Auf den Kieler Milchtagen diskutierten 120 Fachleute die aktuellen Themen der Branche. top agrar stellt einen Auszug der Vorträge vor.
Wie sieht der Welt-Milchmarkt 2030 aus?
„Wer in Deutschland unter 32 €-Cent pro kg Milch (4,0% Fett, 3,3% Eiweiß, ohne Mehrwertsteuer) produziert, profitiert von den Chancen des weltweiten Milchmarktes“, sagt Dr. Torsten Hemme von International Farm Comparison Network (IFCN).
Er stützt seine Prognose auf den aktuellen IFCN-Ausblick auf das Jahr 2030. Darin gehen die Wissenschaftler von stabilen politischen sowie ökonomischen Entwicklungen, einem positiven Konsumverhalten bei Milch und einem jährlichen Nachfragewachstum von 2,3% aus. Bei diesem Szenario erwarten sie folgende Entwicklungen bis 2030:
- Milchpreis: Der weltweite Milchpreis in einem solchen Szenario dürfte bei umgerechnet 33 bis 35 €-Cent/kg (4,0% Fett, 3,3% Eiweiß) liegen. Das sind 15% mehr als 2017 und knapp 1 €-Cent mehr als der durchschnittliche weltweite Milchpreis zwischen 2007 und 2014. Der deutsche Milchpreis orientiere sich mittelfristig immer am Weltmarktpreis
- Milchmenge: In den letzten 13 Jahren ist die weltweite Milchmenge (Kuh, Büffel, Schaf, Ziegen, Kamel) um 36% auf 864 Mio. t ECM (Energie-korrigierte Milch) gestiegen. Für die nächsten 13 Jahre erwartet das IFCN mit + 35% auf 1168 Mio. t ECM ein ähnliches Wachstum. Der Zuwachs von 304 Mio. t entspricht etwa der dreifachen aktuellen US-Milchproduktion. Über die Hälfte des Zuwachses kommt aus Südasien (Indien etc.). Hier legt die Menge um 64% auf 392 Mio. t ECM zu (Übers.).
- Milchkonsum: Die Weltbevölkerung steigt bis 2030 um 16% bzw. 1,2 Mrd. auf 8,7 Mrd. Menschen. Der weltweite Pro-Kopf-Verbrauch erhöht sich um 19 auf 135 kg Milchäquivalent. Der größte Zuwachs mit + 40% auf 196 kg findet wiederum in Südasien statt.
- Milchhandel: Von 2004 bis 2017 hat der weltweite Milchhandel um 53% zugelegt. Bis 2030 dürfte das Volumen um 73% auf 95 Mio. t ECM steigen.
- Milchfarmen: In den nächsten 13 Jahren sinkt die Anzahl der Milchfarmen um 14 auf 104 Mio. Abgesehen von Afrika, wo 10% neue Milchfarmen entstehen, setzt sich die Konsolidierung fort.
- Tierzahl: Die Anzahl milchgebender Tiere steigt um 12% auf 417 Mio. – getrieben von Südasien und Afrika. In diesen beiden Regionen stehen 2030 zwei Drittel aller milchgebenden Tiere.
IFCN ist ein global agierendes Forschungsnetzwerk für die Milchwirtschaft mit Sitz in Kiel. Kontakt: info@ifcnayry.org