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Klauendaten auf einen Klick

Lesezeit: 5 Minuten

Die Daten aus der Klauenpflege bieten wertvolle Hinweise zu Gesundheit, Fütterung oder Haltung. Wie Sie diese Daten nutzen können, erklären Franziska Paul und Niko Mammen vom Kompetenzzentrum Klaue des LBZ Echem.


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Immer mehr professionelle Klauenpfleger erfassen die Befunde und Maßnahmen digital. „Der Mehraufwand ist gering und zahlt sich aus“, sagt Klauenpfleger Jörn Becker aus Dohren in Niedersachsen. In seinem Programm hat er alle Daten im Blick. Mit gezielten Strategien und detaillierten Protokollen bietet er Landwirten einen Mehrwert über die reine Klauenpflege hinaus.


Daten für das Management:

Mit den Programmen lassen sich Daten erfassen, protokollieren und auswerten (siehe Übersicht). In der Regel bieten die Systeme Schnittstellen zu Herdenmanagement-Programmen und Tierdatenbanken, wie HIT oder LKV, an. So ergänzen die Daten der Klauenpflege automatisch die betrieblichen Gesundheitsdaten.


Die Befunde lassen sich direkt im Anschluss ausdrucken und mit dem Landwirt besprechen. Sie lassen sich aber auch elektronisch übertragen, direkt über eine der Schnittstellen oder per E-Mail an den Milchviehhalter, Tierarzt oder Berater.


Klauenpfleger Becker betreut rund 40 Betriebe in Norddeutschland mit Herdengrößen von 50 bis 400 Tieren. Er setzt seit acht Jahren auf die digitale Dokumentation. Seiner Meinung nach hat das viele Vorteile für seine Arbeit und das betriebliche Management seiner Kunden.


Daten, die über mehrere Pflegetermine erfasst sind, zeigen mögliche Schwachstellen im Betriebsmanagement. Für den Landwirt ist deshalb besonders die Übersicht aller behandelten Tiere über einen längeren Zeitraum interessant. „Daran wird deutlich, welche Krankheiten gehäuft auftreten. Das ermöglicht Rückschlüsse auf stallspezifische Probleme“, erklärt Becker. Auch die Entwicklung einer Krankheit wird so sichtbar.


Schwachstellen erkennen:

Tritt beispielsweise verstärkt Mortellaro und Ballenhornfäule in der Herde auf, so könnte das ein Hinweis auf Schwachstellen in der Haltung und der Hygiene sein. Stehen die Tiere zum Beispiel häufig in der Gülle, liegt das vielleicht an zu kurzen Liegeboxen, dem Abschiebe-Intervall oder auch einer Überbelegung.


Häufig auftretende Sohleneinblutungen deuten auf eine Rehe hin. Ursache dafür könnten Pansen-Azidosen sein, was möglicherweise auf strukturarmes Futter zurückzuführen ist. Alternativ sind aber auch zu lange Stehzeiten durch Überbelegung oder andere Management-Fehler möglich.


Aus den Informationen lassen sich Lösungen für die spezifischen Probleme ableiten. Das setzt eine enge Zusammenarbeit von Klauenpfleger, Landwirt, Tierarzt und Beratern voraus.


Hilfsmittel für die Zucht:

Die Daten dienen dem Landwirt auch als Entscheidungshilfe für die Zucht. „Ein Beispiel hierfür ist die Mortellaro’sche Krankheit. In der Regel tritt diese in einzelnen Kuhfamilie gehäuft auf und in anderen überhaupt nicht“, so Becker. Mit den konkreten Infos darüber selektieren einige Landwirte ihre Tiere.


Gleichzeitig lassen sich die Daten der Klauenpflege verknüpft mit den Tierdaten an das Rechenzentrum vit übertragen. So fließen die Infos direkt in die Zuchtwertschätzung ein. Das ist besonders für das aktuelle Projekt KuhVision und die daran teilnehmenden Betriebe nützlich.


Arbeit kontrollieren:

Bei über 40 Kunden ist es für Becker unmöglich, jede Behandlung über mehrere Termine im Kopf zu haben. „Mit wenigen Klicks im System kann ich aber nachvollziehen, wann die Kuh zum letzten Mal im Stand war und welche Befunde ich notiert habe. Daraus leite ich die nächsten Behandlungen ab“, erklärt Becker.


So kontrolliert er seine Arbeit selbst. Fortschritte werden messbar. Der Erfolg eines Behandlungsansatzes lässt sich nachvollziehen oder aber der Ansatz ändern. Auch der Erfolg der im Betriebsablauf umgesetzten Maßnahmen lässt sich durch die Dokumentation der Klauenpflege messen. Entscheidend dafür ist die konsequente Auswertung der erfassten Daten.


Nicht zuletzt bieten die Protokolle einen Überblick über die Arbeitsleistung des Klauenpflegers: Wie viele Tiere hat er geschnitten? Wie viele Verbände und Klötze sind zu zahlen?


Internationaler Standard:

Grundlage für das Erfassen der Klauenbefunde sind offizielle Definitionen. International anerkannt ist der ICAR-Atlas der Klauengesundheit (ICAR, International Committee for Animal Recording). Dieser stellt anhand von Bildern typische Klauen- und Gliedmaßenveränderungen dar. In Deutschland ist der ICAR-Standard bereits etabliert, da auch der DLG-Schlüssel daran angepasst ist.


Einige Programme zur Dokumentation der Klauenpflege haben diese Diagnoseschlüssel hinterlegt und bilden die Befunde teils mit Bildern ab. So lassen sich die Befunde schnell per Klick für jede Klaue einzeln eingeben. Dabei bieten einige Hersteller nicht nur die reine Erfassung der Diagnose, sondern auch eine Einteilung nach Graden.


Daten digital erfassen.

Für die EDV-gestützte Dokumentation gibt es verschiedene Programme. Besonders hilfreich sind Systeme, die sich während der Klauenpflege über Monitore am Pflegestand bedienen lassen. Einige Systeme sind dazu für Touchscreens ausgelegt und lassen sich abhängig vom Gerät auch mit Handschuhen bedienen.


Im deutschsprachigen Raum ist das Programm „Klaue“ der Firma dsp-Agrosoft wohl am stärksten verbreitet. Auch „Klauenmanager“ aus Österreich, Firma S.E.G. Informationstechnik, nutzen viele Profis. Darüber hinaus gibt es webbasierte Lösungen, mit denen sich die Daten online eingeben und speichern lassen. Auch eine mobile Anwendung für das Smartphone soll bald auf den Markt kommen.-rei-

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