Die Niederlande haben 2014 einen nach europäischem Recht anerkannten Branchenverband etabliert: „Zuivel NL“. Gründer waren der Bauernverband LTO und der Milchindustrie-Verband NZO, mittlerweile ist auch der Verband der niederländischen Milchviehhalter NMV mit an Bord.
Die Handlungsfähigkeit musste der Branchenverband bereits kurz nach seiner Gründung beweisen. Die EU hat den Niederlanden auferlegt, ihre Phosphat-Produktion zu reduzieren. Ende 2016 gelang es dem Milchsektor, der Regierung zuvorzukommen. Er erarbeitete einen eigenen Reduktionsplan und ließ ihn für allgemeinverbindlich erklären. Das können nur anerkannte Branchenverbände. Es zieht aber auch einen hohen Abstimmungsbedarf nach sich: Zum Beispiel trat der Vertreter der Molkerei Doc Kaas aus dem Vorstand von Zuivel NL zurück, da er die Vereinbarung nicht mittragen konnte.
Wesentliche Aufgabenfelder der Organisation sind die Lebensmittelsicherheit, Tiergesundheit, Branchenkommunikation und Forschung. Daneben will der niederländische Milchsektor Weltmarktführer für Nachhaltigkeit werden. Dafür rief er die Initiative „Nachhaltige Milchlieferkette“ (Duurzame Zuivelketten) ins Leben.
Der niederländische Milchsektor hat sich gemeinsame Nachhaltigkeitsziele bei Biodiversität, Weidehaltung, Tiergesundheit und -schutz sowie Klimaneutralität gesetzt. Die Umsetzung wird wissenschaftlich begleitet und regelmäßig aus dem Sektor heraus kontrolliert.
Das Jahresbudget von ca. 20 Mio. € tragen die Milchbauern und Molkereien mit 2,50 € je Tonne Rohmilch zusammen.Ludwig Börger, DBV-Milchreferent