Heiß diskutiert für die Zeit nach der Quote wird auch die Frage, ob die Bedeutung des Spotmarktes für Rohmilch zunimmt. Das ist der Rohstoff, der zwischen den Molke-reien gehandelt wird. Eine einheitliche Meinung gibt es nicht.
Prof. Dr. Johannes Holzner von der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf ist sich sicher, dass sich kaum etwas ändern wird: „Für die Genossenschaften spielt der Spotmarkt ohnehin kaum eine Rolle. Und die Privatmolkereien werden weiter im Schnitt 10 bis 20 % der Milch über den freien Markt beziehen, um sich flexibel auf Marktveränderungen anpassen zu können.“ Holzner bezieht seine Einschätzung auf eine Umfrage bei 16 genossenschaftlichen und 23 privaten Molkereien.
Dass der Spotmarkt zukünftig sogar an Attraktivität verliert, glaubt Christian Schramm, Milcheinkäufer bei Zott. Er sieht folgende Nachteile der freien Milch: „Menge und Preis schwanken stark. Zudem ist die Qualität nicht immer einwandfrei, oft auch, weil die Milch schon mehrere Tage alt ist. Für unsere Premiumprodukte können wir uns das nicht erlauben.“ Deshalb wird Zott auch weiterhin über 90 % der Milch über Lieferverträge absichern.
Mit weniger Milch, aber höheren Preisen auf dem Spotmarkt rechnet Dr. Holger Thiele vom ife-Institut in Kiel: „Das liegt an der Strukturentwicklung der Molkereien, die mit zunehmender Größe weniger Bedarf am Rohstoffhandel haben. Da der Rohstoffmarkt aber knapp bleiben wird, werden die Spotmarktpreise hoch bleiben.“