Kühe mit ganztägigem Weidegang geben deutlich weniger Milch als Kühe, die halbtags auf die Weide kommen und im Stall zugefüttert werden.
Das sind die Ergebnisse einer sechsjährigen Studie des Versuchs- und Bildungszentrums Landwirtschaft Haus Riswick mit der ökologisch geführten Milchvieh-Herde im Kurzrasensystem.
In den Jahren 2009 bis 2011 kamen die 45 Milchkühe ganztägig auf die Weide. Nur während des Melkens erhielten die Kühe 3 kg TM Maissilage oder 4 kg Milchleistungsfutter. In den Jahren 2012 bis 2014 waren die Kühe halbtags für 8 Stunden auf der Weide. Im Stall bekam die Herde eine Mischration aus Kleegrassilage, Getreidemischung und Mineralergänzung zugefüttert.
Alle zwei Wochen erfassten die Wissenschaftler die Milchleistung sowie einmal monatlich die Körperkondition mittels BCS-Bewertung und Rückenfettdicke-Messung.
Ergebnisse: Bei vergleichbarem Laktations-stand erreichten die Kühe bei Halbtagsweide eine etwa 3 kg höhere tägliche Milchmenge.
Die Unterschiede im Fett- und Eiweißgehalt der Milch waren gering. Bei ganztägiger Weide ging die Lebendmasse in den Monaten April bis Oktober stark zurück.
Ziel eines Weidesystems sollte den Autoren zufolge jedoch nicht die tierindividuelle Milch-leistung sein, sondern eine möglichst hohe Menge je ha Weidefläche. Hier erzielte die Ganztagsweide mit 9 337 kg Energiekorrigierter Milch (ECM) je ha eine rund 900 kg höhere Leistung.