„Die agrarpolitischen Leitplanken des Milchmarkts sind aufgrund einer weiteren Liberalisierung gesetzt“, sagt Ludwig Börger, Referatsleiter Milch beim Deutschen Bauernverband (DBV). Das tägliche Geschäft des DBV sei deshalb auch zukünftig, Gesetzgebungsprozesse in Berlin, Bonn und Brüssel zu begleiten, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten. „Eine weitere Aufgabe bleibt, den Austausch mit Akteuren der Lebensmittelkette zu suchen“, erklärt Börger. Denn nicht nur der Gesetzgeber formuliere Anforderungen an die Produktion, sondern auch der Lebensmittelhandel (LEH) und die Lebensmittelindustrie. „Es muss dem Milchsektor gelingen, eigene Standards zu definieren und verbindlich umzusetzen“, verdeutlicht er. Deshalb arbeite der DBV weiter an QM-Milch. „Wenn es dabei gelingt, den LEH auf Augenhöhe einzubinden und QM für den Verbraucher sichtbar zu machen, ergeben sich Chancen“, ist Börger überzeugt. Aus seiner Sicht wäre eine wahrnehmbare Branchenkommunikation ein weiterer Erfolg. „Wer nicht aktiv und ehrlich kommuniziert, überlässt das Feld kampagnenfähigen Organisationen, die eine moderne Milchviehhaltung grundsätzlich ablehnen“, so sein Appell.
Mit Sorge betrachtet er die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Molkereien: „Die hiesigen Milchbauern erhielten in den vergangenen Jahren spürbar weniger Milchgeld als ihre Kollegen in Nachbarländern. Es bleibt zu hoffen, dass die Umstrukturierungs- und Investitionstätigkeiten vieler Molkereien rechtzeitig und erfolgreich angepackt wurden.“