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Husten, Durchfall & Co. in Schach halten

Lesezeit: 6 Minuten

Homöopathische Mittel können dem Kalb helfen, schneller wieder auf die Beine zu kommen. Welche Mittel sich bei welcher Krankheit eignen, erklärt Tierheil­praktikerin Karin Schoenen-Schragmann.


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Durchfall, Atemwegserkrankung oder Nabelentzündung. Wen es „erwischt“, der hat Schmerzen und frisst weniger. Und den Betrieb kostet es wertvolle Tage in der Aufzucht. Schlimmer kommt es noch, wenn nach Atemwegserkrankungen irreparable Schäden an der Lunge zurückbleiben und das Tier ein Kümmerer bleibt.


Homöopathische Mittel können helfen, die Symptome zu lindern und den Krankheitsverlauf zu verkürzen. Dafür sollte man jedoch die Ursache mit einem Tierarzt oder Tierheilpraktiker abklären und sie, sofern es geht, abstellen. Doch was macht Kälber eigentlich krankheitsanfällig?


Krank durch Stress:

Meist führt Stress zu einer Abwehrschwäche und schließlich zur Infektion. Typische Stressfaktoren sind Umgruppierungen, Enthornen, Überbelegung, Zukauf von ­anderen Tieren, Impfungen, Wetterumschwünge oder Hitzestress. Aber auch Fütterungs- und Haltungsfehler schwächen das Immunsystem. Genauso können Hygienemängel und ein hoher Keimdruck im Stall Infektionen auslösen.


Wer homöopathisch arbeiten möchte, muss das mit Weitsicht und Fingerspit-zengefühl tun, da Lungen- und Durchfallerkrankungen schnell einen gefährlichen Verlauf nehmen können. Hier gilt es, rechtzeitig mit dem Tierarzt über den Einsatz von Antibiotika nachzudenken.


Werden vorbeugende Therapeutika verabreicht und es tritt kein Erfolg ein, so ist es wichtig zu wissen, wie die Symptomatik ausgesehen hat, bevor diese eingesetzt wurden. Denn die eingesetzten Mittel unterdrücken oder ändern die eigentliche Symptomatik des Verlaufes einer Erkrankung.


Im Folgenden sind die Krankheitssymptome und eine Auswahl an geeigneten homöopathischen Mitteln genannt.


Durchfälle:

Bei Durchfall ist es ganz besonders wichtig, den Erregerstatus zu kennen. Zum einen, um Ansteckungen vorzubeugen und zum anderen, um die richtigen Hygiene- und Behandlungsmaßnahmen daraus abzuleiten. Rota/Corana-Viren, Coli‑Bakterien und auch Parasiten wie Kokzidien und Kryptosporidien sind z. B. auf fast allen Betrieben zu finden.


Falls nicht anders angegeben, sollten alle Mittel über einen längeren Zeitraum je nach Schwere des Verlaufes mehrmals täglich gegeben werden. Bei Durchfallerkrankungen muss man genau auf die Symptome achten, um das passende Mittel zu finden.


Aloe C 30: Bei schleimigem, geleeartigem Durchfall, der plötzlich und mit vielen Gasen abgeht.


Arsenicum album C 30: Stinkender Durchfall mit unklaren Symptomen.


Calcium carbonicum C 30: Kälber saufen schlecht, pastöser (teigiger) Durchfall bei Pansentrinkern.


Carbo vegetabilis C 30: Typisch ist ein schwerer Durchfall mit der Gefahr eines Kollapses. Die Kälber sind kalt und liegen in ihren Exkrementen.


China C 30: Gutes Mittel zur Genesung und um Rückfällen nach Durchfallerkrankungen vorzubeugen. Einmal täglich drei Tage lang nach dem Abklingen des Durchfalls ins Maul eingeben.


Ipecacuanha C 30: Bauchkrämpfe und Kolik mit grünlichem oder schaumigem Durchfall, der auch blutig sein kann.


Nux vomica C 30: Durchfall durch Futterumstellung oder Vergiftungen durch Antibiotika-Gaben.


Podophyllum C 30: Hydrater Stuhl, Durchfall schießt aus dem Anus heraus, evtl. mit Vorfall des Mastdarms.


Pulsatilla C 30: Durchfall und normaler Kot wechseln einander ab, kein Kot ist wie der andere.


Veratrum album C 30 und Carbo vegetabilis C 30 sind Mittel, die helfen, wenn das Tier einen Kollaps erlitten hat. Das Tier atmet noch, ist aber kalt und liegt in seinen Exkrementen.


Mit dem Mittel kann man einen letzten Versuch unternehmen, das Tier vielleicht doch noch zu retten. Wärmen Sie das Tier und tropfen Sie das Mittel in Wasser aufgelöst auf die Nase (wirkt schneller). Jede Viertelstunde fünf Tropfen auf die Nase geben.


Zudem hilft das Tränken von Schwarzem Tee mit einigen Teelöffeln Traubenzucker und einem halben Teelöffel Salz. Der Tee enthält Gerbstoffe und wirkt deshalb leicht stopfend. Es sollte immer zusätzlich zur Milchtränke angeboten werden, jedoch nie stattdessen.


Atemwegserkrankungen:

Um die richtigen Homöopathika bei Atemwegserkrankungen zu finden, muss man die Symptome genau beobachten:


  • Wann tritt der Husten auf? Bei Temperaturwechsel, morgens, abends, nach dem Saufen, nach dem Aufstehen usw.?
  • Wie hört sich der Husten an? Trocken, reibend, bellend, sägend usw.?
  • Wie ist der Zustand des Tieres? Abgeschlagen, liegt es auf dem Brustbein, steht viel usw.?


Aconitum C 30: Dieses Mittel wirkt am besten bei den ersten Krankheitsanzeichen. Symptome sind: Plötzliches Fieber mit Husten, oft nach kaltem Nordost Wind, aber auch durch den Stress von Umgruppierung usw. Bestenfalls geben, sobald das Kalb einen abgeschlagenen Eindruck macht.


Ammonium carbonicum C 30: Hals-entzündung und Bronchitis mit Schwäche und Erschöpfung.


Antimonium tartaricum C 30 (auch Tartarus stibiatus): Wichtiges Mittel direkt nach der Geburt für Kälber mit Wasser in der Lunge und rasselnder Atmung. Zweimal im Abstand von zehn Minuten auf die Nase tropfen.


Belladonna C 30: Wenn die Gabe von Aconitum zu spät war. Hohes Fieber mit schwerer Lungenentzündung oder Bronchitis. Mehrmals verabreichen.


Bryonia C 30: Trockener Husten, eine Gabe reicht meistens aus, um den Husten zu lösen und einen „produktiven“ Husten zu erreichen. Dann sollte mit „Kräutermitteln“ weitergearbeitet werden, damit die Bronchien vollkommen von Sekreten befreit werden können.


Drosera C 30: Schwere Hustenanfälle vor allem nachts, nach dem Saufen und nach dem Hinlegen.


Dulcamara C 30: Husten nach kalt- nassem Wetter, Husten nach Wetterwechsel, Durchfall mit Husten bei nasskaltem Wetter.


Kalium carbonicum C 30: Schwere Lungenentzündung, Kälber verweigern wegen der Schmerzen beim Atmen das Saufen und Fressen.


Phosphorus C 30: Ein wichtiges Lungenmittel bei großen schlanken Kälbern.


Spongia C 30: Trockener, sägender Husten, nachts schlimmer. Mit Schmerzen durch Husten, Schlucken und Berührung. Die Halslymphknoten können vergrößert sein.


Nabelentzündung:

Bei Nabelentzündungen ist es wichtig, zwischen einem noch im Bauchraum befindlichen eitrigen Abszess und einer offenen Nabelentzündung zu unterscheiden.


Abrotanum C 30: Wässrige Sekrete bei der Nabelentzündung. Kalb gedeiht nicht, säuft aber gut. Durchfall in Kombination mit Nabelentzündung: Wird der Durchfall unterdrückt, kommt es zu Gelenkschmerzen.


Silicea C 30: Bei offenem Nabel, beschleunigt den Abheilungsprozess (niemals bei geschlossener Abszesskapsel geben, da der Inhalt des Abszesses sich sonst in den Bauchraum ergießt und zu einer Bauchfellentzündung führt).


Hepar sulfuris C 30: Bei geschlossenem Abszess oder eitrigen Absonderungen aus dem Nabel.


Belladonna C 30: Immer dazugeben, wenn die Entzündung von Fieber begleitet wird.


Hygienemängel nach der Geburt sind der häufigste Grund für Nabelentzündungen. Man sollte das Kalb deswegen trocken halten und den Nabel nach der Geburt desinfizieren.


Komplexmittel:

Folgende Komplexmittel und Phytotherapeutika sind für Lebensmittel liefernde Tiere zugelassen und eignen sich für Kälber:


  • Viruvetsan und B-Vetsan bei Atemwegserkrankungen von der DHU.
  • Veratrum-Homaccord ad us. vet. von der Firma Heel bei Durchfall.
  • Broncho Logoplex Tropfen vet. bei Atemwegserkrankungen und Okubaka Lo­goplex vet. bei Durchfall von der Firma Ziegler.


Beispiele für zugelassene Kräuter-Mischungen:


  • Entero Vet Kälber bei Durchfall und Turbobronchial bei Atemwegserkrankungen von der Firma cdVet.
  • Durchfallpulver und Broncholysan bei Atemwegserkrankung von Dr. Schaette.


Alle homöopathischen Mittel kön-nen über den Tierarzt oder die Apotheke bezogen werden. Die Mittel müssen in das Bestandsbuch eingetragen werden.


Homöopathische Mittel, die nicht für Lebensmittel liefernde Tiere zugelassen sind, müssen vom Tierarzt mit entsprechender Indikation umgewidmet und ins Bestandsbuch eingetragen werden.

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