Zwischen einem Kompost- und einem Kompostierungsstall gibt es einen entscheidenden Unterschied: Der Kompoststall nutzt fertigen Kompost aus Bioabfall oder Schnittgut als Einstreu. Der Kompostierungsprozess ist abgeschlossen. Im Kompoststall können hitzeresistente Keime auftreten, die die Verarbeitung der Milch beeinträchtigen und für den Menschen gefährlich sind.
Im Kompostierungstall ist das anders. Hier besteht die Einstreu aus Sägemehl, Hobelspänen oder Holzhackschnitzeln. Pro Kuh gelangen täglich etwa 50 bis 60 kg Kot und Harn in die Einstreu. Durch Bakterien beginnt die Kompostierung. Dabei steigen die Temperaturen auf 45 bis 60°C bei einem Trockensubstanzgehalt von 40 bis 60%. Durch die Wärme soll die Feuchtigkeit aus dem Kompostbett verdampfen. Gelingt das nicht, sammelt sich immer mehr Feuchtigkeit in der Einstreu an, es kommt zur Verschlammung. Das biologische System bricht zusammen.
Deshalb ist es zwingend notwendig, die Einstreu mindestens zweimal täglich z.B. tief zu grubbern. Nur so kommt Sauerstoff in das Material, um die Mikroorganismen zu fördern. Zudem: Fehlt im Kompostbett Sauerstoff, entsteht neben Ammoniak auch das Treibhausgas Lachgas. Die umweltschädlichen Stickstoffemissionen würden zunehmen.