Foodwatch hat die Milchbranche in Nordrhein-Westfalen scharf attackiert: Die Nichtregierungsorganisation wirft eine jahrzehntelange Verflechtung zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Politik vor. Zudem kritisiert der Report „Im Kakao-Sumpf“ die steuerfinanzierte Förderung von gezuckertem Kakao im Schulmilchprogramm. Daran würden neben NRW nur noch Berlin und Brandenburg festhalten, so Geschäftsführer Martin Rücker.
Die Landesvereinigung der Milchwirtschaft NRW weist die Vorwürfe zurück. Die Vorstände würden frei gewählt und weder durch Wirtschaft noch Landesregierung bestimmt. Ohne Schulmilch, Kakao, Obst und Gemüse aus dem Schulprogramm würden Kindern oft Nährstoffe und Vitamine fehlen. Ein Verbot würde zudem den Konsum von Softdrinks fördern.
FrieslandCampina betont, dass ihr Schulkakao nur ca. 4% zugesetzten Zucker habe. Erlaubt seien bis zu 7%. Die Molkerei befürwortet pure Milch. Aber Kinder, denen pure Milch nicht schmeckt, sollen über den Kakao auch Milch trinken können.
NRW-Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser will Fakten sammeln und ergebnisoffen erötern. Einen überstürzten Ausstieg aus der Kakao-Förderung während des laufenden Programms hält sie für nicht sinnvoll.