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Ohne Pflanzenschutz und ohne Stickstoff

Lesezeit: 4 Minuten

Ein ganz typischer Luzernestandort ist die Leipziger Tieflandsbucht mit durchschnittlich 550 mm Niederschlag und Bodenarten von sandigen Lehmen (68 BP) bis Schwarzerden (95 BP) nicht. Trotzdem baut die Agrarproduktion Elsteraue GmbH und Co KG aus Zwenkau jährlich zwischen 40 bis über 100 ha Luzerne für die Futternutzung an. Das natürliche Grünland reicht für die Versorgung der 400 Milchkühe mit 9 500 kg/Kuh Leistung sowie des Jungviehs nicht aus. Und gegenüber dem Anbau von Ackergras oder Ganzpflanzensilage zieht Betriebsleiter Gerhard Landgraf die Luzerne unbedingt vor. Sie ergänzt das Grundfutter aus Grasund Maissilage optimal. Vor allem schätzt er aber die guten Wirkungen der Pflanze auf die Bodenstruktur. Denn rund 40 % der Ackerfläche des Betriebes sind Kippenböden aus dem ehemaligen Braunkohletagebau im Südraum Leipzig. Auf den aufgeschütteten Böden aus verschiedenen Mischsubstraten, von sandigem Lehm bis stark lehmigem Sand, ist die Luzerne eine echte Pionierpflanze und aus der Fruchtfolge nicht wegzudenken, meint der Landwirt. Sie produziert viel organische Substanz und verbessert die Bodenstruktur. Durch die tiefgründigen Pfahlwurzeln schließt sie auch den Unterboden gut auf. Zudem sind die nicht gewachsenen Kippenböden besonders anfällig für die langen Trockenperioden im Frühjahr und Vorsommer. Damit kommt die Luzerne von allen Futterpflanzen noch am besten klar, ist Landgrafs Erfahrung. Besonders gut gefällt ihm auch das einfache Handling im Anbau. So drillen die Zwenkauer möglichst zeitig im Frühjahr, sobald Witterung und Bodenbefahrkeit es zulassen, in den Strohmulch der Getreidevorfrucht ca. 25 kg pro ha Luzernesaat. Landgraf gibt der Leguminose keine Stickstoff-Startgabe. Die Grunddüngung mit P und K erfolgt fruchtfolgegemäß nach Entzug. Kalk wird auf den Kippenböden mit Mergelherkunft nicht gegeben, da sie pH-Werte von 7 bis 7,2 mitbringen. Im Ansaatjahr läuft die Luzerne meist als Stilllegung. Landgraf lässt ihr dann Zeit für eine ausreichende Jugendentwicklung, dabei wird ein Schröpfschnitt durchgeführt und gemulcht. Das ist die einzige Maßnahme gegen das aufwachsende Unkraut, mehr braucht nicht getan zu werden und das ist das Tolle, freut sich der Betriebsleiter. In der Regel nutzt er die Bestände über zwei Hauptnutzungsjahre und bekommt bei normaler Witterung jeweils vier Schnitte. Der erste Schnitttermin liegt zwischen Anfang und Mitte Mai. Maßgeblich ist der Rohfasergehalt von 22 bis 23 %, den wir im Labor ermitteln. Er ist meist erreicht, wenn man die ersten Knospen fühlt, weiß Landgraf. Der zweite sowie der dritte Schnitt folgen ungefähr im Vier-Wochen-Rhythmus. Vor dem vierten Schnitt bekommt der Bestand meist rund fünf Wochen Zeit, sich zu regenerieren. Ich halte Luzerne für nicht so schwer silierbar, wie oft behauptet wird, meint Landgraf. Es klappt aber nur, wenn sie beim Silieren einen Trockenmassegehalt von 40 bis 45 % hat und gut verdichtet wird. Wenn die Zwenkauer nach rund 30 Stunden Liegezeit des Siliergutes diesen optimalen Wert erreichen, verzichten sie auch mal auf Siliermittel. Bei feuchterem Erntegut setzen sie aber je nach Fingerspitzengefühl zwischen zwei und vier Liter eines chemischen Mittels (Kofasil) ein. Biologische Mittel bringen hier nicht den erwünschten Effekt, ist Landgrafs Ansicht. Besucher staunen über die dichtlagernde Silage Zum Verdichten des Siliergutes nehmen die Zwenkauer ein Planierschild in die Fronthydraulik des Schleppers und bringen jeweils 20 bis 30 cm starke Schichten auf den Silostapel auf. Besucher staunen immer darüber, wie fest die Luzerne dann im Futterstock liegt und wie gering die Verluste sind, berichtet Landgraf. Die gute Luzernesilage schätzt der Landwirt sehr in der Milchviehfütterung, setzt sie aber auch beim Jungvieh ein. Sie bringt Struktur in die Ration und besticht durch den hohen Eiweißgehalt, sagt er. Problematisch ist nur die vergleichsweise geringe Energiedichte, die den Einsatz in Hochleistungsrationen begrenzt. So gestaltet Landgraf die Ration immer in Kombination mit Maisund Grassilage. Aktuell bekommt die Hochleistungsgruppe (> 40 kg Milch pro Kuh und Tag) 5 kg FS Luzernesilage, 6 kg FS Grassilage und 18,5 kg FS Maissilage an Grobfutter. Es setzt sich somit zu rund 60 % aus Maissilage und zu jeweils 20 % aus Gras- sowie Luzernesilage zusammen. Mit abnehmender Milchleistung erhöht Landgraf die Luzerneanteile in der Ration, die Altmelker bekommen sogar bis zu 12 kg FS Luzerne. Landgrafs Fazit: In der Kombination ist Luzerne ein tolles Futter leider durch die bisherige Förderpolitik total vernachlässigt. Ina Schellbach

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