Ein fester Plan und die Zusammenarbeit mit Tierarzt und Schlachter verhindern Fehlentscheidungen.
Eine klare Linie erspart dem Tier unnötige Schmerzen sowie Stress und ist auch wirtschaftlicher. Das erklärt der Bullenmäster Dirk Wrachtrup aus Vlotho (NRW). Der Landwirt hadert seit Jahren nicht mehr lange mit Entscheidungen. Denn bei verunfallten Rindern passten die Zunahmen nicht mehr und der Zeitaufwand sei hoch. Der Landwirt hält 250 Bullen. Diese kauft er als Starterkälber und zieht sie bis zur Schlachtreife auf.
Die Verlustrate des Betriebs liegt bei 1 bis 2 % in der gesamten Aufzucht. Unfälle sind auch hier Einzelfälle. Im Notfall geht der Landwirt dennoch strikt vor: „Wenn ein Bulle lahmt, separiere ich das Tier sofort.“ Am selben Tag kontaktiert er seinen Tierarzt, auf dessen Rat er eine Behandlung einleitet oder eine Notschlachtung organisiert.
Erfahrungsgemäß verletzen sich die Bullen auf dem Betrieb eher zwei bis drei Monate vor dem Schlachttermin. Das ist eine unruhigere Phase im Stall des Bullenmästers. „Mir ist es bisher noch nie passiert, dass ein lahmes Tier erst beim Verladen auf den Transporter auffällt“, beschreibt Wrachtrup. Um das zu übersehen, müsse er beim Gang durch den Stall schon schlafen.
Zudem bringt der Landwirt alle Schlachtbullen mit einem eigenen Transporter zum Schlachthof. „Ich trage für die Verladung und den Transport gerne selbst Verantwortung“, sagt Wrachtrup. Auch wenn die ihm bekannten Fahrer gute Arbeit leisten.
Der Schlachtpreis ist bei den Notschlachtungen auch für Schlachtbullen geringer. Hinzu kommen die Kosten für den Transport nach der Notschlachtung und den Besuch sowie die Bescheinigungen des Tierarztes. Der Erlös deckt im Durchschnitt aber immerhin den Einkaufspreis des Kalbes ab.
Wrachtrup ist froh, dass er einen Schlachtbetrieb im Umkreis hat, der Notschlachtungen durchführt, ihm die Tiere abkauft und das Fleisch verwertet. „Das ist sicherlich nicht in allen Teilen des Landes der Fall“, sagt er.