Der Sommer naht, die Gefahr von Euterentzündungen und hohen Zellzahlen steigt. Warum ist das so? Und wie lässt sich das verhindern?
Im Winter gab es in der Herde kaum eine Kuh mit Euterentzündung. Im Frühling stiegen die Zellzahlen in der Tankmilch langsam an. Im Juli hatten dann innerhalb einer Woche gleich drei Kühe eine Euterentzündung. Doch die Suche nach der Ursache fällt schwer, denn der Betrieb hat eigentlich nichts verändert. Um solch ein Szenario zu verstehen, hilft es sich klarzumachen, wie Euterentzündungen entstehen: In der Regel treten sie auf, wenn Bakterien das Euter infizieren. Allerdings gelangen ständig Bakterien ins Euter und verschwinden auch wieder. Erst wenn der Infektionsdruck an der Zitze die Immunabwehr des Tieres überschreitet, können Keime dauerhaft in das Eutergewebe eindringen und sich dort vermehren. Auch wenn sich Keime im Euter vermehren, entsteht nicht unbedingt sofort eine sichtbare Mastitis. Häufig bleibt die Infektion lange unbemerkt. Erst Wochen oder Monate später fällt die Kuh durch eine hohe Zellzahl in der Milchkontrolle oder eine sichtbare Euterentzündung auf.
Wie Mastitis entsteht
Keime können sich immer dann im Euter vermehren, wenn sich Fehler summieren, die Stress bei den Tieren auslösen oder den Erregerdruck erhöhen. Gerade in den Sommermonaten ist die Gefahr dafür besonders hoch. Es kommt häufiger vor, dass ein hoher Infektionsdruck im Stall und ein geschwächtes Immunsystem aufeinandertreffen.
Euterentzündungen kosten Geld, weil sie dauerhaft das Gewebe schädigen, das Milch produzieren soll. Umso wichtiger ist es, sich darauf zu konzentrieren, dass es gar nicht erst zu Infektionen kommt. Wie es gelingt, Stress zu vermeiden und den Erregerdruck gering zu halten, zeigt folgende Auflistung. ▶ katharina.luetke-holz@topagrar.com
Unser Autor
Matthias Gösling, Tierarzt, Tierarztpraxis agroprax, Ankum (Niedersachsen)