Es scheint, als würde die Weide eine Wiedergeburt erleben: Lange hatte die Stallhaltung sie in den Hintergrund gedrängt, jetzt blüht sie wieder auf.
Dafür gibt es gute Gründe: Verbraucher wünschen sich Kühe auf der Weide und verbinden damit den höchsten Kuhkomfort. Tierschützer sehen die Weide als die natürliche Haltungsform. Und Handel sowie Molkereien können sich abheben von der Masse.
Das bietet Chancen: Jahrelang blickten Molkereien aus Norddeutschland und den Mittelgebirgen fast schon neidisch nach Süddeutschland, wie geschickt die Unternehmen dort Alpenmilch vermarkten. Mit der Weidemilch können sie jetzt ähnliches schaffen. Dafür müssen sie aber noch einige Punkte klären:
Einheitliches Label: Schon jetzt gibt es verschiedene Ausflaggungen von Weidmilch sowie unterschiedliche Label. Um ein Chaos wie beim (staatlichen) Tierwohllabel zu vermeiden, wäre eine einheitliche Kennzeichnung wünschenswert. Dass Arla ab dem Frühjahr bei „Pro Weideland“ mitmacht, ist ein Schritt in diese Richtung.
Kommunikation Verbraucher: Eine einheitliche Kennzeichnung würde auch die Ansprache des Verbrauchers erleichtern. So banal es klingt: Die Branche muss dem Konsumenten erklären, was deutsche Weidemilch leisten kann – und was nicht. Das schafft Vertrauen.
Pfiffiges Marketing: Wer den Absatz steigern will, braucht gute Werbung. Hier darf die Branche noch einfallsreicher sein – ohne Betriebe mit Stallhaltung in Misskredit zu bringen.
Konkurrenz stellen: Gute Werbekampagnen können auch helfen, dem forschen Auftreten der Weidemilchprodukte aus Irland Paroli zu bieten.
Weidemilch bietet Chancen. Sie kann ein Weg sein, die Wertschöpfung zumindest für einige Milcherzeuger zu erhöhen.