Wann Trockenstellen ohne Antibiotika infrage kommt, erklärte Greg Keefe aus Kanada.
Kühe sollten nur ohne Antibiotika trockengestellt werden, wenn sie einen bestimmten Gesundheitsstatus erfüllen. Damit das sogenannte selektive Trockenstellen erfolgreich verläuft, gibt Prof. Greg Keefe von der Universität Prince Edward Island in Kanada ein paar Tipps, die man unbedingt beachten sollte:
- Überprüfen Sie den Zellzahlverlauf und die Mastitis-Historie in der laufenden Laktation. Dies sollte jedoch nur ein Hilfsmittel bei der Entscheidung zum selektiven Trockenstellen, nie alleiniges Entscheidungskriterium sein.
- Wenden Sie den Schalmtest am Tag des Trockenstellens an.
- Führen Sie einen Tag vor dem Trockenstellen eine Erreger-Test durch.
Generell gilt: Je näher die Untersuchung am Tag des Trockenstellens liegt, umso besser ist die Basis für die Entscheidung.
Keefe berichtete außerdem über eine Untersuchung, in der eine Herde antibiotisch, die andere selektiv trockengestellt wurde. Voraussetzung für das selektive Trockenstellen war, dass die Kühe einen Zellzahlgehalt unter 200 000 Zellen aufwiesen und bei einem Erreger-Test keine Bakterien nachgewiesen wurden. Die Herde durfte darüberhinaus einen Zellzahlgehalt von 250 000 nicht überschreiten. Das Ergebnis: In den ersten 120 Tagen der darauffolgenden Laktation erkrankten in beiden Herden gleich viele Tiere an Mastitis.
Generell empfiehlt Keefe, Tiere, die nicht antibiotisch trockengestellt werden, mit einem Zitzenversiegler zu behandeln. Er betont, dass man beim Einbringen des Versieglers auf hohe Sauberkeit achten und die Zitzenenden vorher gut desinfizieren sollte.
Anmerkung der Redaktion: Deutsche Tierärzte empfehlen außerdem Kriterien wie die Neuinfektionsrate der Herde nach dem Trockenstand mit in die Entscheidung einzubeziehen. Diese sagt u. a. aus, wie sauber die Kühe während der Trockenstehzeit gehalten werden.