ct/kg Milch.


Hätte der Stallplatz dagegen 10000 € (Netto-Investitionssumme 630000 €) gekostet, würde die Belastung bei 10 ct pro kg liegen. „Das ist ein Unterschied von sage und schreibe 32000 € pro Jahr!“, verdeutlicht Christmann. Weil die Kosten für Beton und Melktechnik im Vergleich zu 2003 angezogen sind, würden sich diese niedrigen Stallbaukosten heute nicht mehr erreichen lassen. Aber Berater Fendt ist sich sicher: „Dieses Konzept lässt sich auch jetzt noch für unter 5000 € pro Kuhplatz realisieren.“ P. Liste

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