Am Anfang faszinierte mich Homöopathie und ich belegte mehrere Kurse bei einem anerkannten Verband. Wir waren so begeistert, dass wir einen Arbeitskreis bildeten und uns einmal im Monat trafen. Die Ausbilderin sagte: „Bringt man alles in ein Gleichgewicht, braucht man die pharmazeutische Keule nicht.“
Weil es trotz eindeutiger Krankheitsbeschreibung immer wieder Probleme gab, machte sie uns weis, dass die Tiere eine Blockade hätten. Weitere Kurse zu Schüssler Salzen und Bachblüten folgten. Dann gab es Fälle, bei denen das Tier trotz Tierarzt und Heilpraktiker nicht gesunden wollte. Auf die Frage nach dem „Warum“ antwortete sie: „Entweder man braucht höher potenzierte Mittel oder das Tier will sterben.“ Ein weiterer Kurs, mit dem man die passenden Mittel besser finden sollte, entpuppte sich als Esoterik-Kurs. Ich wurde stutzig, begann alles zu hinterfragen und wurde aus dem Arbeitskreis ausgeschlossen. Ich bemerkte, dass Heilpraktiker bei gleichen Symptomen unterschiedliche Mittel und Potenzen verwenden. Homöopathie wirkt nicht über den Placebo-Effekt hinaus!
Ich persönlich habe gute Erfahrungen mit Gemeinschaftstierarztpraxen gemacht. Wenn die nicht weiterwissen, tauschen sie sich aus. Man scheute sich nicht einmal, Kollegen aus anderen Praxen um Rat zu fragen. Bei den Diagnosen darf ich kritisch sein. Das weiß ich sehr zu schätzen!
Ulrike Waibel, 88459 Tannheim