Hohe Milchpreise, moderate Futterkosten: Derzeit macht das Melken Spaß. Logische Folge ist, dass die Milchmenge steigt: Momentan liegen wir 3 % über dem Vorjahr. Selbst wenn der Vorsprung von Januar bis März auf 2 % sinkt, liegt die Quotenausnutzung bei etwa 101,3 % – eine satte Überlieferung.
Wie hoch die Superabgabe ausfällt, hängt vom Verhältnis der Über- zur Unterlieferung ab. Nur wenige Milcherzeuger dürften unterliefern: Bei hohen Milchpreisen will jeder seine Quote erfüllen – oder hat sie noch verkauft. 10 Cent Superabgabe sind daher durchaus realistisch, auch wenn sich das noch ändern kann.
Vielen norddeutschen Milcherzeugern sind die Strafzahlungen bewusst. Sie rechnen jedoch anders: Bei Grundpreisen bis 43 ct/kg (ohne Zuschläge und MwSt.) können sie auch eine Abgabe von 10 ct/kg Übermilch noch verkraften. Sie melken einfach weiter.
Wem diese Rechnung zu „heiß“ ist, hat bei der Quotenbörse zugeschlagen. Die „Überlieferungs-Versicherung“ kostete 7 ct/kg, gilt aber auch fürs nächste Jahr. Wer nicht zum Zuge kam, kann auf die maximale Molkerei-Saldierung von 10 % hoffen. Ansonsten sollte er einen Teil des Milchgeldes zur Seite legen, um die Superabgabe zu zahlen. Wer weiß, wo der Milchpreis demnächst steht.
Weil die Milchpreise hoch sind, kommen Überlieferer dieses Jahr somit mit einem blauen Auge davon – aber ohne Bruchlandung. Im letzten Quotenjahr 2014/2015 kann das aber wieder anders sein. Eine weitere Quotenaufstockung gibt es nicht. Der Bauernverband rechnet deshalb mit einer erneuten Überlieferung. Er fordert, die Fettkorrektur zu streichen. Das würde 0,7 % mehr Quote bringen. Fraglich ist, ob sich Brüssel darauf einlässt. Eine europaweite Saldierung oder Senkung der Superabgabe ist derzeit ausgeschlossen. Je nach Milchpreis müssten Überlieferer dann noch einmal deutlich in die Tasche greifen – bevor es in den freien Markt geht.