Michael und Bettina Groschwitz schaffen sich mit einem neuen Fresserstall einen modernen Arbeitsplatz am Hof.
Lassen sich mitten im Fichtelgebirge auf 700 m Höhe erfolgreich Rinder mästen? Michael (37) und Bettina (36) Groschwitz aus Tröstau zeigen, dass das funktioniert. Seit 2001 mästen sie auf 126 Plätzen Bullen und ziehen auf 42 Plätzen die Kälber dafür auf. Jetzt investieren sie in weitere 280 Fresserplätze plus ein Resteabteil mit 20 Plätzen.
„Wir wollten unsere freien Arbeitskapazitäten besser auslasten“, begründet Michael Groschwitz. „Zudem brauche ich für die 300 Fresserplätze nur rund 10 ha Mais, dafür reichen meine 56 ha Ackerland aus.“ Er ist überzeugt, dass er den schwierigen Betriebszweig gut beherrscht. „Seitdem wir unseren alten Aufzuchtstall vollklimatisiert und auf Spaltenboden mit Gummimatten umgestellt haben, läuft die Aufzucht praktisch pro-blemlos“, berichtet der Landwirt.
Groschwitz baut deshalb den neuen Stall nach dem gleichen System. Das Stallgebäude hat fünf Abteile mit je zwei Buchten à 28 Plätzen, die über einen mittigen Futtertisch versorgt werden. Am Ende jedes Futtertisches steht ein Tränkeautomat, der die Tiere in beiden Buchten über je zwei Stationen füttert.
Im Vorraum installiert der Mäster eine TMR-Mischanlage, die für jede Gruppe eine eigene Ration mischt und diese täglich anpasst. Dort wird Groschwitz die Mischration mit einem elektrisch angetriebenen Verteilwagen entnehmen und dann direkt in die Futtertröge in den Stallabteilen verteilen. „Damit braucht man nur noch einmal am Tag Futter vorzulegen, ohne dass die Zunahmen zurückgehen“, erläutert Erhard Funk, Ringberater beim LKV.
2 700 Stunden pro Jahr:
Funk kalkuliert aufgrund von Erhebungen in ähnlich gelagerten Betrieben mit einem Zeitaufwand von 1,5 Minuten pro Fresser und Tag bzw. 9 Stunden pro Platz und Jahr. Das bedeutet auf 300 Plätze hochgerechnet 2 700 Akh pro Jahr. Weil Michael Groschwitz dies allein nicht zusätzlich leisten kann, hat seine Frau Bettina ihre außerlandwirtschaftliche Vollzeitstelle auf 50 % heruntergefahren. „So kommen wir mit der Arbeit gut hin“, sind sich beide sicher.Das Ehepaar ist auch zuversichlich, dass sich die Investion gut rechnen wird. „Der Stallplatz kostet uns voraussichtlich rund 3 000 €, aber dafür schaffen wir optimale Umweltbedingungen für unsere Kälber“, sagt Michael Groschwitz. Aufgrund der Erfahrungen in seinem bisherigen Stall kalkuliert der Mäster mit Tageszunahmen von 1200 g und 1 % Tierverlusten.
Zudem kann er die Energiekosten begrenzen. Die Wärme zum Heizen der Ställe erzeugt er mit einer 80 kW-Hackschnitzelanlage. Das reicht aus, weil er den Energiebedarf fürs Heizen durch einen Wärmetauscher um 50 % reduzieren kann. Zugleich wärmt er mit der Heizung über einen Plattentauscher auch das Tränkewasser auf 35 °C vor, sodass die Tränkeautomaten einen deutlich geringeren Stromverbrauch haben.
Bis Mitte des Jahres wollen Michael und Bettina Groschwitz die ersten Kälber einstallen und dann am 15. Juni am Tag des offenen Hofes den neuen Stall der Öffentlichkeit vorstellen. -do-