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Wasserqualität bei Kühen im Blick

Lesezeit: 5 Minuten

Kühe benötigen große Mengen Wasser. Aber nicht nur die Menge zählt, sondern auch die Qualität. Zwei Milcherzeuger zeigen, wie sie das sicherstellen.


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Würden Sie das Wasser aus der Tränkeleitung am Ende Ihres Stalles trinken? Nicht unbedingt, oder? Denn über die Wasserqualität im Stall herrscht häufig Unklarheit. Auch die Wissenschaft hat sich bisher noch wenig mit der Tränkwasserqualität für Wiederkäuer beschäftigt. Dabei nehmen Kühe in der Laktation täglich je nach Milchleistung und Außentemperatur bis zu 200 l Wasser auf.


Status Quo Kennen


„Bevor ich Milchviehhaltern zu Maßnahmen beim Wasser rate, empfehle ich immer als erstes eine Wasseruhr“, sagt Dr. Martin Höltershinken, Fachtierarzt für Rinder an der Tierärztlichen Hochschule Hannover. „Die Wasseraufnahme zu kennen, ist eine der einfachsten, günstigsten und dennoch zu selten umgesetzten Maßnahmen“, betont er. Er empfiehlt, sofern es das Leitungssystem zulässt, mindestens eine Messeinheit für die Trockensteher und die Laktierenden. Wer die Wasserverbräuche kontrolliert und notiert, weiß, ob die Kühe genug saufen oder ob die Aufnahme sich z.B. phasenweise verändert hat und kann auf Fehlersuche gehen.


Zu wenige oder schlecht positionierte Tränken können ein Grund für eine geringe Wasseraufnahme sein. Ein weiterer ist die Wasserqualität:


  • Einerseits beeinflussen die chemisch-, physikalischen Eigenschaften des Wassers die Qualität. Dazu zählen die Gehalte an Eisen, Mangan, Nitrat, Na-trium und vielem mehr. Wer seine Kühe mit Stadtwasser versorgt, kann sicher sein, dass diese Werte optimal sind, denn die Versorger garantieren Trinkwasserqualität. Wer Wasser aus dem eigenen Brunnen vertränkt, sollte die Parameter regelmäßig untersuchen lassen.
  • Wenig erforscht sind die Auswirkungen von mikrobiellen Verunreinigungen im Tränkwasser auf Kühe. Im Gegensatz zu den chemisch-physikalischen Werten stammen diese oft nicht aus der Quelle, sondern aus dem eigenen Leitungssystem. Betriebe, die Stadtwasser nutzen, müssen daher genauso auf eine Keimbelastung achten, wie solche mit Brunnenwasser. „Für alle noch nicht wiederkauenden Rinder, also Kälber, ist eine Verkeimung des Wassers auf jeden Fall kritisch“, sagt Dr. Peter Heimberg vom Rindergesundheitsdienst Nordrhein-Westfalen. „Für Wiederkäuer sehe ich weniger Probleme, es ist jedoch nicht ausgeschlossen, dass pathogene Keime trotz des Pansenmilieus noch gefährlich werden“, so der Tierarzt.


Praktiker berichten hingegen von Verbesserungen bei der Zellzahl und der allgemeinen Tiergesundheit nachdem sie Maßnahmen gegen Keime im Wasser unternommen haben. „Ich vermute, dass es bei Kühen auch um die Schmackhaftigkeit des Wassers geht“, sagt Höltershinken. Wenn Kühe deshalb zu wenig Wasser trinken, könne auch das viele Krankheitssymptome mit auslösen.


Ob das Tränkwasser der Kühe ungewollte Keime enthält, lässt sich z.B. anhand von Laborproben feststellen. Wichtig ist, mehrere Proben über den Stall verteilt zu sammeln. Eine Alternative sind Tupferproben aus dem Leitungsinneren.


Die Quelle ist der Biofilm


Biofilme entstehen an Grenzflächen zwischen Wasser und einer Oberfläche. Sie sind meist verschiedenfarbig und gelartig oder schleimig. Wer die Tränkebecken lange nicht gereinigt hat, findet sie auf deren Oberflächen. Ähnliche Ablagerungen können sich auch im Leitungssystem befinden.


Der Biofilm ist vereinfacht eine Gemeinschaft von verschiedensten Organismen. Zusätzlich zu ungefährlichen Besiedlern (auch Stadtwasserleitungen haben Biofilme) können sich in ihm auch krankmachende Keime befinden. Diese können z.B. von der Tränkestelle aus in das Leistungssystem „eingewandert“ sein.


Sichtbar machen können Landwirte den Biofilm, indem sie testweise Leitungen aufschrauben oder ein Endoskop nutzen.


Keine Toten Ecken


Verschiedene Faktoren begünstigen die Bildung eines Biofilms. Daher ist es empfehlenswert, eine genaue Bestandsaufnahme des Leitungssystems zu machen.


Einige Grundsätze abgeleitet aus Vorgaben der Trinkwasserinstallation für Häuser helfen zudem dabei, hygienisches Wasser anzubieten:


  • Ablagerungen durch Eisen, Mangan usw. fördern Biofilme, ebenso ein hoher Nährstoffgehalt im Wasser; Brunnenwasser nur bei guter Qualität verwenden oder aufbereiten.
  • Nicht jeder Schlauch oder jedes Rohr eignet sich als Leitung.
  • Stehendes Wasser begünstigt Biofilmwachstum; tote Leitungen, ungenutzte Stiche, Tränken und Schläuche gänzlich vom System entfernen, Vorratsbehälter kontrollieren.
  • Hohe Durchflussraten verhindern Ablagerungen besser als geringe; Anlagen, die viel Wasser abnehmen eher am Leitungsende installieren, keine überdimensionierten Leitungen.
  • Bakterien wachsen schneller bei höheren Temperaturen; Wasser sollte möglichst kühl sein.


Wasser desinfizieren


Sind die baulichen Maßnahmen ausgeschöpft und optimiert, reinigen und oder desinfizieren einige Milcherzeuger die Tränkeleitungen. Dafür sollten sie fachkundige Beratung suchen.


Vor Schnellschüssen warnen erfahrene Anbieter solcher Verfahren. Denn in der Regel müssen die Reinigung und/oder Desinfektion auf Milchviehbetrieben im laufenden Betrieb stattfinden.


Um zu wissen, welches Desinfektionsmittel sich eignet, müssen bei Brunnenwasser aktuelle Ergebnisse einer chemisch-phyikalischen Wasseruntersuchung vorliegen. Die Hersteller oder Berater können anhand der Probe zeigen, welche Maßnahmen für das Wasser geeignet sind. Denn je nach pH-Wert, Wasserhärte, Eisengehalt usw. können einige Verfahren bei Brunnenwasser an ihre Grenzen stoßen. Das hat einen Einfluss auf die Einsatzmengen und damit auf die laufenden Kosten.


Weitere zu klärende Punkte sind die Zulassungen der Mittel (Biozidzulassung) und die Bestimmungen zur Lagerung und Arbeitssicherheit.


Die Milchviehhalter Alfons und Christof Meier und Walter Niestert nutzen zwei verschiedene Verfahren, um das Wasser ihrer Kühe sauber zu halten. Mehr über die Lösungen der Betriebe lesen Sie auf den folgenden Seiten.


julia.hufelschulte@topagrar.com

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