Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Meinung & Debatte
Newsletter
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Waldumbau Seelische Gesundheit Steuern in der Landwirtschaft

Aus dem Heft

Schlechte Fresser werden häufiger krank

Lesezeit: 5 Minuten

An bestimmten Signalen können Sie erkennen, dass Kühe nach der Kalbung an Gebär­mutterentzündung erkranken. Wissenschaftler aus Kanada haben herausgefunden, woran sich das ablesen lässt und worauf man achten muss.


Das Wichtigste zu den Themen Rind + Milch mittwochs per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Über einen guten Start der Kühe in die Laktation entscheiden viele Kleinigkeiten in der Haltung, Fütterung und Hygiene. Hat etwas nicht gestimmt, sind oft Gebärmut­terentzündungen und Stoffwechseler­krankungen das Resultat. Knapp die Hälfte aller Erkrankungen während der Laktation treten in den ersten zehn ­Tagen nach der Kalbung auf. Sie haben ihre Ursache also in der Trockensteh­periode oder der vorangegangenen Laktation.


Will man Erkrankungen in der Frühlaktation vermeiden, kommt es darauf an, möglichst früh festzustellen, ob etwas mit einem Tier nicht stimmt. Doch woran lässt sich das erkennen?


Fressverhalten ändert sich.

Wissenschaftler der Universität British Columbia in Kanada haben festgestellt, dass Kühe, die nach der Kalbung an Gebärmutterentzündungen (Metritis) erkrankten, vorher ein verändertes Fressverhalten aufwiesen.


Dazu untersuchten die Forscher 62 Erst- und Mehrkalbskühe der Rasse Holstein-Friesian von zwei Wochen vor bis drei Wochen nach der Kalbung. Mithilfe von Wiegetrögen erfassten sie die Futteraufnahme, die Fressdauer sowie das Verhalten am Futtertrog.


Um festzustellen, ob die Kühe an Metritis erkrankten, maßen die Wissenschaftler ab der Kalbung jeden Tag Fieber und beurteilten jeden dritten Tag das Scheidensekret.


Als an einer „leichten“ Metritis erkrankt galten Kühe mit eitrigem, stinkendem Ausfluss. Fieber (ab 39,5 °C) war kein zwingendes Kriterium. Als an einer „schweren“ Metritis erkrankt galten Kühe mit stinkendem, wässrigem, rot-braunem Ausfluss und Fieber ab 39,5 °C. Anhand dieser Symptome stuften die Forscher 27 Kühe mit leichter, zwölf Kühe mit schwerer Gebärmutter-entzündung, sowie 23 Kühe als gesund ein. Im Mittel wurde fünf Tage nach der Kalbung schwere Metritis und neun Tage nach der Kalbung leichte Metritis diagnostiziert.


An der Auswertung nahmen nur Kühe teil, die gesund waren oder außer Metritis keine anderen gesundheitlichen Störungen aufwiesen.


Bis 3,1 kg weniger gefressen:

Kühe mit schwerer Metritis fraßen in der zweiten Woche vor der Kalbung 1,8 kg Trockensubstanz (TS) weniger am Tag, als Kühe, die nach der Kalbung gesund blieben (siehe Übersicht 1) und verbrachten insgesamt weniger Zeit am Futtertisch als gesunde Kühe. In der letzten Woche vor der Kalbung lag der Unterschied bei 3,1 kg TS. Ähnliches zeigten Kühe mit einer leichten Metritis (0,6 kg bzw. 1,6 kg TS/Tag).


Auch um die Kalbung herum gab es Unterschiede in der Futteraufnahme:


Während gesunde Kühe, sowie Kühe mit leichter und schwerer Metritis am Tag vor der Kalbung die Futteraufnahme ähnlich stark reduzierten, sah das ein Tag nach der Kalbung anders aus: Gesunde und an leichter Metritis erkrankte Kühe reduzierten die Futteraufnahme „lediglich“ um 11 bzw. 13 %, während an schwerer Metritis erkrankten Kühe 34 % weniger fraßen.


Außerdem stellten die Experten fest, dass die Kühe mit längerer Fresszeit auch mehr TS aufnahmen. Das Interessante: Dieser Zusammenhang war am stärksten bei Kühen mit schwerer Metritis ausgeprägt. Das zeigt, dass Tiere, die krank werden oder sind, ihre Zeit am Futtertrog effizienter nutzten.


Anhand der Daten stellten sie folgende Zusammenhänge fest: Bei jedem weniger gefressen kg TS oder einem Rückgang der Fressdauer um zehn Minuten, stieg die Wahrscheinlichkeit an Metritis zu erkranken um den Faktor 1,72.


Nicht nur die Futteraufnahme und die Fressdauer lieferten vor der Kalbung Hinweise auf eine spätere Metritis, auch beobachteten die Wissenschaftler ein anderes Verhalten der Kühe.


In der letzten Woche vor der Kalbung verdrängten Kühe, die sich später eine schwere Metritis zuzogen, andere Kühe seltener vom Fressplatz. Auch schienen sie sich die Fressplätze weniger motiviert zu erkämpfen.


Bis zu 10 kg weniger Milch:

Und wie entwickelten sich die Futteraufnahmen und Milchleistungen nach der Kalbung?


Die Ergebnisse einer kombinierten Untersuchung mit Mehrkalbskühen von Experten der Universität British Columbia ergaben, dass die Kühe mit Gebärmutterentzündung in den ersten 21 Laktationstagen ca. 3,5 kg TS weniger fraßen als die gesunden Kühe.


Die Milchleistung jedoch blieb 20 Wochen lang unter dem Niveau der gesunden Kühe (siehe Übersicht 2). Die Differenz betrug in den ersten Wochen nach der Kalbung rund 10 kg Milch pro Tag, während sie zwischen der 7. und 13. Laktationswoche um rund 3 kg pro Tag schwankte.


Weiterhin stellten die Forscher fest, dass die Wahrscheinlichkeit in derselben Laktation abzugehen bei an Metritis erkrankten Kühen 3,8 mal so hoch war, wie bei Kühen, die nicht an einer Gebärmutterentzündung erkrankten.


Scharf beobachten!

Vorzeitige Abgänge und derartige Milchleistungsverluste ziehen hohen wirtschaftlichen Schaden nach sich. Umso wichtiger ist es, die Signale der Tiere früh zu erkennen und an entsprechenden Stellschrauben des Managements zu drehen. Experten empfehlen deshalb, zweimal täglich die trockenstehenden Kühe, ihr Futter und Wasser sowie den Liegebereich zu kontrollieren.


Darüber hinaus hat es sich bewährt, einmal in der Woche die Pansenfüllung und die Körperkondition der Trockensteher zu beurteilen. Weil das ein wenig Übung braucht, trainieren einige Landwirte dies mit Beratern und integrieren das später fest in ihre wöchentliche Arbeitsroutine. Svenja Pein

Mehr zu dem Thema

Die Redaktion empfiehlt

top + Bestens informiert zur EuroTier 2024

Über 60 % sparen + Gewinnchance auf einen VW Amarok sichern!

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

E-Mail-Adresse

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.