Mehr Wertschätzung für frische Milch, um die Nachfrage und den Verkauf zu stärken. Das ist das Ziel des Vereins „Slow Food Deutschland“.
In dem vom Umweltbundesamt geförderten Projekt „Umweltgerechtigkeit und Nachhaltigkeit in der Milchwirtschaft“ hat Slow Food in bundesweiten Workshops Kriterien für „gute Milch“ definiert. Mit am Tisch saßen Milcherzeuger (bio und konventionell), Händler, Verarbeiter, Wissenschaftler und Verbraucher. Das Projekt will aufzeigen, dass es auch andere Wege gibt, als den derzeitigen Kurs der Milchwirtschaft. Der Verein fordert das Ende einer Milchwirtschaft, deren Produktionsmengen die Nachfrage an Milch übersteigt, die Preise entsprechend drückt und Überschüsse exportiert.
Nach Angaben von Slow Food zeigten Praxisbeispiele des Projekts, dass eine auf Grundfutter basierte Milcherzeugung trotz reduziertem Milchleistungsniveau wirtschaftlich erfolgreich sein kann. Zusätzlich würden die Biodiversität und das Klima geschützt. Diese Erkenntnis möchte der Verein nun deutlich kommunizieren, um das Bewusstsein für wirklich frische Milch zu schärfen. Denn von keinem anderen Lebensmittel habe sich die Gesellschaft so stark entfernt, wie von der Milch, sagt Ursula Hudson, Vorsitzende von Slow Food Deutschland. Was Menschen heute als frische Milch erhalten, sei ein Witz. Selbst länger haltbare, sogenannte ESL-Milch stünde als frische Milch im Supermarktregal.
Slow Food plant zum Herbst 2019 eine digitale Landkarte, die Konsumenten den Zugang zur guten Milch erleichtern soll.