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Niederbayern hat noch gewaltige Reserven

Lesezeit: 4 Minuten

Niederbayern hält die rote Laterne in der Milchleistung. Was sind die Ursachen? Und wie schrauben die Milchprofis in der Region die Leistung nach oben?


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Die Milcherzeuger in Niederbayern könnten erhebliche Einkommensreserven locker machen, wenn sie die Milchleistung steigern würden. Denn während einige ostdeutsche Bundesländer bereits rund 9 000 kg pro Kuh und Jahr melken, liegt das Niveau in Bayern bei 7 100 kg. Schlusslicht im Freistaat ist der Bezirk Niederbayern mit einer Durchschnittsleistung von 6 939 kg (Übers. 1). Die Region in Südostbayern hinkt damit dem bayerischen Durchschnitt um fast 200 kg hinterher, der Rückstand zum Bundesschnitt beträgt mehr als 1 000 kg.


Grundfutter verbessern


Die Differenz lässt sich nicht allein mit der Rasse begründen. In Niederbayern dominiert zwar das Fleckvieh, das rund 1 000 kg Milch pro Kuh und Jahr weniger gibt als die Holsteins. Doch die Zweinutzungsrasse ist in der angrenzenden Oberpfalz ebenso stark vertreten, und hier liegt das Leistungsniveau um 230 kg höher.


Berater sehen vielmehr in den mangelnden Grund­fut­ter­qua­litäten die wichtigste Ursache für den Leistungsrückstand der nie­der­bayerischen Kühe. „Die Energiegehalte der Grassilagen gehen meist nicht über 6 MJ NEL hinaus, oftmals liegen sie sogar darunter“, bestätigt Margarete Lock, Leiterin des Milchviehteams am Landwirtschaftsamt Pfarrkirchen.


Die Gründe dafür sind vielfältig. Das Grünland spielte im Ackerland-reichen Niederbayern lange Zeit nur eine untergeordnete Rolle. „Nur wenige Betriebe haben ihre Bestände mit Nachsaaten verbessert, und die meisten haben zu spät geschnitten“, erläutert Hubert Weigand, Fütterungsberater beim Landeskuratorium der Erzeugerringe für tierische Veredelung (LKV).


Die Extensivierungsprogramme mit Auflagen für die Düngung und den Schnittzeitpunkt haben das Problem noch verstärkt. Nach dem Motto „das Geld habe ich schon“ haben sich viele Milchviehhalter an den Programmen beteiligt, dafür aber eine deutliche Verschlechterung der Grundfutterqualitäten in Kauf genommen. In Beraterkreisen spricht man deshalb auch von „Gründland-Vernichtungsprogrammen“.


Tatsächlich ist die Milchleistung in der niederbayerischen Grünlandregion entlang der tschechischen Grenze besonders niedrig. Im Milcherzeugerring Regen, wo der Grünlandanteil vielerorts über 80 % beträgt, liegt das Leistungsniveau bei 6 630 kg pro Kuh und Jahr, und damit noch um 300 kg unter dem niederbayerischen Durchschnitt.


Die Berater der Landwirtschaftsämter und Erzeugerringe haben deshalb vor allem die Verbesserung der Grassilagequalitäten im Visier. Das reicht von der Nach- bzw. Neuansaat der Grünlandbestände über einen häufigeren Schnitt bis zur Verbesserung des Siliermanagementes.


Zu wenig Eiweiß


Auf den Ackerbaustandorten in Niederbayern kommen weitere Ursachen für den Leistungsrückstand hinzu: Weil ausreichend Getreide vorhanden ist, verabreichen immer noch etliche Milchviehhalter ihren Kühen davon mehr als notwendig wäre – meist mit negativen Folgen für die Körperkondition und damit auch für die Tiergesundheit.


Andererseits sparen sie trotz maisbetonter Grundrationen an Eiweißfuttermitteln wie Sojaschrot, weil sie diesen zukaufen müssen. Sichtbar wird dies daran, dass die Milchproben im Erzeugerring Landshut mit 19,9 mg/ml bayernweit die niedrigsten Harnstoffwerte aufweisen.


„In unserer Ackerbauregion ist es besonders wichtig, den Blick der Betriebsleiter für ihre Tiere zu schärfen“, ist LKV-Berater Hermann Heindl überzeugt.


Im Allgemeinen werde nicht ganz so viel Augenmerk aufs Vieh gelegt wie auf den Grünlandstandorten. Denn fast jeder Landwirt hat noch weitere Betriebszweige. Weil die Rasse Fleckvieh dominiert und Mais gut wächst, mästen zum Beispiel die meisten Milchviehhalter in Niederbayern ihre männlichen Kälber noch selbst aus.


Beratung hilft


Abfinden wollen sich die Milchviehhalter in Niederbayern mit ihrer Position am Ende der Milchleistungstabelle offenbar jedoch nicht. Mit Unterstützung der Beratung konnten die MLP-Betriebe in Ostbayern im abgelaufenen Prüfjahr ihre Milchleistung um 137 kg gegenüber dem Vorjahr steigern und damit wieder Boden gegenüber den anderen Regierungsbezirken gut machen.


Welche Leistungssteigerungen möglich sind, zeigt die Entwicklung von zwei niederbayerischen Praxisbetrieben, die wir auf den folgenden Seiten vorstellen.


Klaus Dorsch j

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