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Schlitz-Belüftung für Rinderställe?

Lesezeit: 4 Minuten

Eine neue Lüftungstechnik aus Irland verspricht ein besseres Stallklima in Rinderställen. Benedikt Rodens stellt die innovative Bauweise vor.


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er Anblick macht stutzig: Die komplette Dachfläche des Rinderstalls ist mit mehreren Zentimeter breiten Schlitzen übersät. „Regnet das dort nicht herein?“ Offenbar nicht. Denn dieses Lüftungssystem hat sich in Irland in Mutterkuh-, Mast- und Milchviehställen bestens bewährt. Es sorgt für viel frische Luft und ein besseres Stallklima, schützt aber gleichzeitig vor Feuchtigkeit im Stall.Spezielle Konstruktion: Dazu ist eine spezielle Konstruktion mit Wellfaser­zement-Platten oder Trapezblechen nötig. Der Clou ist, dass sie nicht wie bei einem normalen Dach überlagert werden, sondern mit einem Abstand von 2 bis 3 cm nebeneinander gelegt werden. Damit jedoch möglichst wenig Wasser eindringen kann, müssen die Wellfaser-Zementplatten auf beiden Seiten oben enden (siehe Übersicht). Die Platten haben eine Breite von 0,8 bis 1,0 m. Bei der Schlitzbreite macht man jedoch Unterschiede. In Milchviehställen sind häufig engere Schlitzbreiten von 1,5 bis 2,0 cm zu finden, während sie in Mutterkuh- und Mastbetrieben eher bei 3,0 bis 5,0 cm liegen.Bei leichtem Regen sorgt die nach oben steigende warme Luft dafür, dass die meisten Tropfen verdampfen und nicht bis zum Boden kommen. Bei Starkregen können die Tiere allerdings Feuchtigkeit abbekommen. In Milchviehbetrieben sei hier deshalb Vorsicht geboten. Feuchte Liegeflächen können zu dreckigen Zitzen führen und Euterentzündungen Vorschub leisten. Dem Risiko kann mit den engeren Schlitzbreiten vorgebeugt werden.Wichtig ist, die Dachsparren zu schützen, damit sie nicht nass werden und schimmeln. Dafür kann man einen Streifen Dachpappe oder UV-beständige Folie längs über die Dachsparren legen. Möglich ist aber auch, im Bereich des Dachschlitzes eine Schutzkappe aus rostfreiem Blech über den Sparren zu stülpen.Praxiserfahrung: Auf dem Versuchsbetrieb Grange in Dunsany im Osten Irlands werden mehrere hundert Masttiere gehalten. Fast alle Dächer sind mit Schlitzlüftung versehen.Der Betrieb hat in einem Teil der Ställe auf den Lüftungsfirst verzichtet, um zu testen, ob die Dachschlitze den Luftaustausch kompensieren können. „Es hat bei uns gut funktioniert“, erzählt Declan Marren, Berater der irischen Beratungsorganisation Teagasc. Jedoch rät er dringend, dort wo es schneit auf Lüftungsfirste zu verzichten. Denn werden die Dachschlitze mit Schnee bedeckt und der Lüftungsfirst fehlt, gäbe es keine funktionierende Lüftung mehr. „Der Stall würde durch das Schwitzwasser zur Tropfsteinhöhle werden“, erklärt der Berater.Milchviehhalter Jimmy Bourke aus Thurles im Südosten Irlands hat die Lauf- und Liegeflächen sowie die Futterachse seines Stalls komplett mit Dachschlitzlüftung eingedeckt. 250 Kühe haben in dem erst 2008 gebauten Stall Platz. Der Landwirt ist von dem System begeistert. „Die Schlitze sorgen nicht nur für mehr natürliches Licht im Stall, sondern beugen auch einer Kondensation an den Dachblechen vor“, erklärt Bourke. Er hat die Schlitzbreite auf 3,0 cm gesetzt. „Das ist für Milchviehställe nicht gerade wenig – scheint den Liegeflächen aber nichts anzuhaben“, sagt Marren.Und der Preis für die Schlitzplatten? „Hier in Irland werden sie in einer solch großen Anzahl hergestellt, dass sie nicht teurer sind als herkömmliche Dachplatten“, erläutert Marren. Bei einer Schlitzbreite von 2 bis 3 cm können die Landwirte außerdem 2 bis 3 % Material einsparen.Ein System für uns? Die irische Schlitzlüftung erhöht den Luftaustausch im Stall und verhindert, dass sich Schwitzwasser bildet. Ein Nachteil ist, dass Regenwasser eintreten kann. Bei einem Gesamtschlitzanteil von 2 bis 3 % an der Dachfläche wird sich der Eintritt von Regenwasser jedoch in Grenzen halten.Das Lüftungssystem ist für Mast- und Milchviehställe gleichermaßen geeignet. Es ist allerdings nicht klar, wie sich eine Schlitzlüftung in Milchviehställen mit Sandwichplatten auswirken würde. Durch die isolierenden Platten versucht man den Stall von der Hitze abzuschirmen. Eine zusätzliche Schlitzlüftung würde jedoch die Hitze in den Stall lassen. Sie ist in keinem Fall mit der Hitzebildung durch Lichtbänder zu vergleichen. Unter Umständen könnte sich der Schlitzanteil sogar positiv auswirken, da aufsteigende, warme Stallluft zusätzlich über die Schlitze entweichen kann.

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