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Schwimmbad für Wasserbüffel

Lesezeit: 4 Minuten

Die Harnik Dairy Farm hält Büffel und Holsteinkühe. Der Milchverkauf läuft gut.


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Wer in Indien drei Kühe besitzt und täglich zehn Liter Milch verkaufen kann, zählt nicht zu den Ärmsten. Harnik Singh verfügt sogar über zwei Milchviehhöfe am Rande der Großstadt Ludhiana. Auf dem einen Hof hält er 220 Wasserbüffel der Rasse Murrah, auf dem anderen 170 Holsteinrinder.


Die Murrah gelten als die ergiebigste Milchbüffel-Rasse. Sie können in einer Laktation bis zu 3 000 l Milch mit 8 % Fett geben. Die meisten Kühe kommen aber in Indien kaum über 1 000 l, ebenso die auf der Harnik Dairy Farm. Auch dort fehlt es an Leistungsfutter für die Wiederkäuer.


Auf dem zweiten Hof sind die Holsteins. Die Tiere sind unterteilt nach Kälbern, Jungrindern sowie melkenden und trockenen Kühen. Die männlichen Tiere werden nach der Geburt verkauft. Sie bringen nur wenig Geld.


Futter zukaufen:

Der Landwirt hat 20 ha Land, worauf Gras und großblättrige Leguminosen, ähnlich der Luzerne, wächst. Täglich wird Aufwuchs geerntet und zu den Höfen gefahren.


Von dieser Fläche allein kann er allerdings sein Vieh nicht ernähren. Deshalb hat er noch mit anderen Bauern aus der Umgebung, die über wenig Vieh verfügen, Verträge über die Futterbereitstellung abgeschlossen. Sie liefern noch Mais- und Hirsestroh, das nach der Ernte anfällt. Als Konzentratfutter werden Produkte aus der Baumwoll- und Ölindustrie sowie Weizen zugekauft. Die Futterkomponenten kommen separat oder auch gemischt in die Krippen.


Die Holstein- und Büffelkühe finden in beengten Ställen auf Betonfußböden Platz. Auf den Höfen, die zum Teil auch als Auslauf dienen, sind noch Zeltplanen als Sonnenschutz angebracht.


Ein besonderes Problem ist die Hitze. Bereits im Frühjahr können die Temperaturen über 35 °C steigen. Nahezu unerträglich wird es zur Monsunzeit im Mai und Juni, wenn dann noch tropische Regengüsse hinzukommen.


Als Einstreu dienen bestenfalls Futterreste. Die Jauche wird in einer Grube aufgefangen und dient zur Düngung und Bewässerung der Felder. Den Kot schaufelt man in Körbe, die dann von Arbeitern auf dem Kopf aus dem Stall bis zum Dunghaufen getragen werden. Dort sind Leute damit beschäftigt, den Dung zu Fladen zu formen und auf sonnigen Flächen auszubreiten, damit er trocknen kann. Als Brennmaterial findet er dann reißend Absatz bei der Stadtbevölkerung. Ein Handwagen voll bringt immerhin 500 Rupien, etwa 4 €.


Täglich Baden:

Die Kühe auf der Harnik Dairy Farm sind recht sauber. Gründe dafür sind die im Frühjahr geringe Luftfeuchtigkeit und, dass die Kothaufen eingesammelt werden.


Die Büffel erhalten noch eine Sonderbehandlung. Auf ihrem Hof befindet sich ein großes Wasserbecken. Darin werden sie täglich zum Bad getrieben und zusätzlich mit einem starken Wasserstrahl abgespritzt. Das tut ihnen gut, denn sie möchten das Becken nach dem Bad kaum verlassen. Mit dem Abwasser werden die Ställe gereinigt.


Gemolken werden die Holsteinkühe mit einer Kannenmelkanlage. Die Milch kommt nach dem Melken in den Kühltank. Etwas schwieriger gestaltet sich das Melken der Murrahkühe, die nicht immer gleich die Milch geben und sich auch ansonsten etwas zickig zeigen, wie Singh schmunzelnd versichert. Deshalb werden sie auf der Harnik Dairy Farm grundsätzlich per Hand gemolken, was bei den niedrigen Löhnen in Indien als Kostenfaktor kaum ins Geld geht.


Pro Tag kommen auf der Farm 2 100 l Milch zusammen. Die meiste Milch wird direkt auf der Farm verkauft, schließlich befindet sie sich im städtischen Umfeld von Ludhiana.


Städter kaufen Milch:

Bereits morgens ab fünf Uhr kommen die ersten Käufer mit ihren Kännchen und nachmittags beginnt der Verkauf ab vier Uhr. Für einen Liter Büffelmilch, die etwa 6 % Fett enthält, gibt es gut 60 €-Cent, für Kuhmilch knapp 50 €-Cent und für Mixmilch gut 50 €-Cent. Die tägliche Bestellliste ist mehrere Seiten lang, was auch für die Qualität der Milch von der Harnik Dairy Farm zeugt.


Mit Milch macht Singh derzeit ein gutes Geschäft. Daneben setzt er auch auf den Verkauf von Zuchtvieh. Schließlich bringt eine Büffelkuh etwa 1 200 € und eine Holsteinkuh ca. 900 €.


Der Farmer hat einige Spitzentiere, vor allem Büffel. Auf den nationalen Schauen in Ludhiana hat er schon so manchen ersten Preis gewonnen und Siegerpokale heimgeholt. Stolz ist der Mann auch auf seine beiden Söhne. Sie haben eine gute Ausbildung in Indien erfahren und sind als Ingenieure in den USA und in Kanada tätig. Fritz Fleege

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