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Mortellaro

Mortellaro: Was wirklich wirkt

Gegen Mortellaro gibt es viele Präparate. Was aber wirklich hilft, schildert Tierärztin Dr. Andrea Fiedler.

Lesezeit: 5 Minuten

Gegen Mortellaro gibt es viele Präparate. Was aber wirklich hilft, schildert Tierärztin Dr. Andrea Fiedler.


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Bricht Mortellaro im Bestand aus, muss man alle Hebel in Bewegung setzen, die Krankheit einzudämmen. Der prophylaktische Einsatz von keimtötenden Mitteln (Bioziden) und die Behandlung von befallenen Einzeltieren helfen, die Krankheit in den Griff zu bekommen.


Für die Einzeltierbehandlung gibt es mehrere Möglichkeiten:


  • Antibiotikum-Sprays
  • Salicylsäurehaltige Paste
  • Polyurethan-Wundauflage


Antibiotikum-Spray:

Medizinische Sprays, die das Antibiotikum Tetrazyklin enthalten, sind immer noch der „Behandlungs-Klassiker“. Und das nicht ohne Grund: Auch nach den neuesten Untersuchungen sind sie gegen die Leitkeime der Mortellaro‘schen Krankheit (Dermatitis Digitalis) und gegen die Sekundärerreger voll wirksam.


Für die Behandlung wird die Läsion zunächst gereinigt. Dies kann trocken mit einem Einmal-Tuch oder nass mit Wasser, Seife und Bürste erfolgen. Anschließend wird gründlich getrocknet. Die verwendete Bürste sollte zwischendesinfiziert werden.


Zum Schluss wird auf die Wunde gesprüht. Dabei sind die Anwendungsvorschriften je nach Produkt völlig unterschiedlich: Es gibt Sprays, die man zweimal im Abstand von 30 Sekunden 3 Sekunden lang aufsprüht, während andere Präparate hingegen nur einmal 2 Sekunden lang zum Einsatz kommen. Mit einem Warmluftfön kann man den Sprayfilm leicht antrocknen.


Verbände werden üblicherweise nicht angelegt, dennoch müssen die Klauen nach der Behandlung trocken und sauber gehalten werden, um die Wirksamkeit nicht zu unterbrechen. Nach 24 Stunden ist eine Wiederholungsbehandlung sinnvoll. Wirkt das Spray nicht richtig, so ist es einer unzureichenden Anwendung zuzuschreiben.


Die Anwendung des Tetrazyklin-Sprays eignet sich für kleine Läsionen im Zwischenklauenspalt (sogenannte Anfangsstadien) und kleinere akute Stadien (bis ca. 2 cm Durchmesser) besonders gut.


Es erreicht die oberflächlichen Sekundärkeime und Treponemen. Zunächst bildet sich eine dunkle Kruste (Heilungsstadium). Die Haut scheint dann meist gesund. Die Rückfallquote kann je nach Situation hoch sein, erste „Neuerkrankungen“ treten nach ca. acht Wochen auf. Vermutlich sind verbleibende Erreger tief in der Haut dafür verantwortlich.


Vorteile: Die marktüblichen Sprays haben null Tage Wartezeit auf Milch und Fleisch. Außerdem ist es einfach in der Handhabung und kann auch am Euter angewendet werden.


Nachteile: Die Wirkung des Antibiotikums geht in unhygienischen Haltungsbedingungen verloren.


Salicylsäurehaltige Paste:

Eine weitere, etablierte Methode ist die Anwendung von salicylsäurehaltigen Pasten. Hier ist nur das Medikament Novaderma für die Behandlung zugelassen. Erhältlich ist es beim Tierarzt oder in der Apotheke. Diese hornhautauflösende und schmerzlindernd wirkende Paste wird nach der Reinigung etwa 1 cm über den Rand der Läsion hinaus messerrücken-dick aufgetragen. Damit sie haften bleibt, wird für drei bis fünf Tage ein Verband an­gelegt.


Bei der „neuen“ Form von Mortellaro, (Hornspalten mit wuchernder Lederhaut), bei der chirurgische Eingriffe vorgenommen werden müssen, darf die Novaderma-Paste nicht fehlen.


Vorteile: Sie wirkt sowohl bei kleinen und großen Läsionen als auch bei chronischen Formen sehr gut. Darüber hinaus lassen sich mit ihr gute Erfolge bei Mortellaro-Läsionen auf Zwischenklauenwulsten (Limax, Tylom) erzielen. Weiteres Plus: Die Größe des Wulstes wird ebenfalls bekämpft.


Nachteile: Obwohl das Produkt kein Antibiotikum enthält, besteht ein Tag Wartezeit auf Milch und Fleisch. Außerdem muss ein Verband angelegt und abgenommen werden.


Polyurethan-Wundauflage:

Ebenfalls sehr gute Ergebnisse haben Polyure-than-Wundauflagen gezeigt. Das freiverkäufliche Medizinprodukt „Mortella-Heal“ wird nach der Reinigung auf die Wunde aufgelegt, mit einem Druckpad aufgepresst und mit einem gut gepolsterten Verband für zehn Tage fixiert.


Danach muss der Verband entfernt werden. Unter dem Wundpflaster hat sich die Läsion geschlossen und eine neue, etwas weißliche Haut hat sich gebildet. Die Heilung erfolgt nach dem Prinzip der „feuchten Wundheilung“, ähnlich wie unter natürlichem Schorf, nur in noch stärkerer Wirkung. Die Tiere sind rasch schmerzfrei, was nicht zuletzt auch auf die Polsterwirkung zurückzuführen ist. Eine Kombination mit antibiotikahaltigem Spray ist vor Auflage des Pflasters möglich. Gegebenfalls ist die Behandlung zu wiederholen.


Vorteile: Das Pflaster ist frei von Antibiotika und es besteht keine Wartezeit. Außerdem können alle Größen, Formen und Stadien der Digitalen Dermatitis damit behandelt werden.


Nachteile: Das Anlegen und eine tägliche Verbandskontrolle sowie die Verbandsabnahme ist unbedingt notwendig. Die Wundauflage kann je nach Läsionsgröße und Lage ggf. verrutschen. Die Heilung ist vom korrekten Sitz abhängig. Der Verband muss gut sitzen, darf aber nicht einschneiden.


Antibiotika-Injektionen:

Die systemisch wirkenden Antibiotika sollten nur in Ausnahmefällen eingesetzt werden. Insbesondere chronische Läsionen können so zusätzlich zur lokalen Behandlung intensiv bekämpft werden. Hierbei und in Fällen von Dermatitis Digitalis innerhalb des Hornschuhes wird der Tierarzt über die Anwendung entscheiden.


Der Wirkstoffspiegel ist für drei bis sieben Tage aufrecht zu halten. Die Injektion muss immer mit einer lokalen Behandlung kombiniert werden.


Die Erreger werden zwar über den Wirkspiegel erfasst, dennoch kann es auch hier zu Rückfällen kommen.


Vorteile: Alle Größen, Formen und Stadien der Digitalen Dermatitis können behandelt werden.


Nachteile: Durch die Injektion steht der ganze Organismus unter Antibiose. Die Präparate haben je nach enthaltenem Antibiotikum eine Wartezeit auf Milch und Fleisch. Außerdem ist eine mehrmalige Nachbehandlung notwendig.


Nicht-medizinische Produkte:

Hierunter fallen einige Produkte, die freiverkäuflich, v. a. im Internet erwerbbar sind und eine arzneiliche Wirkung bei Mortellaro versprechen. Das Arzneimittelgesetz verbietet jedoch die Anwendung dieser Mittel auf Wunden, und zwar sowohl zur Heilung, als auch zur Linderung oder Verhütung der Erkrankung.


Die Anwendung eines registrierten Biozidprodukts zur allgemeinen Keimreduktion an der Klaue ist dagegen möglich.

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