Ich habe schon fast sehnsüchtig auf eine Stellungnahme aus der Tierärzteschaft auf die Homöopathie-Serie gewartet. Der Kollege Hellwig beschreibt nämlich sehr treffend das Dilemma von alternativen Behandlungsmethoden als Ersatz zur Schulmedizin. Um es kurz zu sagen: Homöopathie ja gerne, aber nur in Absprache mit dem Hoftierarzt.
In unserem Praxisgebiet gibt es einige Landwirte, vor allem Frauen, die über ein profundes Wissen über Homöopathie verfügen und in der Behandlung ihrer Tiere beachtliche Erfolge erzielen. Sie sind sich darüber im Klaren, den Tierarzt einzubeziehen, wenn die Therapie nicht anschlägt.
Wesentlich fataler ist der Einsatz von Homöopathie in Betrieben, die darin eine willkommene Umgehung von Wartezeiten bei Arzneimittelanwendungen sehen.
Genauso schlimm ist es, wenn sich die Betriebe mit der Materie nicht beschäftigt haben und nicht erkennen, wie ernst die Krankheit ist. Das kann zu einer Verschlimmerung und letztendlich zum Tode des Tieres führen.
Aber auch wir Tierärzte müssen unser Handeln reflektieren: In einigen Köpfen hat sich das Bild eingefressen, dass der Tierarzt nur die Apotheke auf Rädern ist. Dies soll und darf nicht sein! Deswegen erläutere ich dem Kunden genau die Gründe meiner Therapie. Damit trete ich dem Gegenüber als Partner auf Augenhöhe auf, und ernte großes Verständnis.
Ich vertraue unseren Kunden im Hinblick auf ihre Erfahrung in der Tierbeobachtung und unsere Kunden schätzen unsere tiermedizinische Fachkenntnis. Keiner kann die Tätigkeit des anderen ersatzlos ausüben. Wir arbeiten zusammen (!) für das Wohl unserer Tiere.
Oliver Grimm, 84337 Schönau