Die US-Milchproduktion setzt weltweite Standards. Über aktuelle Stallbautrends aus den USA berichtet Beraterin Sibylle Möcklinghoff-Wicke aus Hessen.
Kuhstall ist Teil des Managementplans
Die US-Farmer treffen keine Entscheidung einfach so. Sie haben einen klaren Managementplan für ihren Betrieb. Die Stallgebäude sind der Schlüssel für den Managementplan – das ist die Prämisse bei der Stallbauplanung.
Genauso wichtig ist der maximale Kuhkomfort, damit die Herde ihr Potenzial ausnutzt. Natürlich sind auch hier die Investitionskosten entscheidend. Diese liegen im US-Bundesstaat Wisconsin umgerechnet im Schnitt bei 3000 € pro Kuhplatz (ohne Melktechnik). Aber wer hier am falschen Ende spart, muss 20 Jahre die Folgekosten tragen – und das ist dann noch teurer.
„Fünf Freiheiten“:
Bei der Stallplanung geht es darum, dass alle Kühe der Herde jederzeit ihre „fünf Freiheiten“ haben: liegen, fressen, saufen, laufen und Schutz vor Wettereinflüssen, Krankheiten, Verletzungen sowie Stress.Um das genetische Potenzial aller Tiere zu heben, zieht sich ein Punkt bei der US-Stallplanung konsequent durch: mehr Platz für das Einzeltier. Übersicht 1 zeigt die empfohlenen Stallflächen für vier Stalltypen.
Die US-Planer empfehlen mindestens 3,0 m bei Übergängen ohne Tränke, mindestens 4,30 m bei Übergängen mit Tränke und mindestens 5,0 m bei Übergängen mit Tränke und Bürste. Die Übergänge planen sie alle 12 bis 15 Liegeboxen in Transitställen, alle 20 Liegeboxen im 2-Reiher (Schwanz zu Schwanz) und alle 25 Liegeboxen bei allen anderen Ställen ein. Der hintere Laufgang sollte mindestens 3,0 m breit sein, der vordere Futtergang mindestens 4,0 m.
Doppelboxen sollten eine Länge von 4,90 bis 5,20 m, Wandliegeboxen von 2,80 bis 2,95 m haben, jeweils mit einer Breite von 1,20 bis 1,25 m.
Wichtig ist auch, dass das Zusammenspiel der Funktionsbereiche klappt. Zum Beispiel müssen Gruppen- und Melkstandgröße abgestimmt sein. Denn die Kühe sollten pro Melkzeit maximal eine Stunde den Stall verlassen. Wenn sie vom Melken zurückkommen, sollte frisches Futter vorliegen.