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top agrar-umfrage - 40 Molkereien in der Einzel-Kritik

Lesezeit: 6 Minuten

Eindeutiges Urteil unserer Leser: Erfolgreiche Molkereien bekommen Traumnoten, schlechte Zahler eine schallende Ohrfeige.


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Tolle Geschäftsberichte und strahlende Bilanzen sind das eine. Am Ende messen Milchbauern ihre Molkerei aber fast immer am Milchpreis, der im Jahresschnitt auf ihrem Konto ankommt. Und die Molkereien, die dabei oben mitspielen, bekommen gute Noten.


Das belegt die Einzelauswertung von 40 Molkereien der top agrar-Umfrage. Im Schnitt kommen die Unternehmen auf eine Note von 2,3 – kein schlechtes Ergebnis. Die Spannbreite der Noten von 1,5 bis 3,3 zeigt aber, wie zufrieden bzw. unzufrieden die Milcherzeuger verschiedener Molkereien sind (Übersicht 6).


Top- und Flop-Molkereien:

Die beste Note von 1,5 erhält FrieslandCampina Köln. Noch vor einigen Jahren hagelte es wegen der schlechten Milchpreise und Informationspolitik Kündigungen. Seitdem hat sich der niederländische Molkereikonzern gefangen, in Zukunftsmärkte investiert und gehört nun europaweit zu den Top-Auszahlern.


Ganz dicht dahinter folgen die Molkereien Gropper aus Bissingen, Ammerland aus Wiefelstede und die Osterhusumer Meierei aus Witzwort mit 1,6.


Die rote Laterne geht mit 3,3 an die Neuburger Milchwerke. Diese haben in den letzten Jahren einen der niedrigsten Milchpreise in Deutschland gezahlt. Inzwischen sind sie mit dem ehemaligen Kooperationspartner Omira fusioniert, der mit 2,8 etwas besser abschneidet.


Die Heideblume Molkerei aus Elsdorf-Rotenburg hat mit der Note 3,0 das zweitschlechteste Ergebnis eingefahren. Die Niedersachsen haben zwar im letzten Jahr etwa den Bundesschnitt gezahlt, liegen aber immer hinter der Nachbarmolkerei Ammerland.


Die niedrigen Milchpreise im Vergleich zu den Nachbarn bemängeln auch die Mitglieder von Arla, die mit 2,7 die viertschlechteste Note verteilt haben. Interessant: Die Lieferanten der Arla Foods Käsereien in Wangen (keine Mitglieder) haben die Note 2,3 gegeben.


Gute Noten:

Die Leser haben ihre Molkerei anhand von zwölf Kriterien beurteilt. Der Schnitt liegt bei 2,3, die Spanne reicht von 1,8 bis 3,0. Zudem gibt es Differenzen zwischen den Molkereien.


Am besten haben die Kriterien „Milch­abholung“ (Zeiten, Wagengröße) und „Verständlichkeit der Milchgeldabrechnung“ mit der Note 1,8 abgeschlossen. Bei der Milchabholung stechen die Milchwerke Oberfranken West (1,1), die Breitenburger Milchzentrale, die Karwendel-Werke Huber sowie Paul Mertens (je 1,2) positiv hervor. Die Berliner Milcheinfuhrgesellschaft (2,5) sowie die Heideblume Molkerei und die Schwarzwaldmilch (je 2,4 ) fallen ab.


Bei der Verständlichkeit der Milchgeldabrechnung punkten vor allem die Osterhusumer Meierei mit der Note 1,0 sowie mit der Note 1,2 die Breitenburger Milchzentrale, die Goldmilch und Allgäu Milch Käse. Mit der Note 2,5 bzw. 2,4 bekommen die Schwarzwaldmilch sowie Arla die schlechtesten Noten. Beide Molkereien setzen auf ein komplexes Rechensystem mit Zu- und Abschlägen. Viele Milcherzeuger können das offensichtlich nicht nachvollziehen.


Mit der Note 2,1 hat das Kriterium „Produktpalette“ ebenfalls überdurchschnittlich abgeschlossen. Interessant: Sowohl eine Marken-Molkerei (Karwendel-Werke (Exquisa), 1,0), ein großer Konzern (FrieslandCampina, 1,1) als auch eine Premium-Molkerei (Berchtesgadener Land, 1,2) schneiden am besten ab. Unternehmen mit wenigen Produkten bzw. geringer Wertschöpfung wie die Neuburger Milchwerke (3,3), die Heideblume Molkerei (3,0) oder die Goldsteig-Käsereien (2,9) fallen ab.


Die Beratung der Milchabnehmer, beispielsweise bei Qualitätsproblemen, beurteilen die Teilnehmer mit 2,2 noch knapp überdurchschnittlich. Interessanterweise fahren die Privatmolkereien Gropper (1,3) und Karwendel (1,4) die besten Ergebnisse ein. Der Milchhändler Berliner Milcheinfuhrgesellschaft kommt nur auf eine 3,0.


Ebenfalls noch knapp überdurchschnittlich schätzen unsere Leser die Kompetenz der Geschäftsführung ein (2,2). Goldmilch darf sich dabei über die Traumnote 1,0 freuen. Mit den Noten 4,1 bzw. 3,2 bekommen die Neuburger Milchwerke und Omira die Retourkutsche für die Misswirtschaft in der Vergangenheit. Die Heideblume Molkerei fällt mit 3,3 ebenfalls ab.


Das Kriterium „Informationsfluss zu den Milcherzeugern“ kommt genau auf die Durchschnittsnote von 2,3. Dass FrieslandCampina dabei aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt hat und auch ein großer Konzern hier Spitze sein kann, zeigt die Note von 1,3. Die Osterhusumer Meierei (1,3) und die Milchwerke Schwaben (1,5) punkten ebenfalls. Verbesserungspotenzial haben Paul Mertens (3,7) sowie die Neuburger Milchwerke (3,5).


Die Milchpreis-Zuschläge und -Abschläge haben die Leser ebenfalls mit jeweils 2,3 benotet. Mit der Staffelung der Zuschläge kommen die Erzeuger von Gropper (1,4) sowie DOC Kaas und Paul Mertens (je 1,5) am besten zurecht. Die Staffelung der Abschläge beurteilen die Landwirte der Allgäuer Emmentaler Käsereien (1,2) und der Milchwerke Oberfranken West (1,3) am besten.


Kritik am System der Milchpreis-Zuschläge kommt am deutlichsten von Milcherzeugern der Heideblume Molkerei (3,1) sowie den Neuburger Milchwerken und Omira (je 2,9). Einen Rüffel für die Milchpreis-Abschläge bekommt Arla mit 3,2. Das dürfte die Quittung für die drastische Verschärfung der Lieferkonditionen sein. frischli in Rehburg ist mit 3,1 nur knapp besser.


Schlechte Noten:

In der Umfrage haben sich drei Punkte herauskristallisiert, die unsere Teilnehmer stark kritisieren und Verbesserungen einfordern:


  • Milchpreis im Vergleich: Um den Anschluss nicht zu verlieren, ist der Blick zum Milchpreis der Nachbarmolkerei für viele Milcherzeuger entscheidend. Die Note von 2,6 zeigt, dass sie sich hierbei oft benachteiligt fühlen.


Das gilt natürlich nicht für die Molkereien mit langjährig hohen Milchpreisen: Die Breitenburger Milchzentrale (1,0), FrieslandCampina Köln (1,0), Goldmilch (1,0), Ammerland (1,1) und die Milchwerke Berchtesgadener Land (1,2) bekommen hier ein Lob von den Lesern. Umgekehrt bekommen schlechte Zahler einen Denkzettel. In unserer Umfrage betraf es die Neuburger Milchwerke (4,5), die Heideblume Molkerei (4,3) und Omira (3,6) am stärksten.


  • Milchpreis-Transparenz: Viele Milch-erzeuger können nicht nachvollziehen, wie ihr Milchpreis zustande kommt. Das zeigt die unterdurchschnittliche Note von 2,7. Am besten kommunizieren das FrieslandCampina Köln und die Osterhusumer Molkerei, die eine 1,6 bekommen. Bei den Allgäuer Emmentaler Käsereien und Gropper (je 1,8) beurteilen die Leser die Transparenz ebenfalls gut.


Anders sieht das bei der Heideblume Molkerei (3,9), den Neuburger Milchwerken (3,9) und Rücker (3,4) aus: Für viele Landwirte sind die Milchpreise hier offenbar aus der Luft gegriffen.


  • Mitspracherecht: Die Milcherzeuger wollen mehr in ihrer Molkerei zu sagen haben. Anders lässt sich die schlechte Note von 3,0 nicht deuten. Erfreulicherweise gibt es Positiv-Beispiele: Die Allgäuer Emmentaler Käsereien fahren mit 1,7 die beste Note ein. FrieslandCampina Köln verdeutlicht mit der Note 1,8, dass Mitspracherecht auch in Konzernen möglich ist. Die Landwirte der Milch-werke Schwaben und der Osterhusumer Meierei (je 1,8) fühlen sich auch gehört.


Bei Privatmolkereien und Milchhändlern sieht das systembedingt anders aus, da hier die Eigentümer die Entscheidungen treffen. Die Noten von Danone (4,3), Wiesehoff (4,1) und der Berliner Milch-einfuhrgesellschaft (4,0) zeigen aber, dass die Landwirte auch gerne in Entscheidungsprozesse eingebunden wären. Die Milcherzeuger der Neuburger Milchwerke (4,3) hätten bei den Fehl­entscheidungen in der Vergangenheit auch gern ein Wörtchen mitgeredet.


Fazit für 2015:

Die Molkereien haben viele Punkte bereits zur Zufriedenheit ihrer Milcherzeuger erfüllt – aber längst noch nicht alle. Um nach dem Quoten­ende ein verlässlicher Partner zu sein, sollten sie auch an diesen arbeiten.


In der top agrar-Umfrage sind vor allem FrieslandCampina Köln, Gropper, Ammerland und die Osterhusumer Meierei positiv aufgefallen. An ihnen sollten sich Molkereien mit Nachholbedarf orientieren. Dazu zählen die Neuburger Milchwerke sowie Omira, die Heideblume Molkerei, Arla und die Berliner Milcheinfuhrgesellschaft. P. Liste


Lesen Sie auch den Beitrag „Lieferregeln nach der Quote“ auf Seite 128.

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