Zur Mastitis-Prophylaxe liegen interne Zitzenversiegler gegenüber antibiotischen Trockenstellern im Vorteil: Sie bilden eine über die gesamte Trockenstehzeit haltbare Barriere und reduzieren damit die Neuinfektionsrate. Das berichtet Tierarzt Dr. Franz Kritzinger aus Österreich.
Denn beim Trockenstellen gibt es zwei Risikophasen, in denen Keime über einen offenen Strichkanal in das Euter gelangen können: In der frühen Phase, wenn viele Kühe noch Milch „laufen“ lassen und kurz vor der Geburt, wenn die Milchproduktion wieder beginnt. Dann ist der Keratinverschluss, der den Strichkanal natürlicher Weise verschließen soll, offen.
Erklärung: Zu Beginn und zum Ende des Trockenstellens kommt es durch die Milchproduktion zu einem steigenden Euterinnendruck. Steigt dieser je nach Kuh auf 0,45 bis 1 bar (Entfaltungsdruck), öffnet sich der Strichkanal und Milch läuft solange aus, bis der Druck wieder abnimmt (Erhaltungsdruck von 0,28 bis 0,5 bar).
Vorsorglich angewendete antibiotische Trockensteller werden in der frühen Phase deshalb häufig „ausgespült“ und wirken zur Geburt hin nicht mehr.Zitzenversiegler hingegen bleiben bis zum ersten Melken in der Zitze und ersetzen den Keratinverschluss. Sie verkleben den Strichkanal aber nicht vollständig, sondern bilden einen losen Propfen. So kann bei hohem Euterinnendruck auch Milch am Versiegler vorbei austreten.