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Reinzucht oder Kreuzungszucht - wie geht es weiter?

Lesezeit: 3 Minuten

Wie sind die Ergebnisse der Kreuzungsversuche einzuordnen? Wie reagieren die deutschen Zuchtverbände? top agrar hat nachgefragt. Auf den ersten Blick erscheinen die Ergebnisse von Les Hansen interessant. Bei genauer Prüfung fällt auf, dass sie nicht das Resultat eines exakten Versuches sind. Außerdem wurden sie in Betrieben ermittelt, deren Bedingungen nicht unbedingt auf unsere Verhältnisse übertragen werden können. Es fehlen gesicherte Langzeiterfahrungen über die Konsequenzen der Einkreuzung in nachfolgenden Generationen, in denen eine stärkere Variation zu erwarten ist. Überzeugen können mich die Ergebnisse nicht, da sie für hiesige Produktionsbedingungen keine neuen Erkenntnisse geliefert haben. In der aktuellen Situation macht die Einkreuzung für mich keinen Sinn. Einkreuzung löst keine Managementprobleme, sondern wird nur zu stärkerer Variation innerhalb einer Herde führen, die es schwieriger macht, alle Kühe gleich zu managen. In Herdbuchbetrieben können Kreuzungsnachkommen nicht eingetragen werden. Sie haben allein dadurch einen deutlich geringeren Wert. Außerdem können weibliche Nachkommen nur sehr schwierig im Export oder über Auktionen vermarktet werden. In der Reinzucht kommen wir vor allem durch konsequente Nutzung der besten Bullen (Leistung und funktionelle Merkmale) weiter. Voraussetzung für gute Bullen sind Zuchtprogramme mit breiter genetischer Vielfalt und einem aussagefähigen Testeinsatz, auch für die funktionellen Merkmale. Der Vorschlag von Hansen, funktionelle Merkmale stärker zu gewichten, ist sicher für die USA, die in der Vergangenheit stärker auf Leistung selektiert haben, richtig. Die deutsche Zuchtphilosophie war immer eine andere. Deutschland hat schon seit Jahren die funktionellen Merkmale im Gesamtzuchtwert stärker als andere Länder berücksichtigt, so dass die Popularität der relativ kompletten deutschen HF-Bullen weltweit größer ist als je zuvor. Die Reinzucht steckt nicht in einer Sackgasse. Die angesprochenen Probleme bei Fruchtbarkeit, Stoffwechsel und Klauengesundheit sind nicht zwangsläufig der Genetik anzulasten! Einen viel größeren Einfluss auf diese Merkmale haben Managementmaßnahmen. Wenn wir in diesen Merkmalen genetische Fortschritte erzielen wollen, müssen wir sie bei der Zuchtauswahl in Zukunft konsequenter anwenden. Die Ergebnisse von Prof. Les Hansen sind vor dem Hintergrund der speziellen Bedingungen der amerikanischen Betriebe und Umweltbedingungen zu interpretieren. Es bleibt abzuwarten, ob die erzielten Ergebnisse 1:1 auf europäische Verhältnisse zu übertragen sind. In Deutschland haben wir die Sekundärmerkmale in der Vergangenheit stärker berücksichtigt als in den USA. Insbesondere die Probleme mit der Fruchtbarkeit sind hier durch den hohen Dienstleistungsanteil in der Besamung deutlich geringer als in den USA. Aus unserer Sicht ist die Einkreuzung für die Betriebstypen, die in Deutschland vorherrschen, nicht praktikabel. Zudem hat Prof. Hansen die Problematik der Anpaarung der F2-Tiere nicht befriedigend beantwortet. Mit der derzeitigen Orientierung am Relativen Gesamtzuchtwert (RZG) sind wir in der Holsteinzucht optimal aufgestellt. An vielen Merkmalen, wie z. B. an den Klauen und Gliedmaßen wurden und werden permanent Korrekturen vorgenommen. Künftig muss das Hauptaugenmerk auf die Verbesserung der für die Hauptabgangsraten Eutergesundheit und Klauenerkrankungen relevanten Daten gelegt werden. Hier brauchen wir Zuchtwerte mit breiterer Basis und höherer Sicherheit. An den gestiegenen Lebensleistungen unserer Herdbuchtiere zeigt sich aber auch, dass wir züchterisch schon viel erreicht haben.

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