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Tränkeautomaten: So urteilt die Praxis

Über 1 000 top agrar-Leser haben ihren Tränkeautomaten bewertet. Wo liegen die Stärken und Schwächen der einzelnen Fabrikate?

Lesezeit: 9 Minuten

Über 1 000 top agrar-Leser haben ihren Tränkeautomaten bewertet. Wo liegen die Stärken und Schwächen der einzelnen Fabrikate?


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Im Schnitt ein „gut“, so lautet das Urteil der top agrar-Leser bei unserer Tränkeautomaten-Umfrage. Spitzenwerte wurden bei allen Automaten in der Tränkeaufbereitung, der Tränkezuteilung und der Tiererkennung erzielt.


Abstriche mussten dagegen einige Hersteller bei den Punkten Spülautomatik, Medikamentendosierer und Fliegenschutz hinnehmen. Und auch den unprofessionellen Service bei Problemen bemängeln einige Leser.


Insgesamt gingen weit über 1 000 Umfragebögen von sechs Herstellern bei uns ein. Ausgewertet wurden aber nur die Hersteller, von denen mindestens 30 Fragebögen bei uns vorlagen, um verwertbare Aussagen zu bekommen. Somit sind 994 Fragebögen in unsere Analyse eingeflossen.


Jeder zweite Automatvon Förster


Den größten Anteil nehmen die Automaten von Förster Technik ein, rund 44 % aller Umfrageteilnehmer arbeitet mit einem Försterautomat. Dahinter folgt die Firma Urban, deren Automaten in 25 % der Betriebe zu finden sind. Auf dem dritten Platz folgt der Melktechnikhersteller DeLaval mit 12 %, vor Holm & Laue mit 10 % und GEA/WestfaliaSurge mit 8 %.


DeLaval und GEA/WestfaliaSurge setzen allerdings bereits seit Jahren (mit Ausnahme des DeLaval CF150) in der Hardware auf Förster Technik, so dass sich diese Automaten von den Förster-Geräten nur in einigen Punkten unterscheiden, wie auch unsere Auswertung zeigt.


Allerdings arbeiten sowohl DeLaval als auch GEA/WestfaliaSurge mit ih-rem firmeneigenen Tiererkennungssystem und auch das Futterzuteilungsprogramm stammt aus eigener Produktion. Bei der Software wird bei StandAlone-Varianten (eigenständige Anlage) auf das Programm Kalb ManagerWin von Förster zurückgegriffen, bei mehreren Anlagen oder in Melkroboter-Betrieben besteht die Möglichkeit, die Tränkeautomaten auch in die Software des jeweiligen Herstellers (z. B. Alpro von DeLaval) einzubetten. Dies hat den Vorteil, dass der Landwirt für alle technischen Geräte nur mit einer Bedienoberfläche arbeiten muss.


Pulvereinsatz dominiert


Auf die Frage Pulver oder Vollmilch machten die meisten Landwirte ihr Kreuz beim Pulver. Dabei gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den Herstellern.


Bei den Besitzern von DeLaval-Automaten ist der Vollmilcheinsatz sehr verbreitet. Hier füttern immerhin 24 % der Betriebe die Kälber mit Vollmilch bzw. mit Vollmilch und Pulver. Holm & Laue liegt mit einem Vollmilchanteil von 2,9 % deutlich darunter. Allerdings bietet DeLaval mit dem CF150 auch ein Produkt an, das vor allem Betriebe nutzen, die mit Frischmilch bzw. angesäuerter Tränke arbeiten.


Die Anzahl der Käl­ber, die pro Jahr an einem Automaten versorgt werden, schwankte zwischen den Betrieben sehr stark. Kleinere Milchviehbetriebe kamen meist auf 25 bis 35 Kälber pro Jahr, während große Fresseraufzüchter und Bullenmäster vor allem im Nordwesten mehrere Hundert, und in der Spitze bis zu 3 500 Kälber pro Jahr an ihren Automaten versorgt haben.


Im Schnitt wurden mit DeLaval-Automaten 81 Kälber pro Jahr getränkt. Bei Förster Technik waren es 144 Kälber pro Jahr und Betrieb. Die anderen Fabrikate bewegen sich dazwischen.


Sieben bis elf Jahre alt


Das durchschnittliche Automatenalter schwankte zwischen 7,6 und 11 Jahren. Die Geräte von DeLaval und Förster waren mit 11 Jahren die ältesten. Vergleichsweise jung waren dagegen die Automaten von Urban mit 7,6 Jahren Einsatzzeit.


Bei einem der wichtigsten Kriterien, der Betriebssicherheit, konnten vor allem GEA/WestfaliaSurge und Förster punkten (Übersicht 2). 92,1 % der Förster-Kunden geben an, nie oder selten Störungen an ihrem Automaten zu haben. Dieser Wert wird nur von GEA/WestfaliaSurge mit 93,9 % übertroffen. Das „Schlusslicht“ bei dieser Frage ist Holm & Laue, wo sogar 11,8 % der Landwirte ankreuzten, dass sie öfter oder täglich Störungen an ihrem Automaten haben.


Zudem scheint es bei Holm&Laue schwierig zu sein, die Störungen selbst zu beheben. 23,6 % der Landwirte konnten bei Problemen mit dem Automaten diese nicht selber lösen. Bei Förster und Urban waren es nur 13,8 bzw. 11,4 %.


In puncto Bedienbarkeit gaben unsere Leser allen Herstellern Spitzenwerte. Im Durchschnitt fanden 94,8 % der Landwirte, dass sich ihre Automaten sehr einfach bzw. einfach bedienen lassen. Die Werte schwankten zwischen 97,1 % bei Holm & Laue und 91,6 % bei GEA/WestfaliaSurge.


In 17 verschiedenen Teilbereichen haben wir zusätzlich eine Benotung der Bauteile bzw. Funktionen am Tränkeautomat verlangt (Übersicht 1). Das volle Spektrum der Notenskala von sehr gut (1) bis mangelhaft(5) haben unsere Kälberaufzüchter nicht ausgenutzt. Bis auf wenige Ausnahmen wurden mehrheitlich Noten zwischen 1 und 3 vergeben.


Die Unterschiede zwischen den Herstellern blieben daher im Gesamtschnitt gering. Den besten Notendurchschnitt bei allen Kriterien erlangen Holm & Laue mit 1,97 und Urban mit 1,98. Nur 0,2 Noten schlechter, aber letzter im Ranking, wurde DeLaval mit 2,22.


Gute Tränkeaufbereitung


Anders dagegen die Bewertung bei den einzelnen Bauteilen und Funktionen. Hier gab es deutliche Unterschiede zwischen den Herstellern. Die besten Noten erreichte die genaue Zuteilung der Tränkemengen, die im Mittel über alle Hersteller mit 1,71 benotet wurde. Die besten Urteile erhielten Holm & Laue (1,51) und Urban (1,60).


Neben der Zuteilung der Tränkemengen erzielten auch die Bauteile Boiler (1,79), Mixer bzw. Rührwerk (1,82) und die Tiererkennung (1,73) Spitzenwerte. Je nach Hersteller entfielen zwischen 80 und 90 % der Bewertungen auf die Noten „1“ und „2“.


Bei der Tiererkennung lagen Urban (1,66) und Holm & Laue (1,64) leicht vor den anderen Herstellern.


Die Tränkeaufbereitung bekam bei allen Fabrikaten Bestnoten von 1,65 bis 1,86 (Ø 1,74). Besonders bei älteren Anlagen von DeLaval, Förster und GEA/WestfaliaSurge wurde jedoch die Pulverdosierung bei der Tränkeaufbereitung kritisiert. Der Ausgang des Pulverbehälters verklebe durch die aufsteigende Feuchtigkeit (Dampf) aus dem Anmischbehälter, dadurch werde weniger Pulver ausdosiert, so die Aussage mehrerer Landwirte.


Reinigung macht Probleme


Deutliche Unterschiede zwischen den Fabrikaten gibt es bei der Reinigungsautomatik. Während Urban und Holm & Laue hier gute Noten von 1,91 bzw. 1,95 erhalten, schneiden Förster (2,77), Westfalia (2,66) und DeLaval (2,53) eher durchschnittlich ab (Übersicht 3).


Nur 44 % der Landwirte geben Förster in diesem Punkt die Noten „1“ und „2“, bei Holm & Laue sowie Urban sind es 77 %. Dies mag wiederum am Alter der Tränkeanlagen liegen, so bekamen neuere Anlagen von Förster auf jeden Fall bessere Noten.


Dennoch äußern viele Kälberhalter ihren Unmut über die unbefriedigende Reinigungsarbeit des Automaten. Insbesondere die Milchleitung zum Nuckel ließe sich nicht zufriedenstellend säubern, kritisieren etliche Kälberhalter. Zu den eigentlichen Schwachstellen der Tränkeautomaten gehören allerdings die Zusatzausstattungen, die nicht immer im Standardmodell integriert sind. Dazu zählen Tierwaage, Fliegenschutz und Medikamentendosierer. Vor allem bei älteren Modellen sind diese Dinge oft nachgerüstet worden.


Zubehör ist die Schwachstelle


In puncto Fliegenschutz zeigen sich viele Landwirte unzufrieden (Übers. 4). Die beste Benotung erzielt hier Urban mit 2,18 vor Holm & Laue mit 2,61. Deutlichen Verbesserungsbedarf haben hier die Geräte von DeLaval, Förster und Westfalia, wo zwischen 49 und 64 % der Landwirte die Note „3“ und schlechter vergaben.


Zu Gute halten muss man diesen drei Herstellern, dass die Tränkeautomaten z. T. deutlich älter sind und ein ausreichender Fliegenschutz bei diesen Geräten zum Zeitpunkt der Anschaffung noch nicht vorhanden war. Schließlich sind bei diesem Trio nur zwischen 76 und 80 % der Automaten mit einer Fliegenabwehr ausgestattet, während es bei den „jüngeren“ Geräten von Holm&Laue sowie Urban weit über 90 % sind.


Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den Medikamentendosierern. Auch mit diesem Zusatz ist im Schnitt nur jedes zweite Gerät ausgestattet. Bei Westfalia sind es nur 37 % der bewerteten Automaten, bei Förster 56 % und bei Holm & Laue 79 % aller Automaten.


In der Beurteilung schneiden die Dosierer nur durchschnittlich ab. Gute Erfahrungen haben unsere Leser mit den Medikamentendosierern von Förster (2,13) und Holm & Laue (2,12) gemacht. Noch verbesserungswürdig sind laut Praxisurteil dagegen die Dosierer von Urban (2,50) und DeLaval (2,53). Bei Urban wird vor allem die schlechte Erreichbarkeit des Medikamentendosierers kritisiert.


Die Tierwaage hat die geringste Verbreitung der Zubehörteile in unserer Umfrage. Nur ein kleiner Teil der Landwirte benötigt diesen Zusatz, Urban bietet sie daher überhaupt nicht an. In nennenswerter Anzahl ist sie nur bei den Automaten von Holm & Laue (36 %) vertreten. Bei DeLaval (20 %), Förster (11 %) und GEA/WestfaliaSurge (12 %) sind deutlich weniger Geräte mit diesem Extra ausgestattet.


Anscheinend ist auch nur die Waage von Holm & Laue wirklich brauchbar. Mit einer Note von 2,10 hebt sich der Automatenhersteller aus Schleswig-Holstein klar von der Konkurrenz ab. Förster mit 3,16 und GEA/WestfaliaSurge mit 3,09 erreichen hier absolut unbefriedigende Werte.


Holm & Laue mit gutem Service


Äußerst gut schneidet auch der Firmenservice der Fa. Holm & Laue ab. 95 % der Kälberhalter zeigten sich zufrieden bis sehr zufrieden mit dem Service, ein Spitzenwert (Übersicht 5).


Klar schlechter waren die Werte bei Förster, DeLaval und GEA/WestfaliaSurge, wo die Zufriedenheit zwischen 82,2 und 82,9 % schwankte. Ein Grund, so die Äußerung vieler Leser, sind die unprofessionellen Servicetechniker. Häufig müssen (vor allem bei DeLaval und GEA/WestfaliaSurge) Melktechnik-Servicekräfte die Automaten mitbetreuen. Allerdings hätten diese oft nur geringe Fachkenntnisse von den Tränkeautomaten. In diesem Punkt wünschen sich die Landwirte von den Firmen besser ausgebildete Servicekräfte.


Bei Urban und Holm&Laue steht die Verfügbarkeit von Servicekräften in der Mitte und im Süden Deutschlands in der Kritik. Viele Leser wünschen sich ein engeres Händlernetz.


Bei allen Herstellern ist der Wunsch der Landwirte nach einer intensiveren Betreuung gerade zu Beginn der Arbeit mit dem Automaten groß. Ein Einführungsseminar wie beim Melkroboter halten viele Kälberhalter für notwendig, um die Technik richtig einzusetzen.


Hohe Wiederkaufsrate


Zu guter letzt stellten wir noch die Frage nach dem Wiederkauf eines Tränkeautomaten vom jeweiligen Hersteller. Das Ergebnis ist hervorragend und spiegelt trotz der einzelnen Kritikpunkte eine hohe Zufriedenheit der Kälberhalter mit ihren Automaten wieder (Übersicht 6).


„Tabellenführer“ ist Holm & Laue. 94,2 % der Landwirte würden wieder ein Gerät des Herstellers kaufen. Den vermeintlich „schlechtesten“ Wert erzielte GEA/WestfaliaSurge mit 86,6 %.


Fazit


Die top agrar-Leser haben ihren Tränkeautomaten ingesamt gute Noten gegeben. Vor allem die Tränkeaufbereitung, Tränkezuteilung und Tiererkennung funktionieren hervorragend.


Doch dies ist kein Grund sich selbstgefällig zurückzulehnen, dafür gab es zu viele konkrete Kritikpunkte.


Verbesserungswürdig sind neben der Spülautomatik besonders die Zubehörteile an den Automaten. Angefangen mit dem Fliegenschutz, über die Vorderfußwaage bis hin zum Medikamentendosierer. Die Technik erfüllt teilweise ihren Zweck nicht (Fliegenschutz) oder ist noch nicht ausgereift. Hier gilt es nachzubessern.


Dazu zählt auch der Service am Kunden, denn nur durch gut ausgebildete Servicekräfte und eine intensive Betreuung des Landwirts lässt sich auch dessen Zufriedenheit gewinnen.


Ansgar Leifker

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