Im Jahr 2000 stellten Biologen in der sächsischen Lausitz die ersten in Deutschland geborenen Wolfswelpen fest. Heute gibt es in Deutschland über 33 Rudel bzw. Paare. Der Landesjagdverband Sachsen rechnet damit, dass der Wolfsbestand in der Zukunft künftig pro Jahr um 30 % zunimmt.
Jedes Wolfsrudel beansprucht je nach Nahrungsangebot ein Gebiet von ca. 250 km2 (25 000 ha). Ein Rudel besteht aus zwei Elterntieren sowie dem Nachwuchs der letzten zwei Jahre. Jungwölfe verlassen im Alter von zehn bis 22 Monaten das Elternrudel.
Diese Jungwölfe sind es, die neue Rudel begründen. Dabei legen sie Strecken von bis zu 1 500 km zurück. „Bisher ist unklar, warum einzelne Tiere über so weite Strecken abwandern“, sagt Ilka Reinhardt vom Lupus Institut für Wolfsmonitoring und -forschung. Gentests beweisen aber, dass auch scheinbar „aus dem Nichts“ aufgetauchte Wölfe in Niedersachsen oder Dänemark aus den ostdeutschen Arealen stammen, teilt das Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt mit.
Für das Auftauchen in entfernt gelegenen Regionen gibt es auch eine andere Theorie: Naturschützer könnten die Tiere gezielt ausgesetzt haben. Beispiel Cuxhaven: Wölfe aus der Lausitz hätten mehrere Autobahnen bzw. die Elbe durchqueren müssen, um hierher zu gelangen. „Untypisch ist auch, dass die Tiere hier tagsüber ohne Scheu zwischen Traktoren bei der Feldarbeit oder auf den Höfen herumlaufen“, bemerkt beispielsweise Jäger Markus Lütjen aus Bremervörde. Mit 78 Nutztierrissen (Stand September 2014) ist der Landkreis Cuxhaven inzwischen auch die am stärksten betroffene Region in Niedersachen. Erst mit einigem Abstand folgt der Landkreis Celle (38 Risse). Dabei ist die Region Cuxhaven/Bremervörde mit ihrer sehr geringen Waldfläche ein eher untypisches Wolfsgebiet.