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Milch-Profis sind Mangelware

Lesezeit: 3 Minuten

Russland: Mit staatlicher Förderung sind einige sehr große Milchviehbetriebe entstanden. Sie nutzen westliche Technik und fliegen deutsche Berater ein.


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Die meisten Milchviehbetriebe in Russland haben die klassischen Standbeine Pflanzen- und Tierproduktion beibehalten. Landesweit halten sich pflanzliche (52 %) und tierische Produktion (48 %) in etwa die Waage. Getreide, Zuckerrüben und Kartoffeln sind die wichtigsten Ackerkulturen.


Neben der Milchviehhaltung steigen immer mehr Betriebe in die Bullenmast oder Mutterkuhhaltung ein. Spezialisierte Fleischrinder-Betriebe gibt es bisher in Russland so gut wie nicht. Aufgrund der Doppelnutzung ist Fleckvieh sehr beliebt. Die kleinrahmige russische Holsteinrasse (Cholmogorowskaja) wird allmählich durch kanadische oder amerikanische Genetik aus den Herden verdrängt. Einzelne Betriebe haben ihren Kuhbestand komplett ausgetauscht, um mit der Leistung schneller voranzukommen.


Mit der deutlich leistungsfähigeren Genetik dürften solche Betriebe mit 6 000 bis 7 000 kg Milch pro Kuh und Jahr bereits deutlich über dem Landesschnitt von ca. 3 900 kg liegen. Neben der Genetik liegt die größte Reserve in der Futterqualität. Moderne große Betriebe setzen eine Totale-Misch-Ration mit Mais- und Luzernesilage ein. Allerdings fehlt es vielfach an ertragsstarken Mais- und Gräser-Sorten: „Leguminosen werden aufgrund der kurzen Vegetationsperiode oft gar nicht reif und der Mais erreicht nicht immer die gewünschten Trockenmassen“, klagt David Gulko. Im Schnitt liegen die Erträge bei Mais bei 25 dt/ha.


Bei den mehrjährigen Gräsern spielen vor allem Knaulgras, Trespe, Schwingel und Lieschgras eine Rolle. Gutes Weidelgras-Saatgut müsste importiert werden und ist deshalb zu teuer. Zudem fehlt es oftmals am Anbau-Know-how und der richtigen Erntetechnik.


Grundfutterqualitätverbessern


Aber auch die traditionelle Trennung der Betriebszweige in Pflanzen- und Tierproduktion erschwert die Verbesserung der Futterqualität: „Der Zootechniker würde das Gras gerne früh schneiden, um hohe Energiegehalte zu erzielen. Der Agronom, der für die Flächen verantwortlich ist, will aber Masse ernten, weil er danach bezahlt wird“, schildert Christian Hecht, der seit Jahren als freier Berater in Russland tätig ist. Bei der Einsilierung werden deshalb die eingefahrenen Frischmassen genau gewogen und sorgfältig notiert.


Kraftfutter wird meist aus eigenem Getreide und Körnermais hergestellt und sparsamer eingesetzt als bei uns. Zukauffuttermittel sind aufgrund der Preise oft tabu. Soja wird allenfalls für die Hochleistungstiere eingesetzt, weil es ebenfalls teuer zugekauft werden müsste. Bei Raps fehlen Glykosid-freie Sorten.


Die mangelhafte Futterqualität führt letztlich auch zu Problemen bei der Fruchtbarkeit der Herden. Viele Tiere halten nur drei bis vier Laktationen durch. Die Betriebe berichten von einem Erstkalbealter zwischen 22 und 23 Monaten. Die Kälberaufzucht erfolgt vielfach im Einzel- oder Gruppeniglu mit angesäuerter Vollmilchtränke und Starterfutter. Einige setzen auch Milchaustauscher ein. Und bei anhaltend eisigen Temperaturen wird den Jungtieren eine Decke übergeworfen.


Überhaupt scheinen die harten Winter mit bis zu -35 °C nur manchen Mistschiebern Probleme zu machen. Mensch und Tier scheinen daran gewöhnt zu sein. Um mehr Frischluft in die Ställe zu bringen, wurden sogar vielfach die Fenster heraus genommen: „Im Stall friert nichts ein. Wir haben auf dem Futtertisch trotzdem noch 5 °C“, berichtet Ludmila Wladimirowna, die im Betrieb Zelenogradskaja als Tierärztin arbeitet.


Im Betrieb Ekoniva werden die Färsen sogar im tiefsten Winter lediglich auf Stroh im Freien gehalten. Tatjana Lyapina berichtet: „Die Tiere rotten sich dann einfach stärker zusammen. “S. Lehnert

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