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Highway zur Weide

Lesezeit: 4 Minuten

Mit dem passenden Treibweg machen Sie Schluss mit dem Matsch auf Ihrer Weide. Welches System dafür infrage kommt, erklärt Dr. Andreas Steinwidder vom ­Forschungszentrum Raumberg-Gumpenstein in Österreich.


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Während der Weideperiode müssen Milchkühe täglich vom Stall auf die Weide und zurück gehen. Ohne entsprechende Treibwege leidet die Grasnarbe in kürzester Zeit und die Kühe laufen häufig durch matschige Wege. Dadurch steigt das Risiko für Klauenkrankheiten und Futterverschmutzungen. Durchfälle in Regenperioden nehmen deutlich zu.


20 Jahre haltbar:

Es ist daher sinnvoll tiergerechte, kostengünstige und arbeitszeitsparende Treibwege zu errichten. Die Treibwege sollten zumindest zehn bis 20 Jahre ohne größeren Aufwand halten und möglichst viele Weideflächen erschließen. Optimal für die Rinder sind trockene und weiche Treibwegausführungen. Die Haltbarkeit des Weges steigt, wenn Wasser seitlich rasch abfließt bzw. diese gut drainiert sind.


Um Fragen zur Treibweggestaltung zu testen, wurde am Bio-Institut des landwirtschaftlichen Forschungszentrums Raumberg-Gumpenstein in Östereich zusätzlich zum Weidezaun auch ein Treibwegschaugarten errichtet. Hier werden verschiedene Wegausführungen mit einer Versuchsherde über mehrere Jahre geprüft. Der Schaugarten steht Interessierten zur Besichtigung offen.


Je größer die Herde ist desto, breiter sollte der Weg angelegt werden. Im Anfangsbereich ist eine Wegbreite von 3 bis 5 m günstig. Bei kleinen Herden ohne „Pendelverkehr“ kann der Weg dann auf bis zu 1 m Breite reduziert werden. Elektrozäune müssen etwa 50 cm vom Wegrand entfernt aufgestellt werden. Dadurch ergibt sich eine Gesamtbreite von ca. 2 m.


Bei größeren Herden über 40 bis 50 Kühen sind Wegbreiten von 3 bis 4 m günstig, da sonst der Eintrieb viel Zeit kostet. Folgende fünf Varianten werden am Bio-Institut in der Praxis getestet:


Hackschnitzel:

Vor allem für lange Wegstrecken ist eine 10 bis 20 cm dicke Holzschnitzel- und Rindenschicht auf einem unbedingt wasserdurchlässigen Untergrund (Schotter) eine gute Möglichkeit. Je rascher Niederschläge abfließen und der Boden abtrocknet, desto länger ist die Beständigkeit.


Es ist jedoch davon auszugehen, dass besonders in feuchteren Bereichen (Schatten, feuchter Untergrund etc.) alle zwei Jahre wieder Holzschnitzel verteilt werden müssen. Nach fünf bis zehn Jahren muss der entstandene Humus entfernt werden und es ist eine komplett neue Holzschnitzelschicht notwendig.


Kunststoffgitter:

In den Schaugarten wurden zwei Kunststoffgitter-Varianten eingebaut und getestet. Eines der Produke hat die Maße von ca. 59 x 116 x 4 cm. Es wird auch im Garten- und Böschungsbau eingesetzt. Die Firma empfiehlt, die Gitter als Treib-weguntergrund auf einem Sand- oder Kiesbett aufzulegen und die Löcher aufzufüllen.


Zudem sollten die Platten mit einer Holzschnitzel- und Rindenschicht etwa 10 cm dick abgedeckt werden, um die Klauen zu schützen. Die Platten weisen spezielle Verbindungspunkte zum einfachen Verbundverlegen auf.


Die anderen Kunststoffgitter mit den Maßen 75,0 x 57,5 x 5,0 cm wurden bereits mehrere Jahre in der Pferdehaltung zur Befestigung von Ausläufen verwendet. Die Gitter werden ebenfalls auf einer Sand- und Kiesschicht aufgelegt und danach aufgefüllt.


Darüber hinaus ist es möglich, Kunststoffgitterlochfläche zu begrünen. Diese Kunststoffgitter müssen laut Hersteller nicht mit einer Rinden- oder Holzschnitzelschicht abgedeckt werden.


Betonlochsteine:

Aus dem Straßen- und Gartenbau können auch Betonlochsteine zur Befestigung von Treibwegen eingesetzt werden. Ob nach der Verlegung der Lochsteine auf einem befestigten Untergrund und nach dem Auffüllen mit Sand oder Erde eine zusätzliche Abdeckung mit Holzschnitzel zum Schutz der Klauen notwendig ist, muss aufgrund der Ausführung (Lochgröße, Form, Befüllungsmaterial etc.) entschieden werden.


Bei Betonlochsteinen mit kleinen Öffnungen ist dies zumeist nicht er­forderlich, sie können daher auch begrünt werden. Am Bio-Institut wurden Rasengittersteine mit den Maßen 60 x 40 x 8 cm verlegt. Anschließend wurde auch hier eine Holzschnitzelschicht aufgebracht.


Alte Spalten:

Eine interessante und preiswerte Möglichkeit zur Befestigung ebener Treibwege stellen gebrauchte Spaltenbodenelemente aus der Rinder- oder Schweinehaltung dar. Diese können ebenfalls aufgefüllt und begrünt werden. Vor allem, wenn die gebrauchten Spaltenbodenelemente glatt sind, ist eine Begrünung anzuraten. Darüber hinaus werden am Bio-Institut alte Liege-Gummimatten als Treibweg-Befestigung getestet. Die Matten wurden mit Kanthölzern aneinander geschraubt und auf dem verdichteten Untergrund aufgelegt.


Feiner Sand:

Eine weitere Möglichkeit Treibwege auszuführen, ist die Verwendung von feinem Sand, der auf dem drainierten Untergrund feucht verteilt und danach gut verdichtet wird. Wichtig ist hier, dass der Sand nicht zu grobkörnig ist und dass der Weg gewölbt ausgeführt wird.


Als weitere Praxislösung bieten sich säurebeständige Asphalt- und Betonwege an. Diese sind lange nutzbar, gut befahrbar, jedoch teuer und Tiere können bei abfallenden Wegen darauf ausrutschen. Wenn Steine auf diesen Böden liegen, können sich Kühe diese sehr leicht in ein defektes Sohlenhorn eintreten. Für lange Wege sind harte Untergründe nicht optimal. Wie sich die Systeme in der Praxis bewähren, werden die nächsten Jahre zeigen.

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