Da haben sich die französischen Molkereien so richtig was einfallen lassen: Preis- und Mengensysteme in den unterschiedlichsten Ausprägungen. Für Marktexperten und Milch-erzeuger kaum durchschaubar und wenig transparent. Sie alle darzustellen, würde den Rahmen dieses Heftes sprengen.
Dabei ist die Idee dahinter so einfach: Sie wollen ihre Produktion besser planen können, sich Raum und Luft für die Erschließung neuer Märkte verschaffen und einen besseren Preis auszahlen.
Im selben Zug aber nehmen einige Molkereien den Bauern die Möglichkeit, sich zu entwickeln. Die Bauern müssen sich den Molkereien und dem System anpassen, mal wieder. Wie in alten Zeiten – nur viel komplizierter und ungerechter: Denn, ob einem die „unternehmerische Freiheit“ erhalten bleibt, hängt ganz allein davon ab, in welchen Liefergebieten sich der Betrieb befindet und welche Möglichkeiten sich für einen Molkereiwechsel bieten.
Ob die Molkereien die höher erlösten Preise an ihre Lieferanten weitergeben, ist nicht unbedingt gesagt. Die Bauern beklagen, dass sie ihnen gegenüber unterschiedlich starke Verantwortung und Verhandlungsbereitschaft zeigen. Hier gibt es einiges zu verbessern: Die Bauern sollten die unternehmerische Freiheit bekommen, die sich die Molkereien selbst auch nehmen!
Ein klares Lob hingegen ist an Sodiaal zu richten: Frankreichs größte Genossenschaftsmolkerei zeigt Verantwortung für seine Mitglieder, und will nach irischem und amerikanischem Vorbild über Mengen-Absicherungen und Margen-Versicherungen die Volatilität der Milchpreise dämpfen. Das gibt den Milchbauern Planungssicherheit und könnte der einen oder anderen Betriebsaufgabe zuvor kommen.
Bis die Methoden getestet sind und die Bauern davon Gebrauch machen können, wird zwar noch viel Zeit vergehen. Dennoch ist es eine weise Entscheidung. Ein Blick nach Frankreich kann sich also lohnen.